Die Erkrankung Morbus Basedow verdankt ihren Namen ihrem Entdecker, dem deutschen Arzt Carl Adolph von Basedow (1799-1854). Er war es auch, der für die drei wichtigsten Symptome den Begriff „Merseburger Trias“ prägte, der bis heute seine Gültigkeit hat: vergrößerte Schilddrüse (Struma), erhöhte Herzfrequenz (Tachycardie) und Hervortreten der Augäpfel (Exophtalmus / endokrine Orbitopathie).
Inhaltsverzeichnis
Was ist Morbus Basedow?
Morbus Basedow (Basedow-Krankheit, Basedowsche Krankheit, Immunhyperthyreose) ist eine Erkrankung der Schilddrüse, die von einer übermäßigen Schilddrüsenhormonproduktion gekennzeichnet ist. Dadurch kann es im weiteren Verlauf zu einer Schilddrüsenvergrößerung bzw. zu einer Struma (Kropf) kommen, die dann am Hals sicht- und tastbar ist.
Außerdem sind Begleiterkrankungen an anderen Organen möglich. Die Krankheit ist eine Autoimmunerkrankung, die im Fachbereich der Endokrinologie untersucht wird.
Ausgangspunkt der Autoimmunerkrankung ist eine Fehlregulation des körpereigenen Abwehrsystems, infolgedessen irrtümlich Abwehrstoffe (Antikörper) gebildet werden, die sich gegen den eigenen Körper richten.
Im Fall der Basedow Krankheit attackieren die Antikörper gezielt das Gewebe der Schilddrüse (TSH-Rezeptoren), was dazu führt, dass die Schilddrüse zur gesteigerten Hormonproduktion veranlasst wird – es entsteht eine Hyperthyreose. Diese Antikörper werden deshalb auch TSH Rezeptor Antikörper (TRAK) genannt.
Wer erkrankt an Morbus Basedow?
Die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow tritt bei den meisten Patienten vorwiegend in der ersten Lebenshälfte, zwischen 20 und 50 Jahren, auf. Mehr als ein Drittel der Erkrankten ist jünger als 35 Jahre, wobei Frauen bis zu achtmal häufiger betroffen sind als Männer.
Damit hat Morbus Basedow eine wichtige Gemeinsamkeit mit der zweiten autoimmunbedingten Schilddrüsenerkrankung, der Hashimoto-Thyreoiditis, an der ebenfalls überwiegend Frauen erkranken. Diese Erkrankung geht jedoch mit einer verminderten Hormonproduktion der Schilddrüse einher.
Zugleich ist Morbus Basedow die häufigste Ursache für eine Hyperthyreose, also eine Überfunktion der Schilddrüse – vor der Schilddrüsenautonomie (heiße Schilddrüsenknoten), bei der einzelne Schilddrüsenbezirke von der Hormonregulation abgekoppelt sind und deshalb ungehemmt (autonom) Schilddrüsenhormone produzieren.
Was ist die Ursache von Morbus Basedow?
Bei Morbus Basedow sind autoimmunbedingte Entzündungsprozesse verantwortlich: Das körpereigene Abwehrsystem bildet fälschlicherweise Antikörper (Abwehrstoffe) gegen die auf der Oberfläche der Schilddrüsenzellen gelegenen Rezeptoren für das Hormon Thyreotropin, kurz TSH.
Die Antikörper stimulieren die TSH-Rezeptoren (TSH-Rezeptor-Autoantikörper = TRAK) dazu, vermehrt TSH freizusetzen. Das vom TSH Rezeptor bereitgestellte Hormon TSH regt wiederum die Schilddrüse dazu an, die Schilddrüsenhormone T3 und T4 zu bilden mit der Folge, dass es zu einer Schilddrüsenüberfunktion kommt.
Wie bei allen Autoimmunerkrankungen, ist auch bei Morbus Basedow die Ursache unklar. Fest steht, dass erbliche Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Jedoch müssen bestimmte Umweltfaktoren hinzu kommen, damit es zum Ausbruch der Erkrankung kommt. Oft spielen auch Co-Faktoren wie Glutenunverträglichkeit und Nebennierenschwäche eine zusätzliche Rolle.
In Verdacht stehen vor allem Stress und seelische Belastungen, Dysbiose und Leaky-Gut-Syndrom, aber auch virus- oder bakterienbedingte Infektionen oder ein Hormonungleichgewicht in Phasen hormoneller Veränderung, wie bei Wechseljahren des Mannes oder Wechseljahren der Frau. Weitere Risikofaktoren können eine bereits bestehende Autoimmunkrankheit sein.
Umgekehrt kann ein Morbus Basedow das Risiko für die Entstehung von autoimmunbedingten Erkrankungen begünstigen, etwa für Typ-1-Diabetes, Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) oder Morbus Addison.
Morbus Basedow: Symptome & Diagnose
Schweregrad und Verlauf eines Morbus Basedow können sehr unterschiedlich sein. Im Gegensatz zu vielen anderen autoimmunen Erkrankungen, einschließlich der Hashimoto Thyreoiditis, kann sich die Krankheit nach einiger Zeit aber auch von selbst wieder bessern bzw. nach einigen Monaten sogar spontan oder mit naturheilkundlicher Therapie ausheilen.
Wie erkennt man Morbus Basedow?
Die Schilddrüse, die wegen ihrer Form auch Schmetterlingsorgan genannt wird, nimmt durch die Bildung der Schilddrüsenhormone Einfluss auf den gesamten Stoffwechsel und hält diesen im Gleichgewicht.
Bei einem Zuviel an Schilddrüsenhormonen (Hyperthyreose) läuft der Stoffwechsel auf Hochtouren, bei einem Zuwenig (Hypothyreose) ist er verlangsamt. Dies erklärt, weshalb Symptome wie Herzrasen, Nervosität, Zittern von Fingern und Händen, Augenbeschwerden und Durchfall typische Symptome der Basedow Krankheit sind.
Neben dem Herzrasen (als Folge der Hyperthyreose) gibt es zwei weitere Symptome, die typisch für die Basedow Krankheit sind: Schilddrüsenvergrößerung und Hervortreten der Augäpfel – Therapeuten sprechen auch von der „Merseburger Trias“.
Eine Schilddrüsenvergrößerung ist oft sicht- und tastbar und äußert sich oft durch ein Kloßgefühl im Hals.
Bei der Basedow Krankheit leiden die Patienten in vielen Fällen unter typischen Beschwerden einer Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) wie:
- Rastlosigkeit, Nervosität und Händezittern
- Schlaflosigkeit
- beschleunigter Puls
- Herzklopfen, Herzrasen, beschleunigter Herzschlag
- Schweißausbrüche
- Wärmeüberempfindlichkeit
- Durchfall
- Bluthochdruck
- Gewichtsverlust
- Muskelschmerzen, Muskelschwäche
- Schlafstörungen
Auch Angstgefühle und die Neigung zu Panikattacken können Folgen der Krankheit sein. Hinzu kommt meist eine gleichmäßige Vergrößerung der Schilddrüse, sodass ein Kropf (Struma) entsteht.
Es sind aber auch Symptome möglich, die weniger an eine Schilddrüsenerkrankung denken lassen, so etwa Muskel- und Gelenkschmerzen, Müdigkeit und/oder Schwächeanfälle.
Welche Körperregionen sind noch betroffen?
Im Übrigen können auch andere Organe und Körpergewebe beteiligt sein, z.B. die Endglieder von Finger und Zehen (Akropachie) oder das Bindegewebe von Unterschenkeln (prätibiales Myxödem).
Was passiert mit den Augen (Endokrine Orbitopathie) bei Morbus Basedow?
Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen bleibt Morbus Basedow nicht allein auf das Schilddrüsengewebe beschränkt, sondern es kommt auch zu einer – ebenfalls autoimmun bedingten – Beteiligung der Augen (endokrine Orbitopathie, hormonbedingte Augenhöhlenerkrankung).
Etwa 60 Prozent der Morbus-Basedow-Patienten entwickeln eine endokrine Orbitopathie.
Dabei richten sich die eigentlich gegen TSH gerichteten Antikörper (TSH Rezeptor Antikörper) auch gegen die Augenhöhlen, die Augenmuskeln und die Augenlider.
Die Symptome der endokrinen Orbitopathie können sehr unterschiedlich sein, auch in ihrer Ausprägung. Die Beschwerden reichen von leichteren Symptomen wie Augentränen oder Lichtempfindlichkeit bis hin zu einer massiven Beeinträchtigung des Sehvermögens.
Typisch ist zudem eine Verdrängung der Augen aus den Augenhöhlen, die zu hervortretenden Augen (Exophthalmus) führt.
Meist treten die Beschwerden zeitgleich oder kurz nach Beginn der Überfunktion auf. Mitunter kommt es vor, dass eine endokrine Orbitopathie erst Monate und sogar Jahre später auftritt.
Wie gefährlich ist Morbus Basedow?
Lebensbedrohlich kann die Einnahme von jodhaltigen Medikamenten oder jodhaltigen Röntgenkontrastmitteln werden (seltener sind andere Gründe wie große Operationen oder die Einnahme von Medikamenten, z.B. Amiodaron, verantwortlich), wodurch eine extreme Schilddrüsenüberfunktion, eine thyreotoxische Krise (Schilddrüsenvergiftung), ausgelöst werden kann.
Steht eine solche Untersuchung an, sollten Morbus-Basedow-Patienten unbedingt auf ihre Erkrankung hinweisen!
Wie erkennt man eine thyreotoxische Krise?
Eine thyreotoxische Krise verläuft in 3 Stadien:
- Stadium 1: hohes Fieber (bis 41 °C), Herzrasen bei Vorhofflimmern, Hautrötung, Schweißausbrüche, Durchfall, Erbrechen, Exsikkose (starke Dehydration), Muskelschwäche, Adynamie, psychomotorische Unruhe bis hin zu akuter Verwirrtheit;
- Stadium 2: zusätzlich Bewusstseinsstörung und Somnolenz (Benommenheit mit abnormer Schläfrigkeit);
- Stadium 3: Koma, Kreislaufversagen (ggf. mit Nebenniereninsuffizienz).
Eine thyreotoxische Krise bedarf der sofortigen intensivmedizinischen Überwachung und Behandlung!
Wie wird Morbus Basedow diagnostiziert?
Zur Basisdiagnostik gehören eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse sowie eine Laboruntersuchung zur Bestimmung der Antikörperwerte und Schilddrüsenhormone. Im Ultraschall stellt sich die erkrankte Schilddrüse dunkler („echoarm“) als eine normale Schilddrüse dar. Zudem ist eine Morbus-Basedow-Schilddrüse oft vergrößert und die Durchblutung ist gesteigert.
Welcher Arzt ist für Morbus Basedow zuständig?
Um Erkrankungen der hormonbildenden Drüsen kümmert sich ein Endokrinologe (Facharzt für Endokrinologie). Das Fachgebiet Endokrinologie ist ein wichtiges Teilgebiet der Inneren Medizin.
Behandlungsansatz in der Endokrinologie
Davon ausgehend, dass eine kausale Behandlung nicht möglich ist, konzentriert sich der Arzt vornehmlich darauf, am Organ der Schilddrüse zu behandeln und die Symptome der Schilddrüsenüberfunktion durch Schilddrüsenblocker zu unterdrücken, indem die Biosynthese des Schilddrüsenhormon T3 und T4 gehemmt wird.
Im Vordergrund steht die Einnahme von Medikamenten, die die Produktion von Schilddrüsenhormonen blockieren (Thyreostatika) und so der Schilddrüsenüberfunktion entgegenwirken. In der Regel wird die Behandlung mit einer höheren Dosis begonnen, die dann nach und nach reduziert wird.
Da eine 50-prozentige Chance auf eine definitive Therapie besteht, wird die Dauer der Therapie in der Regel auf ein Jahr festgelegt. In dieser Zeit soll die Jodversorgung über die Nahrung stark reduziert werden.
Die lebenslange Behandlung mit Thyreostatika ist jedoch selbst für die Schulmedizin keine Therapieoption, weil mit ihr langfristig schwere Nebenwirkungen und unkalkulierbare Risiken für den gesamten Organismus verbunden sind.
Bleibt eine Besserung aus, wird vom Arzt im Allgemeinen zu einer Radiojodtherapie oder zu einer Operation zur Entfernung der Schilddrüse geraten. Diese beiden Methoden kommen auch dann in Betracht, wenn es nach einer zunächst erfolgreich erscheinenden medikamentösen Behandlung zu einem Wiederauftreten der Beschwerden kommt – eine Entwicklung, die immerhin in bis zu 40 Prozent der Fälle zu erwarten ist.
Blutwerte bei Morbus Basedow
Die Schilddrüsenhormone, das freie T4 und oft auch das freie T3 sind bei Morbus Basedow erhöht, wohingegen der TSH-Wert (aus der Hirnanhangsdrüse) meist erniedrigt ist.
Welche Antikörper sind erhöht bei Morbus Basedow?
Ein sicherer Hinweis auf Morbus Basedow ist der Nachweis von Antikörpern im Blut (TSH Rezeptor Antikörper), die sich gegen den TSH-Rezeptor der Schilddrüsenzellen richten.
Die Bestimmung der TSH Rezeptor Autoantikörper (TRAK) gehören bei Verdacht auf eine Immunhyperthyreose deshalb immer zur Basisdiagnostik.
Zudem sind bei dieser Autoimmunerkrankung, wie auch bei Hashimoto-Thyreoiditis mitunter weitere Antikörper nachweisbar, so vor allem Antikörper, die sich gegen das Enzym thyreoidale Peroxidase (TPO-AK) und gegen Thyreoglobulin (Tg-AK) richten. Tg-AK ist ein Protein der Schilddrüse, das wesentlich an der Schilddrüsenhormonsynthese von Thyroxin und Triiodthyronin beteiligt ist.
Morbus Basedow: Therapie
Seit mehr als 20 Jahren gehört die Behandlung von Autoimmunerkrankungen zu den Schwerpunkten meiner Praxistätigkeit.
Morbus Basedow wird dabei mit Methoden der Komplementärmedizin, insbesondere der klassischen Homöopathie sowie naturheilkundlichen Maßnahmen in ca. 80 Prozent der Fälle erfolgreich behandelt.
Radiojodtherapie und eine operative Entfernung der Schilddrüse ist nach dieser Behandlung nur in seltenen Ausnahmefällen nötig!
Was tun bei Morbus Basedow?
Das therapeutische Ziel ist es, die Selbstheilungskräfte zu stärken und das aus dem Lot geratene Immunsystem so umzustimmen, dass es sich beruhigt und nicht länger Körpereigenes attackiert.
Hierfür ist ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept wichtig, das die diagnostischen Ergebnisse ebenso berücksichtigt wie die Lebensumstände und die Persönlichkeit des Patienten.
In vielen Fällen ist dadurch eine deutliche Symptomerleichterung und immer wieder eine definitive Therapie möglich, die zu einer vollständigen Heilung führt. Auch dann, wenn die Ursachen nicht immer deutlich sind.
Radiojodtherapie und Operation bei Morbus Basedow?
Eine Radiojodtherapie oder eine Operation sollten gut überlegt sein, denn sie sind für den Körper mit Belastungen verbunden, weshalb bei Entscheidung dafür oder dagegen immer auch der Allgemeinzustand und das Lebensalter des Betroffenen berücksichtigt werden sollte.
Beide Verfahren haben zudem eine lebenslange Schilddrüsenunterfunktion zur Folge, die von nun an medikamentös substituiert werden muss.
Zudem birgt die Operation weitere Risiken, wie z.B. eine Stimmbandparese, die Sprachstörungen und Atembeschwerden zur Folge hat. Umso wichtiger ist es, dass der Chirurg oder die Chirurgin große Erfahrung mit einer solchen Operation hat.
Behandlung der Augen bei Morbus Basedow
Ausgeprägte Formen einer endokrinen Orbitopathie und andere Begleiterscheinungen (z.B. starke Schwellungen) werden von der Schulmedizin ebenfalls rein symptomatisch mithilfe von Kortison über mehrere Wochen behandelt.
Nachts kann es helfen, mit erhöhtem Oberkörper zu schlafen. Wer raucht, sollte unbedingt darauf verzichten. Zahlreiche Studien zeigen, dass gerade Rauchen eine endokrine Orbitopathie verschlimmert bzw. dazu führt, dass die Therapiemaßnahmen gegen die Augensymptome ins Leere laufen.
Unabhängig davon, ob bereits eine Endokrine Orbitopathie besteht oder nicht, sollten Morbus Basedow-Betroffene ihre Augen generell schützen, so z.B. vor starker Sonneneinstrahlung, Wind oder Zugluft, aber auch vor unnötig langen „Starren“ auf einen Bildschirm.
Ist Morbus Basedow heilbar?
Morbus Basedow ist primär eine Erkrankung, die durch eine Fehlregulation des Immunsystems entsteht und in der Folge Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion zeigt. Ein erfolgreicher Therapieansatz muss daher diese zwei Aspekte berücksichtigen – dann kann Morbus Basedow ausheilen.
Die Top 5 Nahrungsergänzungsmittel bei Basedow – Praxisbewährte Empfehlung!
Durch die gesteigerte Stoffwechselrate ist eine erhöhte Vitaminzufuhr nötig. Menschen mit anhaltender Schilddrüsenüberfunktion haben häufig einen latenten Vitamin A und B-Mangel. Zusätzlich haben einige Vitamine eine deutlich antioxidative Wirkung, die insbesondere bei der endokrinen Orbitopathie gute Erfolge zeigt.
Der Selenspiegel im Vollblut von Basedow-Patienten ist zum Teil stark verringert. Betroffene können also von einer zusätzlichen Selenaufnahme profitieren. Eine Seleneinnahme unterstützt außerdem die Regeneration der Schilddrüse und zeigt positive Wirkungen bei vorherrschender endokriner Orbitopathie. Studien belegen, dass sich unter einer Selensubstitution die Augensymptome signifikant bessern und sich auch die Schilddrüsenwerte schneller wieder normalisieren.
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion ist auch eine Verringerung von Coenzym Q10 bekannt. Dieses Defizit wird auf die bei einer Schilddrüsenüberfunktion erhöhte Mitochondrienaktivität zurückgeführt, da durch die Beschleunigung der mitochondrialen Atmungskette mehr Coenzym Q10 verbraucht wird.
Ebenfalls wurde in mehreren Studien mit Morbus Basedow Patienten ein Vitamin-D-Mangel festgestellt.
Um Mangelzustände auszugleichen, empfehle ich Patienten mit Morbus Basedow die Einnahme dieser 5 Präparate über 3 Monate in der angegebenen Kombination.
Meist kann man das Befinden dadurch erheblich verbessern. Nach 3 Monaten sollte anhand von Laborbefunden und subjektivem Befinden über eine weitere Einnahme entschieden werden.
- Multispektrum 24/7 OHNE, 60 Kapseln (3 Packungen für 3-Monats-Kur)
Täglich 2 Kapseln mit viel Flüssigkeit einnehmen, am besten über den Tag verteilt. Sinnvolle Basisversorgung mit dem gesamten Vitaminspektrum, mit allen wesentlichen Spurenelementen und wertvollen Pflanzenstoffen – jedoch ohne Jod, Kupfer und Eisen.
+ - OPC Resveratrol Formula, 60 Kapseln (2 Packungen für 3-Monats-Kur)
Beginnen Sie im ersten Monat mit täglich 2 Kapseln, die Sie zwischen den Mahlzeiten einnehmen können. Reduzieren Sie in Monat 2 und 3 auf täglich 1 Kapsel. Die wirksamste antioxidativ wirkende Substanz aus dem Naturreich und damit unverzichtbar in der Behandlung von chronischen Entzündungen. Schützt die Körperzellen vor freien Radikalen und stabilisiert das Immunsystem.
+ - Vitamin D3 liquid (wenn der Wert < 40 ng/ml) (ausreichend für 3 Monate)
Täglich 3 Tropfen (3.000 I.E.) bringt in ca. 6 bis 8 Wochen den gewünschten Erfolg. In abweichenden Fällen kann im Rahmen einer Therapie eine individuelle Dosis berechnet werden.
+ - Coenzym Q10 active, 120 Kapseln (2 Packungen für 4 Monate)
Täglich 1-2 Kapseln mit viel Flüssigkeit zu einer Mahlzeit einnehmen. Coenzym Q10 unterstützt die Wirksamkeit von Betablockern, hilft dabei die Blutfettwerte zu stabilisieren und verhindert damit Arteriossklerose als Ursache von chronischen Herzerkrankungen. In einer Metaanalyse wurde das Potential von Coenzym Q10 zudem als nebenwirkungsfreie und wirkungsvolle Therapiemaßnahme bei Bluthochdruck bestätigt – ein Problem, das bei Morbus Basedow häufig auftritt.
+ - Selen Forte (2 Packungen für 3-Monats-Kur)
Täglich 1 Kapsel mit etwas Wasser einnehmen. Die konzentrierte Versorgung mit 200 µg Selen. Die enthaltene organische Verbindung Selenmethionin kann vom Körper sehr gut aufgenommen und verwertet werden. Selen trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen und es unterstützt die normale Schilddrüsenfunktion. Das Immunsystem benötigt Selen zur Aufrechterhaltung der Abwehrleistung.
Zusätzlich bei deutlichen Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion (Herzrasen, Ruhelosigkeit, Schweißneigung, Schlafstörung…):
Lycopus europaeus Urtinktur
3 mal 2 Tropfen pro Tag zu Beginn, die in wenig Wasser eingenommen werden; kann nach einer Woche auf 3 mal 3 Tropfen gesteigert werden, falls es die Symptomatik erfordert. Nach vier Wochen bis auf 3 mal 5 Tropfen steigern, wenn noch Symptome der Schilddrüsenüberfunktion vorliegen. Sehr wirksames Mittel, dass antithreotrop (TSH-inhibierend) und beruhigend wirkt. Verbessert zuverlässig die vegetativ-nervösen Störungen, wie Herzrhythmusstörungen verbunden mit Angst, Unruhe und Schlaflosigkeit.
Muss das Immunsystem behandelt werden bei Morbus Basedow?
Das Immunsystem ist primär erkrankt bei Morbus Basedow. Symptome zeigen sich an der Schilddrüse, den Augen und anderen Körperregionen als Folge des gestörten Immunsystems.
Im Fokus einer ganzheitlichen Behandlung von Morbus Basedow muss also das Immunsystem stehen.
Für dieses zentrale Behandlungsziel haben sich in meiner Praxis eine Homöopathische Konstitutionsbehandlung und ggf. Psychotherapie und Selbsterfahrung in der Gruppentherapie sehr bewährt. In manchen Fällen kann zudem eine Familienaufstellung zielführende Hinweise geben auf krankheitsverursachende Lebensthemen.
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Richtige Ernährung
Die richtige Ernährung mit Verzicht auf entzündungsfördernde Nahrungsmittel bildet die Basis für Heilungsprozesse bei Morbus Basedow.
Was essen bei Morbus Basedow?
Wie bei allen Autoimmunerkrankungen, so spielt auch bei Patienten mit einem Morbus Basedow die richtige Ernährung eine wichtige Rolle. Dabei geht es zum einen darum, den Organismus gezielt mit den Nährstoffen zu versorgen, die ihm als Folge der Erkrankung nicht mehr in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen.
Andererseits sollten bevorzugt die Lebensmittel auf dem täglichen Speiseplan stehen, die einen entzündungshemmenden Effekt haben. Wie sich eine anti-entzündliche Ernährung im Einzelnen zusammensetzt, erfahren Sie unter: richtige Ernährung bei Autoimmunerkrankung.
Generell sollten Basedow-Patienten auf stark jodhaltige Lebensmittel verzichten, wie jodiertes Speisesalz, Algen, Milch und Milchprodukte aus konventioneller Landwirtschaft sowie auf Mineral- oder Trinkwasser mit einem hohen Jodgehalt. Durch zu viel Jod wird die übermäßige Hormonproduktion verstärkt.
Basedow-Patienten wird geraten, gezielt sogenannte goitrogene Nahrungsmitteln zu verzehren. Das sind Nahrungsmittel, die bestimmte Substanzen enthalten, die im Körper zu bestimmten Substanzen (Thiocyanate) umgebaut werden, die die Produktion der Schilddrüsenhormone hemmen. Diese Stoffe werden Goitrogene genannt, da sie langfristig eine Struma (engl. „goiter“) erzeugen können.
Typische goitrogene Nahrungsmittel sind z.B. Kohlarten wie Blumenkohl, Weißkohl, Chinakohl, Grünkohl, Rosenkohl, Wirsing, Brunnen- und Kapuzinerkresse, Radieschen, Steckrüben, Senf, Meerrettich, Hirse, Bittermandeln, Pinienkerne, Sojaprodukte, Mais, Zwiebeln, Knoblauch und andere Lauchgemüse.
Meiden Sie Genussmittel, die eine stimulierende Wirkung haben. Dazu gehören neben Nikotin und Alkohol auch Kaffee, Schwarztee, Kakao und Cola.
Bei manchen Menschen mit Morbus Basedow besteht zudem eine Glutenunverträglichkeit, die nicht zu den Ursachen zählt, aber weitere Beschwerden verursacht.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Morbus Basedow
Diese Fragen werden häufig im Zusammenhang mit Morbus Basedow gestellt:
Was passiert, wenn ein Morbus Basedow nicht behandelt wird?
Unbehandelt belastet die andauernde Überfunktion der Schilddrüse das körperliche und seelische Befinden in hohem Maße. Vor allem das Herz kann durch die ständige Überforderung Schaden nehmen, sodass sich z.B. eine Herzschwäche entwickelt. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer thyreotoxischen Krise, die einen tödlichen Verlauf nehmen kann, wenn nicht rechtzeitig therapeutisch gegengesteuert wird.
Begleiterscheinungen wie die endokrine Orbitopathie bedürfen ebenfalls einer individuell abgestimmten Behandlung, da andernfalls bleibende Schäden an den Augen möglich sind.
Wie ist die Lebenserwartung mit Morbus Basedow?
Sofern die Therapie rechtzeitig eingeleitet wird und erfolgreich ist, ist die Lebenserwartung eines Patienten mit Morbus Basedow nicht kürzer als die eines gesunden Menschen. Während der akuten Schilddrüsenüberfunktion ist eine herzgesunde Lebensweise wichtig, um das Herz nicht zusätzlich zu belasten. Dazu gehört z.B. körperliche (Über-)Anstrengungen zu vermeiden; dies gilt auch für das sportliche Training.
Kann Morbus Basedow Grund für unerfüllten Kinderwunsch sein?
Das hormonelle Ungleichgewicht, das durch Morbus Basedow hervorgerufen wird, gilt als eine der Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch. Eine Schwangerschaft ist jedoch generell möglich.
Idealerweise sollten die Schilddrüsenhormone und Antikörper allerdings vor einer Schwangerschaft im Normbereich liegen. Während der Schwangerschaft werden Schilddrüsenhormone regelmäßig vom Arzt kontrolliert.
Nach einer Radiojodtherapie sollten Frauen mindestens sechs Monate von einer Schwangerschaft absehen.
Wichtig ist, dass Sie sich vorab gut über die verschiedenen Therapieoptionen während der Schwangerschaft informieren und darüber, was gegebenenfalls nach der Schwangerschaft und Stillzeit zu beachten ist – auch, um eine Verschlechterung oder ein Wiederauftreten der Erkrankung möglichst zu vermeiden bzw. abzumildern.
Darf ich mit Morbus Basedow schwanger werden?
Morbus Basedow ist kein Grund auf eine Schwangerschaft zu verzichten, doch sollte sie gut geplant werden. Da für schwangere oder stillende Frauen eine Radiojodtherapie nicht infrage kommt, sieht die schulmedizinische Therapie ausschließlich den Einsatz von Medikamenten vor.
Allerdings: Die Einnahme von Thyreostatika (wie Thiamazol) kann im ersten Schwangerschaftsdrittel zu Fehlbildungen beim Ungeborenen führen. Der Verzicht auf eine medikamentöse Behandlung ist aber leider auch keine Option, da die Gesundheit des Ungeborenen durch die mütterliche Schilddrüsenüberfunktion ebenfalls erheblich gefährdet werden kann.
Wie wird Morbus Basedow in der Schwangerschaft behandelt?
Die Schulmedizin wechselt im ersten Trimenon der Schwangerschaft in der Regel auf einen anderen Wirkstoff (Propylthiouracil). Da bei ihm die Gefahr von Fehlbildungen deutlich geringer ist als bei Thiamazol, gilt er für Schwangere inzwischen als die Therapie der Wahl. Ab der 12. Schwangerschaftswoche wird im Allgemeinen wieder auf Thiamazol umgestellt.
Da sich im Verlauf der Schwangerschaft Morbus Basedow meist deutlich bessert, ist es oft so, dass gegen Ende der Schwangerschaft erst einmal keine Medikamente mehr eingenommen werden müssen. Nach der Schwangerschaft bzw. nach der Stillzeit flammt ein Morbus Basedow häufig erneut auf.
Es ist wichtig die Schilddrüsenwerte in der Schwangerschaft regelmäßig, am besten alle vier bis sechs Wochen, zu kontrollieren. Weichen die ermittelten Werte vom Referenzbereich ab, können auch engmaschige Kontrolluntersuchungen alle zwei Wochen notwendig sein.
Sind Antikörper bei Morbus Basedow gefährlich für ein un- oder neugeborenes Baby?
Mitunter kommt es vor, dass die mütterlichen Antikörper auf das Ungeborene übertragen werden, sodass das Neugeborene zunächst ebenfalls unter einer Schilddrüsenüberfunktion leidet. Diese Situation ist jedoch vorübergehend und hält nur solange an, bis die mütterlichen Antikörper im kindlichen Blut abgebaut sind (ca. drei Monate).
Gleichwohl ist es wichtig, dass Geburtshelfer und Kinderarzt noch vor der Geburt Bescheid wissen und entsprechende Maßnahmen einleiten können, sobald das Kind auf die Welt gekommen ist.
Muss man nach Schilddrüsenentfernung Hormone einnehmen?
Wird die Schilddrüse operativ entfernt, hat dies eine dauerhafte Ausschaltung der Schilddrüsenfunktion zur Folge. Das heißt, die Schilddrüse ist nicht mehr in der Lage, Hormone zu produzieren und muss nun lebenslang durch die tägliche Einnahme von Schilddrüsenhormonen kompensiert werden.
Wie verläuft Morbus Basedow bei Kindern?
Im Kindesalter ist Morbus Basedow selten, doch während der Pubertät steigt die Erkrankungsrate sprunghaft an. Dabei sind Mädchen bis zu achtmal häufiger betroffen als Jungen. Symptome und Krankheitsverlauf unterscheiden sich kaum von denen im Erwachsenenalter. Bei Kindern bzw. Jugendlichen ist eine Augenbeteiligung jedoch eher selten.
Was die Behandlung betrifft, so steht bei Kindern und Jugendlichen erst einmal eine medikamentöse Behandlung mit Thyreostatika im Vordergrund; von den definitiven Therapien – der Radiojodtherapie oder der operativen Entfernung der Schilddrüse – sieht auch die Schulmedizin im Kindes- und Jugendalter in der Regel ab.
Kann Morbus Basedow in Hashimoto Thyreoiditis übergehen?
Morbus Basedow und Hashimoto-Thyreoiditis sind nicht nur zwei autoimmunbedingte Schilddrüsenerkrankungen, sondern sie können, wenn auch selten, als Mischform auftreten.
Kennzeichnend sind Phasen der Schilddrüsenüberfunktion, die sich mit Phasen der Schilddrüsenunterfunktion abwechseln. Diese Mischformen sind schwer zu diagnostizieren, und ihre Behandlung setzt viel therapeutische Erfahrung voraus. Zudem muss sie immer möglichst präzise auf die sich wechselnden individuellen Besonderheiten des Krankheitsverlaufs abgestimmt sein.
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Erstellungsdatum:
25.01.2019
Autoren:
Markus Breitenberger, Heilpraktiker in eigener Praxis seit über 20 Jahren. Behandelt schwerpunktmäßig Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie Morbus Basedow. Autor von 2 Büchern zum Thema Autoimmunerkrankungen und zahlreichen medizinischen Fachartikeln.
Dr. Nicole Schaenzler, Philologin und Medizinjournalistin. Herausgeberin eines Gesundheitsmagazins und Fachautorin zahlreicher Bücher zu medizinischen Themen.
Quellen: