Die Erkrankung Morbus Basedow verdankt ihren Namen ihrem Entdecker, dem deutschen Arzt Adolph von Basedow (1799-1854). Er war es auch, der für die drei wichtigsten Symptome den Begriff „Merseburger Trias“ prägte, der bis heute seine Gültigkeit hat: vergrößerte Schilddrüse, erhöhte Herzfrequenz und hervortretende Augen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Morbus Basedow?
Morbus Basedow (Basedow-Krankheit, Basedowsche Krankheit) ist eine Erkrankung der Schilddrüse, die von einer übermäßigen Schilddrüsenhormonproduktion gekennzeichnet ist. Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen bleibt ein Morbus Basedow jedoch nicht allein auf die Schilddrüse beschränkt, sondern es kommt auch zu einer Mitbeteiligung der Augen (endokrine Orbitopathie). Ausgangspunkt ist eine Fehlregulation des Immunsystems: Es stuft Körpereigenes irrtümlich als fremd ein und bildet gegen sie Antikörper. Damit gehört Morbus Basedow zu den Autoimmunerkrankungen.
Wer erkrankt an Morbus Basedow?
Morbus Basedow tritt vorwiegend in der ersten Lebenshälfte, zwischen 20 und 50 Jahren, auf. Mehr als ein Drittel der Erkrankten ist jünger als 35 Jahre, wobei Frauen bis zu achtmal häufiger betroffen sind als Männer. Damit hat Morbus Basedow eine wichtige Gemeinsamkeit mit der zweiten autoimmunbedingten Schilddrüsenerkrankung, der Hashimoto-Thyreoiditis, an der ebenfalls überwiegend Frauen erkranken.
Zugleich ist Morbus Basedow die häufigste Ursache für eine Überfunktion der Schilddrüse – vor der Schilddrüsenautonomie, bei der einzelne Schilddrüsenbezirke von der Hormonregulation abgekoppelt sind und deshalb ungehemmt (autonom) Schilddrüsenhormone produzieren.
Was ist die Ursache von Morbus Basedow?
Bei Morbus Basedow sind autoimmunbedingte Entzündungsprozesse verantwortlich: Das Immunsystem bildet fälschlicherweise Antikörper gegen die auf der Oberfläche der Schilddrüsenzellen gelegenen Rezeptoren für das Hormon Thyreotropin, kurz TSH.
Die Antikörper stimulieren die TSH-Rezeptoren (TSH-Rezeptor-Autoantikörper = TRAK) dazu, vermehrt TSH freizusetzen. TSH regt wiederum die Schilddrüse dazu an, die Schilddrüsenhormone T3 und T4 zu bilden mit der Folge, dass es zu einer Schilddrüsenüberfunktion kommt.
Wie bei allen Autoimmunerkrankungen, ist auch bei Morbus Basedow die Ursache unklar. Fest steht, dass erbliche Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Jedoch müssen bestimmte Umweltfaktoren hinzu kommen, damit es zum Ausbruch der Erkrankung kommt. In Verdacht stehen vor allem Stress und seelische Belastungen, Dysbiose und Leaky-Gut-Syndrom, aber auch virus- oder bakterienbedingte Infektionen oder ein Hormonungleichgewicht in Phasen hormoneller Veränderung.
Zudem ist es möglich, dass Morbus Basedow zusammen mit anderen Autoimmunerkrankungen auftritt, etwa mit Diabetes mellitus, Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) oder Morbus Addison.
Symptome & Diagnose
Schweregrad und Verlauf eines Morbus Basedow können sehr unterschiedlich sein. Im Gegensatz zu vielen anderen Autoimmunerkrankungen kann sich Morbus Basedow nach einiger Zeit aber auch von selbst wieder bessern bzw. nach einigen Monaten sogar spontan oder nach naturheilkundlicher Therapie ausheilen.
Wie erkennt man Morbus Basedow?
Bei Morbus Basedow wird durch eine Überfunktion der Schilddrüse, die wegen ihrer Form auch “Schmetterlingsorgan” genannt wird, der gesamte Stoffwechsel “angeheizt”. Patienten leiden am meisten an Nervosität und den großen hervortretenden Augen. Typische Beschwerden sind:
- Rastlosigkeit, Nervosität und Händezittern
- Schlaflosigkeit
- beschleunigter Puls
- Herzklopfen, Herzrasen
- Schweißausbrüche
- Hitzeempfindlichkeit
- Durchfall
- Bluthochdruck
- Gewichtsverlust.
Auch Angstgefühle und die Neigung zu Panikattacken sind möglich. Hinzu kommt meist eine gleichmäßige Vergrößerung der Schilddrüse, sodass ein Kropf (Struma) entsteht. Im Übrigen können auch andere Organe und Körpergewebe beteiligt sein, so z.B. die Endglieder von Finger und Zehen (Akropachie) oder das Bindegewebe von Unterschenkelen (prätibiales Myxödem).
Es sind aber auch Symptome möglich, die weniger an eine Schilddrüsenerkrankung denken lassen, so etwa Muskel- und Gelenkschmerzen, Müdigkeit und/oder Schwächeanfälle.
Erkrankung der Augen bei Morbus Basedow: Endokrine Orbitopathie
Etwa 60 Prozent der Morbus-Basedow-Patienten entwickeln eine endokrine Orbitopathie. Die Symptome der endokrinen Orbitopathie können sehr unterschiedlich sein, auch in ihrer Ausprägung. Die Beschwerden reichen von leichteren Symptomen wie Augentränen oder Lichtempfindlichkeit bis hin zu einer massiven Beeinträchtigung des Sehvermögens.
Typisch ist zudem eine Verdrängung der Augen aus den Augenhöhlen, die zu hervortretenden Augen (Exophthalmus) führt. Meist treten die Beschwerden zeitgleich oder kurz nach Beginn der Überfunktion auf. Mitunter kommt es vor, dass eine endokrine Orbitopathie erst Monate und sogar Jahre später auftritt.
Wie gefährlich ist Morbus Basedow?
Lebensbedrohlich kann die Einnahme von jodhaltigen Medikamenten oder jodhaltigen Röntgenkontrastmitteln werden (seltener sind andere Gründe wie große Operationen oder die Einnahme von Medikamenten, z.B. Amiodaron, verantwortlich), wodurch eine extreme Schilddrüsenüberfunktion, eine „Schilddrüsenvergiftung“, ausgelöst werden kann. Steht eine solche Untersuchung an, sollten Morbus-Basedow-Patienten unbedingt auf ihre Erkrankung hinweisen! Eine thyreotoxische Krise bedarf der sofortigen intensivmedizinischen Überwachung und Behandlung.
Wie wird Morbus Basedow diagnostiziert?
Zur Basisdiagnostik gehören eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse sowie eine Laboruntersuchung zur Bestimmung der Antikörper- und Schilddrüsenwerte. Im Ultraschall stellt sich die erkrankte Schilddrüse dunkler („echoarm“) als eine normale Schilddrüse dar. Zudem ist eine Morbus-Basedow-Schilddrüse oft vergrößert und die Durchblutung ist gesteigert.
Blutwerte bei Morbus Basedow
Ein sicherer Hinweis auf Morbus Basedow ist der Nachweis von TSH-Rezeptor-Autoantikörpern (TRAK) im Blut bei entsprechender Symptomatik. Ebenso können die TPO-Antikörper erhöht sein. Zudem sind das freie T4 und oft auch das freie T3 erhöht, wohingegen der TSH-Wert meist erniedrigt ist.
Therapie
Was tun bei Morbus Basedow?
Seit vielen Jahren gehört die Behandlung von Autoimmunerkrankungen zu den Schwerpunkten meiner Praxistätigkeit. Auch Morbus Basedow behandele ich ganzheitlich mithilfe der Methoden der Komplementärmedizin, insbesondere der klassischen Homöopathie sowie naturheilkundlichen Maßnahmen.
Das therapeutische Ziel ist es, die Selbstheilungskräfte zu stärken und das aus dem Lot geratene Immunsystem so umzustimmen, dass es sich beruhigt und nicht länger Körpereigenes attackiert. Hierfür ist ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept wichtig, das die diagnostischen Ergebnisse ebenso berücksichtigt wie die Lebensumstände und die Persönlichkeit des Patienten.
Der schulmedizinische Ansatz
Davon ausgehend, dass eine kausale Behandlung nicht möglich ist, konzentriert sich die schulmedizinische Therapie vornehmlich darauf, die Symptome der Schilddrüsenüberfunktion zu unterdrücken.
Im Vordergrund steht die Einnahme von Medikamenten, die die Produktion von Schilddrüsenhormonen blockieren (Thyreostatika) und so der Schilddrüsenüberfunktion entgegenwirken. In der Regel wird die Behandlung mit einer höheren Dosis begonnen, die dann nach und nach reduziert wird. Da eine 50-prozentige Chance besteht, dass die Erkrankung in dieser Zeit ausheilt, wird die Dauer der Therapie in der Regel auf ein Jahr festgelegt.
Die lebenslange Behandlung mit Thyreostatika ist jedoch selbst für die Schulmedizin keine Therapieoption, weil mit ihr langfristig schwere Nebenwirkungen und unkalkulierbare Risiken für den gesamten Organismus verbunden sind.
Bleibt eine Besserung aus, wird von den Schulmedizinern im Allgemeinen zu einer Radiojodtherapie oder der operativen Entfernung der Schilddrüse geraten. Diese beiden Methoden kommen auch dann in Betracht, wenn es nach einer zunächst erfolgreich erscheinenden medikamentösen Behandlung zu einem Wiederauftreten der Beschwerden kommt – eine Entwicklung, die immerhin in bis zu 40 Prozent der Fälle zu erwarten ist.
Eine Radiojodtherapie oder die operative Entfernung der Schilddrüse sollte gut überlegt sein. Beide Verfahren haben eine lebenslange Schilddrüsenunterfunktion zur Folge, die von nun an medikamentös substituiert werden muss. Zudem birgt die Operation weitere Risiken, wie z.B. eine Stimmbandparese, die Sprachstörungen und Atembeschwerden zur Folge hat.
Behandlung der Augen bei Morbus Basedow
Ausgeprägte Formen einer endokrinen Orbitopathie und andere Begleiterscheinungen (z.B. starke Schwellungen) werden von der Schulmedizin ebenfalls rein symptomatisch mithilfe von Kortison über mehrere Wochen behandelt.
Nachts kann es helfen, mit erhöhtem Oberkörper zu schlafen. Wer raucht, sollte unbedingt darauf verzichten. Zahlreiche Studien zeigen, dass gerade Rauchen eine endokrine Orbitopathie verschlimmert bzw. dazu führt, dass die Therapiemaßnahmen gegen die Augensymptome ins Leere laufen.
Unabhängig davon, ob bereits eine Endokrine Orbitopathie besteht oder nicht, sollten Morbus Basedow-Betroffene ihre Augen generell schützen, so z.B. vor starker Sonneneinstrahlung, Wind oder Zugluft, aber auch vor unnötig langen „Starren“ auf einen Bildschirm.
Ist Morbus Basedow heilbar?
Morbus Basedow ist primär eine Erkrankung, die durch eine Fehlregulation des Immunsystems entsteht und in der Folge Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion zeigt. Ein erfolgreicher Therapieansatz muss daher diese zwei Aspekte berücksichtigen – dann kann Morbus Basedow ausheilen.
Behandlung der Symptome der Schilddrüsenüberfunktion
Durch die gesteigerte Stoffwechselrate ist eine erhöhte Vitaminzufuhr nötig. Menschen mit anhaltender Schilddrüsenüberfunktion haben häufig einen latenten Vitamin A und B-Mangel. Zusätzlich haben einige Vitamine eine deutlich antioxidative Wirkung, die v.a. bei der endokrinen Orbitopathie guten Erfolg zeigt. Ebenfalls wurde in mehreren Studien mit Morbus Basedow Patienten ein Vitamin-D-Mangel festgestellt.
Der Selenserumspiegel von Basedow-Patienten ist zum Teil stark verringert. Betroffene können also von einer zusätzlichen Selenaufnahme profitieren. Eine Seleneinnahme unterstützt außerdem die Regeneration der Schilddrüse und zeigt positive Wirkungen bei vorherrschender endokriner Orbitopathie. Generell rate ich meinen Patienten mit einer Augenbeteiligung zu einer Einnahme von täglich 200 Mikrogramm Selen für etwa sechs Monate. Studien belegen, dass sich unter einer Selensubstitution die Augensymptome signifikant bessern und sich auch die Schilddrüsenwerte schneller wieder normalisieren.
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion ist auch eine Verringerung von Coenzym Q10 bekannt. Dieses Defizit wird auf die bei einer Schilddrüsenüberfunktion erhöhte Mitochondrienaktivität zurückgeführt, da durch die Beschleunigung der mitochondrialen Atmungskette mehr Coenzym Q10 verbraucht wird.
Um diese Mangelzustände auszugleichen, empfehle ich Patienten mit Morbus Basedow die Einnahme folgender Präparate über 3 Monate in der angegebenen Kombination. Danach sollte anhand von Laborbefunden und subjektivem Befinden über eine weitere Einnahme entschieden werden.
Multispektrum 24/7 OHNE, 60 Kapseln
Täglich 2 Kapseln mit viel Flüssigkeit, am besten über den Tag verteilt, verzehren. Sinnvolle Basisversorgung mit dem gesamten Vitaminspektrum, mit wesentlichen Spurenelementen und wertvollen Pflanzenstoffen – jedoch ohne Jod, Kupfer und Eisen.
OPC Resveratrol Formula, 60 Kapseln (2 Packungen für 3-Monats-Kur)
Beginnen Sie im ersten Monat mit täglich 2 Kapseln, die Sie zwischen den Mahlzeiten einnehmen können. Reduzieren Sie in Monat 2 und 3 auf täglich 1 Kapsel. Die wirksamste antioxidativ wirkende Substanz aus dem Naturreich und damit unverzichtbar in der Behandlung von chronischen Entzündungen. Schützt die Körperzellen vor freien Radikalen und stabilisiert das Immunsystem. Breitband-Polyphenol-Spektrum aus französischen Trauben- und Traubenkern-Extrakten & 20 mg trans-Resveratrol.
Vitamin D3 liquid (wenn der Wert < 40 ng/ml) (ausreichend für 3 Monate)
Täglich 1 Tropfen (enthält Vitamin D3 1.000 I.E.) bringt in ca. 6 bis 8 Wochen den gewünschten Erfolg. In abweichenden Fällen kann im Rahmen einer Therapie eine individuelle Dosis berechnet werden.
Coenzym Q10 active, 120 Kapseln (2 Packungen für 4 Monate)
Täglich 1-2 Kapseln mit viel Flüssigkeit zu einer Mahlzeit einnehmen. Coenzym Q10 unterstützt die Wirksamkeit von Betablockern, hilft dabei die Blutfettwerte zu stabilisieren (senkt LDL/steigert HDL) und verhindert damit Arteriossklerose als Ursache von chronischen Herzerkrankungen. In einer Metaanalyse wurde das Potential von Coenzym Q10 zudem als nebenwirkungsfreie und wirkungsvolle Therapiemaßnahme bei Bluthochdruck bestätigt – ein Problem, das bei Morbus Basedow häufig auftritt.
Selen Forte (2 Packungen für 3-Monats-Kur)
Täglich 1 Kapsel mit etwas Wasser einnehmen. Die konzentrierte Versorgung mit 200 µg Selen. Die enthaltene organische Verbindung Selenmethionin kann vom Körper sehr gut aufgenommen und verwertet werden. Selen trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen und es unterstützt die normale Schilddrüsenfunktion. Das Immunsystem benötigt Selen zur Aufrechterhaltung der Abwehrleistung.
Lycopus europaeus Urtinktur
3 mal 2 Tropfen pro Tag zu Beginn, die in wenig Wasser eingenommen werden; kann nach einer Woche auf 3 mal 3 Tropfen gesteigert werden, falls es die Symptomatik erfordert. Nach vier Wochen bis auf 3 mal 5 Tropfen steigern, wenn noch Symptome der Schilddrüsenüberfunktion vorliegen. Sehr wirksames Mittel, dass antithreotrop (TSH-inhibierend) und beruhigend wirkt. Verbessert zuverlässig die vegetativ-nervösen Störungen, wie Herzrhythmusstörungen verbunden mit Angst, Unruhe und Schlaflosigkeit.
Regulation des fehlgesteuerten Immunsystems
Für dieses zentrale Behandlungsziel haben sich in meiner Praxis eine Homöopathische Konstitutionsbehandlung und ggf. Psychotherapie und Selbsterfahrung in der Gruppentherapie sehr bewährt. In manchen Fällen kann zudem eine Familienaufstellung zielführende Hinweise geben auf krankheitsverursachende Lebensthemen.
Die richtige Ernährung mit Verzicht auf entzündungsfördernde Nahrungsmittel bildet die Basis für Heilungsprozesse bei Morbus Basedow.
Richtige Ernährung
Was essen bei Morbus Basedow?
Wie bei allen Autoimmunerkrankungen, so spielt auch bei Morbus Basedow die richtige Ernährung eine wichtige Rolle. Dabei geht es zum einen darum, den Organismus gezielt mit den Nährstoffen zu versorgen, die ihm als Folge der Erkrankung nicht mehr in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. Andererseits sollten bevorzugt die Lebensmittel auf dem täglichen Speiseplan stehen, die einen entzündungshemmenden Effekt haben.
Wie sich eine anti-entzündliche Ernährung im Einzelnen zusammensetzt, erfahren Sie unter: richtige Ernährung bei Autoimmunerkrankung.
Generell sollten Basedow-Patienten auf stark jodhaltige Lebensmittel verzichten, wie jodiertes Speisesalz, Algen, Milch und Milchprodukte aus konventioneller Landwirtschaft sowie auf Mineral- oder Trinkwasser mit einem hohen Jodgehalt. Durch zu viel Jod wird die übermäßige Hormonproduktion verstärkt.
Morbus-Basedow-Patienten wird geraten, gezielt sogenannte goitrogene Nahrungsmitteln zu verzehren. Das sind Nahrungsmittel, die bestimmte Substanzen enthalten, die im Körper zu bestimmten Substanzen (Thiocyanate) umgebaut werden, die die Produktion der Schilddrüsenhormone hemmen. Diese Stoffe werden Goitrogene genannt, da sie langfristig eine Struma (engl. „goiter“) erzeugen können.
Typische goitrogene Nahrungsmittel sind z.B. Kohlarten wie Blumenkohl, Weißkohl, Chinakohl, Grünkohl, Rosenkohl, Wirsing, Brunnen- und Kapuzinerkresse, Radieschen, Steckrüben, Senf, Meerrettich, Hirse, Bittermandeln, Pinienkerne, Sojaprodukte, Mais, Zwiebeln, Knoblauch und andere Lauchgemüse.
Meiden Sie Genussmittel, die eine stimulierende Wirkung haben. Dazu gehören neben Nikotin und Alkohol auch Kaffee, Schwarztee, Kakao und Cola.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Morbus Basedow
Diese Fragen werden häufig im Zusammenhang mit Morbus Basedow gestellt:
Was passiert, wenn ein Morbus Basedow nicht behandelt wird?
Unbehandelt belastet die andauernde Überfunktion der Schilddrüse das körperliche und seelische Befinden in hohem Maße. Vor allem das Herz kann durch die ständige Überforderung Schaden nehmen, sodass sich z.B. eine Herzschwäche entwickelt. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer thyreotoxischen Krise, die einen tödlichen Verlauf nehmen kann, wenn nicht rechtzeitig therapeutisch gegengesteuert wird.
Begleiterscheinungen wie die endokrine Orbitopathie bedürfen ebenfalls einer individuell abgestimmten Behandlung, da andernfalls bleibende Schäden an den Augen möglich sind.
Wie ist die Lebenserwartung mit Morbus Basedow?
Sofern die Therapie rechtzeitig eingeleitet wird und erfolgreich ist, ist die Lebenserwartung eines Patienten mit Morbus Basedow nicht kürzer als die eines gesunden Menschen. Während der akuten Schilddrüsenüberfunktion ist eine herzgesunde Lebensweise wichtig, um das Herz nicht zusätzlich zu belasten. Dazu gehört z.B. körperliche (Über-)Anstrengungen zu vermeiden; dies gilt auch für das sportliche Training.
Kann Morbus Basedow Grund für unerfüllten Kinderwunsch sein?
Das hormonelle Ungleichgewicht, das durch Morbus Basedow hervorgerufen wird, kann ein Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch sein. Eine Schwangerschaft ist jedoch generell möglich; idealerweise sollten die Schilddrüsenhormone und Antikörper allerdings vorher wieder im Normbereich liegen. Nach einer Radiojodtherapie sollten Frauen mindestens sechs Monate von einer Schwangerschaft absehen.
Wichtig ist, dass Sie sich vorab gut über die verschiedenen Therapieoptionen während der Schwangerschaft informieren und darüber, was gegebenenfalls nach der Schwangerschaft und Stillzeit zu beachten ist – auch, um eine Verschlechterung oder ein Wiederauftreten der Erkrankung möglichst zu vermeiden bzw. abzumildern.
Darf ich mit Morbus Basedow schwanger werden?
Morbus Basedow ist kein Grund auf eine Schwangerschaft zu verzichten, doch sollte sie gut geplant werden. Da für schwangere oder stillende Frauen eine Radiojodtherapie nicht infrage kommt, sieht die schulmedizinische Therapie ausschließlich den Einsatz von Medikamenten vor. Allerdings: Die Einnahme von Thyreostatika (wie Thiamazol) kann im ersten Schwangerschaftsdrittel zu Fehlbildungen beim Ungeborenen führen. Der Verzicht auf eine medikamentöse Behandlung ist aber leider auch keine Option, da die Gesundheit des Ungeborenen durch die mütterliche Schilddrüsenüberfunktion ebenfalls erheblich gefährdet werden kann.
Wie wird Morbus Basedow in der Schwangerschaft behandelt?
Die Schulmedizin wechselt im ersten Trimenon der Schwangerschaft in der Regel auf einen anderen Wirkstoff (Propylthiouracil). Da bei ihm die Gefahr von Fehlbildungen deutlich geringer ist als bei Thiamazol, gilt er für Schwangere inzwischen als die Therapie der Wahl. Ab der 12. Schwangerschaftswoche wird im Allgemeinen wieder auf Thiamazol umgestellt.
Da sich im Verlauf der Schwangerschaft Morbus Basedow meist deutlich bessert, ist es oft so, dass gegen Ende der Schwangerschaft erst einmal keine Medikamente mehr eingenommen werden müssen. Nach der Schwangerschaft bzw. nach der Stillzeit flammt ein Morbus Basedow häufig erneut auf.
Es ist wichtig die Schilddrüsenwerte in der Schwangerschaft regelmäßig, am besten alle vier bis sechs Wochen, zu kontrollieren. Weichen die ermittelten Werte vom Referenzbereich ab, können auch engmaschige Kontrolluntersuchungen alle zwei Wochen notwendig sein.
Mitunter kommt es vor, dass die mütterlichen Antikörper auf das Ungeborene übertragen werden, sodass das Neugeborene zunächst ebenfalls unter einer Schilddrüsenüberfunktion leidet. Diese Situation ist jedoch vorübergehend und hält nur solange an, bis die mütterlichen Antikörper im kindlichen Blut abgebaut sind (ca. drei Monate). Gleichwohl ist es wichtig, dass Geburtshelfer und Kinderarzt noch vor der Geburt Bescheid wissen und entsprechende Maßnahmen einleiten können, sobald das Kind auf die Welt gekommen ist.
Muss man nach Schilddrüsenentfernung Hormone einnehmen?
Wird die Schilddrüse operativ entfernt, hat dies eine dauerhafte Ausschaltung der Schilddrüsenfunktion zur Folge. Das heißt, die Schilddrüse ist nicht mehr in der Lage, Hormone zu produzieren und muss nun lebenslang durch die tägliche Einnahme von Schilddrüsenhormonen kompensiert werden.
Wie verläuft Morbus Basedow bei Kindern?
Im Kindesalter ist Morbus Basedow selten, doch während der Pubertät steigt die Erkrankungsrate sprunghaft an. Dabei sind Mädchen bis zu achtmal häufiger betroffen als Jungen. Symptome und Krankheitsverlauf unterscheiden sich kaum von denen im Erwachsenenalter. Bei Kindern bzw. Jugendlichen ist eine Augenbeteiligung jedoch eher selten.
Was die Behandlung betrifft, so steht bei Kindern und Jugendlichen erst einmal eine medikamentöse Behandlung mit Thyreostatika im Vordergrund; von den definitiven Therapien – der Radiojodtherapie oder der operativen Entfernung der Schilddrüse – sieht auch die Schulmedizin im Kindes- und Jugendalter in der Regel ab.
Kann Morbus Basedow in Hashimoto Thyreoiditis übergehen?
Morbus Basedow und Hashimoto-Thyreoiditis sind nicht nur zwei autoimmunbedingte Schilddrüsenerkrankungen, sondern sie können, wenn auch selten, als Mischform auftreten. Kennzeichnend sind Phasen der Schilddrüsenüberfunktion, die sich mit Phasen der Schilddrüsenunterfunktion abwechseln. Diese Mischformen sind schwer zu diagnostizieren, und ihre Behandlung setzt viel therapeutische Erfahrung voraus. Zudem muss sie immer möglichst präzise auf die sich wechselnden individuellen Besonderheiten des Krankheitsverlaufs abgestimmt sein.
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Erstellungsdatum:
25.01.2019
Autoren:
Markus Breitenberger, Heilpraktiker in eigener Praxis seit über 20 Jahren. Behandelt schwerpunktmäßig Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie Morbus Basedow. Autor von 2 Büchern zum Thema Autoimmunerkrankungen und zahlreichen medizinischen Fachartikeln.
Dr. Nicole Schaenzler, Philologin und Medizinjournalistin. Herausgeberin eines Gesundheitsmagazins und Fachautorin zahlreicher Bücher zu medizinischen Themen.
Quellen: