Kurz zusammengefasst
- Primär biliäre Cholangitis, kurz PBC, (früher Primär biliäre Zirrhose) ist eine chronische, fortschreitende Autoimmunerkrankung der Leber.
- PBC beginnt mit einer nicht-eitrigen Entzündung der kleinen Gallengänge, die auf das Lebergewebe übergreifen und dann schwere Leberschäden zur Folge haben kann.
- Dank einer verbesserten Diagnostik wird die Primär Biliäre Cholangitis heute oft bereits in einem frühen Stadium entdeckt, was sich in den meisten Fällen günstig auf die Prognose auswirkt.
- Die medikamentöse Therapie muss lebenslang erfolgen, sorgt jedoch in vielen Fällen dafür, dass ein Fortschreiten der Erkrankung deutlich verlangsamt und sogar gestoppt wird.
- Viele Symptome, wie der quälende Juckreiz und die Müdigkeit, bleiben jedoch durch schulmedizinische Therapie bestehen und daher lohnt eine naturheilkundliche Behandlung.
- Das Risiko, im Krankheitsverlauf ein Leberversagen zu erleiden, beträgt 25 Prozent.
Inhaltsverzeichnis
Was ist PBC?
PBC ist die Abkürzung für „Primär biliäre Cholangitis“ (früher auch „Primär biliäre Zirrhose“). Hierbei handelt es sich um eine durch Autoimmunprozesse hervorgerufene, fortschreitende, nicht heilbare Lebererkrankung. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann sie weiter fortschreiten und im Extremfall Leberversagen zur Folge haben.
Wieviel Menschen erkranken an PBC?
Die genaue Zahl der Betroffenen ist nicht bekannt. Je nach Untersuchung betrifft die Primär Biliäre Cholangitis laut “Deutscher Leitlinie zu autoimmunen Leberkrankheiten” (2017) knapp zwei bis 40 von 100.000 Personen; damit gehört die PBC zu den seltenen Autoimmunerkrankungen.
Wer erkrankt an PBC?
Wenn die Diagnose gestellt wird, sind die Betroffenen meist in ihrem fünften oder sechsten Lebensjahrzehnt, wobei 90 Prozent der Erkrankten Frauen sind.
Was ist typisch für PBC?
Charakteristisch für die Primär biliäre Cholangitis ist eine nicht-eitrige (granulomatöse) Entzündung der kleinen, in der Leber gelegenen (intrahepatischen) Gallengänge. Diese Gallengänge sind Teil des verzweigten Gallengangsystems, über das die Gallenflüssigkeit von der Leber zu den verschiedenen Zielorten (wie Gallenblase oder Zwölffingerdarm) transportiert wird. Deshalb auch der Begriff „biliär“ (von lateinisch „bilis“ = die Galle), der so viel wie „die Galle betreffend“ bedeutet.
„Cholangitis“ ist der medizinische Fachausdruck für „Entzündung der Gallengänge“. Diese Entzündung verläuft chronisch und hat zur Folge, dass die Gallenflüssigkeit nicht mehr ausreichend abfließen kann und sich nun in den Gallengängen staut – ein Zustand, der Cholestase genannt wird.
Dadurch werden die Gallengänge nicht nur durch die Entzündungsprozesse, sondern auch durch die Gallenflüssigkeit geschädigt, denn einige Stoffe in der Gallenflüssigkeit sind für die Leber giftig.
Mit der Zeit kann das Krankheitsgeschehen auf die gesamte Leber übergreifen, und das Lebergewebe beginnt zu vernarben (Leberfibrose). Schreitet der Umbau weiter fort, gehen immer mehr Leberzellen zugrunde und werden durch funktionsloses Bindegewebe ersetzt.
Krankheitsverlauf von PBC
Letztlich ist der weitere Verlauf der PBC jedoch nicht nur vom Stadium der Erkrankung oder vom Vorliegen bestimmter Symptome (vor allem Fatigue und Juckreiz) zum Zeitpunkt der Diagnose abhängig. Sondern auch Alter und Geschlecht des Betroffenen spielen eine Rolle:
Statistisch gesehen haben jüngere Patienten und Männer eine schlechtere Prognose als ältere PBC-Kranke bzw. betroffene Frauen.
Was kann passieren bei PBC?
Im Endstadium ist die innere Struktur der Leber weitgehend zerstört, das Gewebe verhärtet und schrumpft – es hat sich eine Leberzirrhose entwickelt. Nun kann die Leber ihre Aufgaben kaum mehr erfüllen und es droht ein Leberversagen.
Glücklicherweise ist ein schwerer Verlauf der Primär biliären Cholangitis inzwischen eher selten. Nicht zuletzt dank einer verbesserten Früherkennung, wodurch die Erkrankung oft schon in einem frühen Krankheitsstadium erkannt und mit Medikamenten behandelt werden kann, kann das gefürchtete Spätstadium „Leberzirrhose“ heute oft vermieden werden.
Deshalb wird auch der lange Zeit gültige Krankheitsbegriff „Primär biliäre Zirrhose“ seit 2015 nicht mehr verwendet.
PBC und autoimmune Hepatitis (AIH)
Rund 10 Prozent der Betroffenen leidet an einer weiteren Lebererkrankung, allen voran der autoimmunen Hepatitis, kurz AIH: Das eigene Immunsystem bildet Antikörper (und Immunzellen) gegen natürliche Bestandteile der Leberzellen und ruft so eine autoimmune Leberentzündung hervor.
Liegt ein solches „Overlap-Syndrom“ vor, muss die Therapie mehrgleisig erfolgen und es müssen beide Krankheitsbilder in den Behandlungsplan einbezogen werden.
PBC und andere Autoimmunerkrankungen
Darüber hinaus ist die Primär biliäre Cholangitis mit weiteren Autoimmunkrankheiten assoziiert, etwa mit dem Sjögren-Syndrom oder der Sklerodermie, aber auch mit einer Hashimoto-Thyreoiditis, mit entzündlich-rheumatischen Gelenkerkrankungen, allen voran der rheumatoiden Arthritis, oder auch mit dem Raynaud-Syndrom.
Ursachen von PBC
Die Ursache der Primär biliären Cholangitis ist bislang nicht bekannt. Die meisten Experten gehen davon aus, das dem Krankheitsgeschehen eine Fehlregulation des Immunsystems zugrunde liegt, wodurch bestimmte Immunzellen irrtümlich körpereigene Strukturen, in diesem Fall die kleinen intrahepatischen Gallengänge, attackieren.
Auslöser der PBC
Wie bei allen Autoimmunerkrankungen ist jedoch oft unklar, was die Auslöser für diese Autoimmunreaktion sind. Diskutiert wird, ob Umwelteinflüsse auf dem Boden einer genetischen Veranlagung die Entstehung der PBC begünstigen, denn tatsächlich tritt die Erkrankung in Familien gehäuft auf.
Als Auslöser kommen dabei zum Beispiel Infekte (mit Viren, Bakterien oder Pilzen) oder auch der Kontakt mit giftigen (toxischen) Substanzen in Betracht. Daneben gelten langjähriges Rauchen und häufige Harnwegsinfektionen als Risikofaktoren. Möglicherweise spielen auch hormonelle Einflüsse eine Rolle, da bevorzugt Frauen während oder nach den Wechseljahren (Menopause) erkranken.
Sehr häufig kann emotionaler Stress vor dem Ausbruch der PBC beobachtet werden.
Symptome bei PBC
Die Primär biliäre Cholangitis verläuft individuell unterschiedlich. Oft sind die Betroffenen jahrelang beschwerdefrei, sodass die Erkrankung erst durch eine Blutuntersuchung aufgedeckt wird.
Statistiken zeigen, dass über die Hälfte der Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose keine Symptome verspüren.
Häufige Symptome bei PBC
- Juckreiz (Pruritus), besonders am Rücken, aber auch an Armen und Unterschenkeln
- Ausgeprägte Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Erschöpfung (Fatigue)
- Trockene Schleimhäute der Augen, des Munds und des Intimbereichs (Sicca-Syndrom)
- Gelblich-graue Fettablagerungen in den inneren Augenwinkeln (Xanthelasmen)
- Druckbeschwerden im rechten Oberbauch
- Gelenkschmerzen
- Nebel im Kopf (Brain Fog)
Seltenere Symptome bei PBC
Etwas seltener leiden die Betroffenen außerdem unter erhöhten Blutfettwerten, einem Restless-Leg-Syndrom, Schlafstörungen und/oder Depressionen. Außerdem ist das Risiko für die Entstehung einer Osteoporose deutlich erhöht.
Im weiteren Verlauf der PBC kommt es vor, dass Nahrungsfette nicht mehr ausreichend verstoffwechselt können, was dann unter anderem zu Fettstühlen führt. Ebenso kann die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K gestört sein.
Symptome im fortgeschrittenen Stadium einer PBC
Im fortgeschrittenen Stadium mit Hinweisen auf eine beginnende Leberzirrhose können sich zudem weitere Symptome zeigen, zum Beispiel sogenannte Leberhautzeichen wie dünne Haut, sternförmige Neubildungen der Blutgefäße, vor allem im Gesicht und am Oberkörper (Spider naevi), gerötete Handballen, gerötete Lippen oder Weißnägel.
Auch Symptome wie Gelbsucht (Ikterus), Pfortaderhochdruck, Krampfadern in der Speiseröhre und viele andere Komplikationen können infolge einer fortschreitenden Zerstörung des Lebergewebes bzw. einer Leberzirrhose auftreten.
Diagnose von PBC
Früher war eine PBC schwer zu diagnostizieren. Inzwischen lässt sich die Erkrankung jedoch mithilfe einer Laboruntersuchung, bei der gezielt verschiedene Blutwerte, allen voran Leberwerte und Antikörper, bestimmt werden, oft schon in einem frühen Stadium sicher erkennen.
Wichtige Laborwerte bei PBC
- Bestimmung der Leberwerte: Typischerweise ist die alkalische Phosphatase (AP) bereits im Anfangsstadium einer PBC erhöht.
- Hochspezifisch für die PBC ist ein erhöhter Wert des sogenannten antimitochondrialen Antikörpers (AMA): In mehr als 90 Prozent der Fälle ist dieser Wert bei PBC-Patienten erhöht (> 1/40).
Treten ein erhöhter AMA- und ein erhöhter AP-Wert gemeinsam auf, gilt die PBC-Diagnose bereits als so gut wie bewiesen.
- Auch Immunglobuline im Blut, insbesondere der Immunglobulin M-Wert (IGM), sind bei PBC oft erhöht.
- Spezielle antinukleäre Antikörper (ANA) sind nur bei etwa 30 Prozent der PBC-Patienten nachweisbar:
Autoantikörper (AAk) gegen gp210 (Anti-gp210) sind hochspezifische Marker (99,5 %) für eine PBC und sind in bis zu 45 % der Fälle von Patienten mit PBC nachweisbar. In 21 – 47 % der Fälle findet man gp210-AAk bei einer AMA-negativen klinisch gesicherten PBC. Sie gelten als Prognosemarker und weisen auf einen ungünstigen Verlauf der PBC hin. Der Nachweis von gp210-AAk ist mit einer schwereren Verlaufsform assoziiert sowie mit extrahepatischen Manifestationen (z.B. rheumatoide Arthritis).
Autoantikörper (AAk) gegen sp100 (Anti-sp100) gelten als hochspezifisch (97 %) für die PBC und sind in 20 – 40 % der Fälle von Patienten mit einer PBC nachweisbar. Relativ häufig (48 %) findet man diese AAk in der Gruppe der AMA-negativen Patienten mit einer klinisch und histologisch gesicherten PBC. Damit stellen die sp100-AAk eine wesentliche Ergänzung der AMA dar.
Der gleichzeitige Nachweis von AMA und sp100-AAk gilt als hochspezifisch für die PBC.
- Weitere Leberwerte wie Gamma-GT, GOT oder GPT können ebenfalls erhöht sein, sind aber in der Regel für die Sicherung der Diagnose nicht ausschlaggebend.
- Ist der Bilirubinwert erhöht, kann dies ein Hinweis auf ein fortgeschrittenes Krankheitsstadium sein.
Immer häufiger setzen die Therapeuten auch den sogenannten GLOBE-Score ein, um die erhobenen Laborwerte in ihrer Gesamtheit zu interpretieren und zu ermitteln, wie hoch das individuelle Risiko des Patienten für einen ungünstigen Verlauf der Erkrankung ist.
Muss bei PBC das Mikrobiom untersucht werden?
Der größte Teil des aktiven Immunsystems befindet sich im Darm. Für eine vollständige Diagnose von Autoimmunerkrankungen ist die Untersuchung des Mikrobiom daher von großer Bedeutung. Dennoch wird das in den meisten Fällen übersehen oder ignoriert. Ein einfacher Test, den Sie von zuhause aus durchführen können, liefert Ihnen weitere diagnostische Klarheit mit therapeutischer Relevanz.
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Bildgebende Verfahren bei PBC
Eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums wird durchgeführt, um andere Ursachen für bestehende Symptome auszuschließen – zur direkten Diagnose einer PBC eignet sich das Verfahren aber nicht.
Eine (transiente) Elastographie, die ganz ähnlich wie die klassische Ultraschalluntersuchung durchgeführt wird, dient dazu, die Steifigkeit der Leber zu messen. Grundsätzlich gilt: Je elastischer die Leber, desto gesünder ist sie. Eine Elostographie wird oft erst im Rahmen der Verlaufskontrolle durchgeführt, etwa, um das Voranschreiten eines bindegewebigen Umbaus der Leber zu beobachten.
Weitere bildgebende Untersuchungen wie die Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie (MRCP) gehören nicht zur Standarddiagnostik und sind ebenfalls vor allem dann eine Option, wenn es darum geht, andere Erkrankungen auszuschließen.
Bei Verdacht und unklarer Diagnose von PBC
Bleibt die Diagnose unklar oder gibt es Hinweise, dass zusätzlich eine andere Lebererkrankung, zum Beispiel eine nicht-alkoholische Fettleberhepatitis, vorliegt, kann eine ultraschall-gesteuerte Gewebeprobeentnahme aus der Leber, eine Leberbiopsie, durchgeführt werden. Als Standarduntersuchung zum Nachweis einer Primär biliären Cholangitis wird die Leberbiopsie jedoch heute jedoch nicht mehr generell empfohlen.
Verlaufskontrolle bei PBC
Zur Verlaufskontrolle wird empfohlen, dass der Patient nach Diagnosestellung zunächst engmaschig, zum Beispiel vierteljährlich, überwacht wird. Dabei geht es vor allem darum zu überprüfen, wie gut er auf die medikamentöse Therapie anspricht. Meist legt der behandelnde Therapeut mit seinem Patienten jeweils individuell fest, in welchen Zeitabständen weitere Untersuchungen zur Überwachung des Krankheitsverlaufs angezeigt sind.
Kommt der PBC-Patient gut mit der Therapie zurecht, werden im Allgemeinen Untersuchungen mindestens einmal pro Jahr empfohlen.
Therapie von PBC
Die Therapie der Primär biliären Cholangitis zielt zum einen darauf ab, die akuten Symptome zu lindern und so eine Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen, und zum anderen darauf, den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen, um auf diese Weise ein Fortschreiten der Erkrankung möglichst zu stoppen und das Endstadium der Leberzirrhose zu vermeiden.
Hierfür muss die Behandlung lebenslang durchgeführt werden.
Die empfohlene Standardtherapie für alle Patienten mit PBC ist die tägliche Einnahme von Ursodeoxycholsäure (UDCA). Das ist eine Gallensäure, die in geringen Mengen natürlicherweise auch im Körper vorkommt und deshalb von den PBC-Patienten im Allgemeinen gut vertragen wird.
Im Frühstadium der Primär biliären Cholangitis ist die Einnahme von UDCA besonders wirkungsvoll: Bei einem Großteil der Betroffenen kann der Krankheitsverlauf verlangsamt und sogar zum Stillstand gebracht werden, sodass weitere Schädigungen der Leber verhindert werden können.
Dosierung von Ursodeoxycholsäure (UDCA) bei PBC
Die Deutsche Leitlinie zu autoimmunen Leberkrankheiten empfiehlt, das Medikament, das als Tablette oder Kapsel zur Verfügung steht, täglich in einer Dosierung von 13 bis 15 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht einzunehmen.
Die Deutsche Leitlinie zu autoimmunen Leberkrankheiten empfiehlt eine einschleichende Therapie mit einer Anfangsdosis von täglich 5 Milligramm, die nach sechs Monaten – je nach Ansprechen und Toleranz – auf 10 Milligramm pro Tag gesteigert wird. Liegt eine Schädigung der Leber vor, muss die Dosierung in der Regel deutlich gesenkt werden. Dann kann es zum Beispiel sein, dass die Einnahme nur einmal pro Woche erfolgt.
Die Dosisanpassung an das Körpergewicht ist, wie Studien zeigen, sehr wichtig: Stimmt das Verhältnis nicht, kann die Behandlung ihre Wirkung verlieren bzw. gar nicht erst ausreichend wirksam sein. Umso wichtiger ist eine regelmäßige Gewichtskontrolle und eine Anpassung der Dosierung (am besten in Absprache mit dem behandelnden Therapeuten), wenn sich das Körpergewicht verändert.
Wird die Therapie gut vertragen und zeigt sie eine zufriedenstellende Wirksamkeit, gibt es praktisch keinen Grund, die lebenslange Einnahme zu unterbrechen. Einzige Ausnahme sind werdende Mütter.
Hilft Ursodeoxycholsäure (UDCA) allen PBC-PatientInnen?
Ca. 30 % der PBC-Patienten sprechen nicht ausreichend auf die Standardtherapie mit Ursodeoxycholsäure (UDCA) an. Für diese Patienten wurde kürzlich die zusätzliche Therapie mit Obeticholsäure zugelassen.
Spricht ein PCB-Patient unzureichend auf UDCA an oder verträgt er das Medikament nicht (meist aufgrund der in den Tabletten oder Kapseln enthaltenen Hilfsstoffe) wird als Zweitmedikament die Gallensäure Obeticholsäure (OCA) empfohlen, die entweder als Monotherapie oder in Kombination mit UDCA zum Einsatz kommt.
Da das Medikament die Zulassung für dieses Krankheitsbild in der Europäischen Union erst Ende 2016 bekam, fehlen Langzeiterfahrungen. Erste Studien bescheinigen dem Medikament jedoch eine hohe Erfolgsquote, die mit der von UDCA vergleichbar ist.
Auch die Einnahme von OCA ist in der Regel gut verträglich, eine relativ häufige Nebenwirkung ist Juckreiz, der dann unter Umständen naturheilkundlich behandelt werden muss.
UDCA in der Schwangerschaft?
Schwangere Frauen dürfen im ersten Trimenon keine UDCA-Therapie durchführen.
Fibrate und Kortisonbehandlung bei PBC
Manchmal werden auch Fibrate, die eine Zulassung zur Behandlung von erhöhten Blutfettwerten haben, und/oder das Glukokortikoid Budesonid ergänzend verordnet, sie sind zur Behandlung einer PBC bisher jedoch nicht zugelassen (Off-label-Use).
Besteht ein Overlap-Syndrom, also zusätzlich zur PBC eine Autoimmunhepatitis, ist eine Kombinationsbehandlung mit UDCA und einem Kortison-Präparat angezeigt.
Prognose bei PBC
Grundsätzlich gilt: Wird die PBC früh genug erkannt und sprechen die Betroffenen gut auf die medikamentöse Therapie an, besteht eine nahezu normale Lebenserwartung – dies ist bei etwa 75 Prozent der Betroffenen der Fall. Eine etwas schlechtere Prognose haben jüngere Personen (unter 45 Jahre) sowie erkrankte Männer.
Wenn die Therapie versagt bei PBC
Kommt es trotz medikamentöser Therapie zur Entwicklung einer Leberzirrhose mit Leberversagen, kommt als letzte Option eine Lebertransplantation infrage.
Lindern die Medikamente alle Symptome einer PBC?
Leider ist es so, dass eine medikamentöse Behandlung der PBC die Symptome kaum mildert. Deshalb sind gegebenenfalls weitere gezielte Behandlungen von Symptomen notwendig.
Natürliche Behandlung von PBC
Juckreiz, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Erschöpfung (Fatigue), Gelenkschmerzen, Nebel im Kopf (Brain Fog), erhöhte Blutfettwerte, Schlafstörungen, Depressionen und Osteoporose sind Beschwerden, die viele PatientInnen mit PBC trotz der schulmedizinischen Behandlung mit Ursodeoxycholsäure (UDCA) und Obeticholsäure (OCA) weiterhin plagen.
Eine ganzheitliche Therapie der PBC hat nicht nur das Ziel Folgeschäden in der Zukunft zu vermeiden, sondern auch die Lebensqualität in der Gegenwart zu verbessern.
Da das mit schulmedizinischer Therapie meist nicht möglich ist, empfehle ich PatientInnen mit PBC in meiner Praxis initial eine Kur über 3-4 Monate mit diesen 4 Präparaten.
Sie können auch von der Wirkkraft dieser Heilmittel profitieren, wenn Sie (noch) nicht Patientin in meiner Praxis sind, indem Sie ganz einfach über den Link bestellen und die Leber-Kur 3-4 Monate durchführen:
L-Glutathion, 60 Kapseln (2 Packungen für 4 Monate)
Täglich 1 Kapsel außerhalb der Mahlzeit einnehmen. L-Glutathion ist wesentlich an der Neutralisierung toxischer Stoffwechselprodukte beteiligt. Insbesondere Formaldehyd und Acetaldehyd, zwei Zellgifte, die in der Leber entstehen können, werden durch das reduzierte Glutathion neutralisiert. Neben der Entgiftungsleistung wird auch die Synthesekapazität der Leberzellen direkt durch den intrazellulären Glutathionbestand beeinflusst.
+
Lecithin B-Komplex, 60 Kapseln (6 Packungen für 4 Monate)
Täglich 3 Kapseln mit viel Flüssigkeit einnehmen. Eine Lecithinzufuhr (> 1 g/Tag) hat einen günstigen Einfluss auf die Membraneigenschaft der Leber. Zudem wird die Akkumulation von Fett in der Leber eingeschränkt, was bei akuten Leberschäden die Regenerierung der Zellen fördert. Zusätzlich stimuliert Lecithin die Enzymsysteme der Leber, um anfallende Gifte und Fremdstoffe abzubauen und auszuscheiden. Phospholipide können über eine Erhöhung des Glutathionstatus zudem positiv auf antioxidative Prozesse einwirken.
+
Astaxanthin 4mg, 60 Kapseln (2 Packungen für 4 Monate)
Täglich 1 Kapsel zur Mahlzeit einnehmen. Natürliches Astaxanthin gilt als eines der stärksten Antioxidantien, also entzündungshemmenden Mittel. So wirkt Astaxanthin z.B. 6000-mal stärker als Vitamin C, 770-mal stärker als Coenzym Q10, 100-mal stärker als Vitamin E, 55-mal stärker als synthetisches Astaxanthin, 5-mal stärker als Beta-Carotin, 3-mal stärker als Lutein, 2-mal stärker als Lycopin.
+
Schwarzkümmelöl, 100ml
Täglich 1-2 Teelöffel über kalte Speisen oder Salate geben oder direkt einnehmen. Die enthaltenen Komponenten Thymoquinon und Alpha-Hederin haben leberspezifische immunmodulierende, entzündungshemmende, antioxidative und zytoprotektive Eigenschaften sowie eine zytotoxische und zytostatische Wirkung auf Tumorzellen.
Was tun bei PBC mit Müdigkeit und Erschöpfung?
Rhodiola Rosea, 90 Kapseln (2 Packungen für 3 Monats-Kur)
Täglich 2 Kapseln, die Sie mit viel Flüssigkeit außerhalb der Mahlzeiten einnehmen. Enthält standardisierten Rosenwurz-Extrakt zur Unterstützung der körperlichen und kognitiven Leistungsfähigkeit. Die positiven Wirkungen auf das Nervensystem, die Konzentrationsfähigkeit und die Stressresistenz sind gut dokumentiert. Eine 12-wöchige Substitution führte bei Personen mit kognitiven Schwierigkeiten zu einer hoch signifikanten Verbesserung sowohl der physischen als auch der kognitiven Leistungsfähigkeit. Wirkt zusätzlich entzündungshemmend.
Was tun bei PBC mit Brainfog?
Gedächtnis-Kraft Gold, 60 Kapseln (3 Packungen für 3-Monats-Kur)
Täglich 1 x 2 Kapseln mit viel Flüssigkeit einnehmen. Kombiniert den patentierten Pflanzenextrakt MemophenolTM mit aktiviertem Cholin und einer gezielten Auswahl an Vitaminen und Spurenelementen zur optimalen Unterstützung von Gedächtnis, Konzentration und kognitiver Fähigkeiten.
Was tun bei PBC mit Depression?
5-Hydroxy-Tryptophan 100, 60 Kapseln (2 Packungen für 4 Monate)
Täglich 1 Kapsel mit viel Flüssigkeit einnehmen. Bei 5-HTP handelt es sich um eine Aminosäure, die eine direkte Vorstufe des Botenstoffs Serotonin ist. Serotonin trägt auch den Beinamen „Glückshormon“, da dieser Botenstoff maßgeblich an der Regulierung des Wohlbefindens beteiligt ist. Es steht in engem Zusammenhang mit positiver Stimmung und einem Gefühl der Zufriedenheit.
Was tun bei PBC mit Schlafstörungen?
Amino-Abendtrunk, 30 Sticks (3 Packungen für eine 3-Monats-Kur)
Den Inhalt eines Sticks (5g) in reichlich warmen Wasser oder warmer Milch (125-250 ml) unter Rühren auflösen und 30-60 Minuten vor dem Schlafengehen trinken.
Was tun bei PBC mit Gelenkschmerzen?
MSM Formula, 120 Kapseln
Täglich 3 Kapseln mit viel Flüssigkeit einnehmen.
+
MSM Gel
Mehrmals täglich oder nach Bedarf dünn auf Muskeln und Gelenke auftragen und leicht einreiben. Vor Gebrauch schütteln. Zur äußeren Anwendung.
Was tun bei PBC mit erhöhten Blutfettwerten?
MiraCHOL 3.0, 90 Kapseln (ausreichend für 3 Monate)
Täglich 1 Kapsel mit viel Flüssigkeit einnehmen. Enthält pro Kapsel 3 mg hochwertiges Monacolin K aus rotem Reis und Weihrauch-Extrakt. Ergänzt wird die Rezeptur durch aktives Coenzym Q10.
PBC: Vorbeugung und Behandlung von Osteoporose
Osteo Calbon Komplex Gold, 90 Kapseln (3 Packungen für eine 3-Monats-Kur)
Täglich 3 x 1 Kapsel oder 1 x 3 Kapseln mit viel Flüssigkeit außerhalb der Mahlzeiten einnehmen. Mit Calcium und Phosphor aus natürlicher Quelle, den Vitaminen K2 und D3 sowie mit den Spurenelementen Bor und Silicium.
PBC: was tun bei Vitaminmangel durch Fettstühle?
Die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K kann bei PatientInnen mit PBC gestört sein.
A-D-E-K Vitamine, 60 Kapseln (2 Packungen für 4 Monate)
Täglich 1 Kapsel mit viel Flüssigkeit zu einer Mahlzeit einnehmen. Fettlösliche Vitamine übernehmen viele unterschiedliche Aufgaben im menschlichen Körper. Vitamin A ist z.B. für Haut und Sehkraft, Vitamin D für die Muskelfunktionen bedeutend, Vitamin E ist ein Antioxidans und Vitamin K spielt unter anderem eine Rolle bei der Blutgerinnung.
Was hilft noch bei PBC?
Feucht-warme Leberwickel sind seit Jahrhunderten eine der wirkungsvollsten begleitenden Heilmittel bei allen Lebererkrankungen.
So geht ein Leberwickel:
Du brauchst:
– warmes Wasser
– eine Wärmflasche
– einen Waschlappen
– ein großes Handtuch
– eine warme Decke
1. Fülle die Wärmflasche mit heißem Wasser.
2. Lege den Waschlappen in heißes Wasser und drücke ihn gut aus.
3. Lege Dich bequem auf den Rücken. Der feuchtheiße Waschlappen wird auf den Bereich Deiner Leber aufgelegt (rechter Oberbauch, direkt unter dem Rippenbogen).
4. Lege die heiße Wärmflasche auf den Waschlappen.
5. Umwickle das Ganze fest mit dem großen Handtuch.
6. Entspanne 30-45 Minuten gemütlich unter der Decke.
Eine Abkochung aus Schafgarbenkraut (min. 10 Minuten im heißen Wasser gezogen) kannst du in Schritt 2 verwenden, wenn du es besonders gut machen möchtest.
Natürliche bzw. komplementärmedizinische Therapien kommen in der Behandlung der Primär biliären Cholangitis als Begleitmaßnahmen in Betracht.
- Von einer ausgewogenen, eher fleischarmen Ernährung mit viel Gemüse, Salaten und Obst profitiert auch die Leber. Sinnvoll ist zudem, pflanzlichen Eiweiße aus Sojaprodukten oder Hülsenfrüchten den Vorzug zu geben.
- Im fortgeschrittenen Stadium kann es sein, dass der Therapeut zu einer gezielten leberschonenden Ernährung, etwa mit gedämpftem Gemüse und Kartoffeln, einfachen Kohlehydraten, fettarmem Fleisch und fettarmen Milchprodukten wie mageren Quark rät. Gegrilltes, Gebratenes und Geräuchertes sollten möglichst gemieden werden.
- Wichtig: Wie bei allen chronischen Lebererkrankungen sollte auf Alkohol und Nikotinkonsum konsequent verzichtet werden!
- Auch die homöopathische Therapie hat sich als Therapiemaßnahme bewährt. Da der Verlauf einer PBC individuell unterschiedlich ist, empfehle ich meinen PatientInnen nach einer eingehenden Anamnese in der Regel eine Konstitutionstherapie, die auf ihre Persönlichkeit, ihre Krankheitsgeschichte und ihre Lebensgeschichte abgestimmt ist.
Ist PBC heilbar?
Ich habe in meiner homöopathischen Praxis in den vergangenen 20 Jahren viele Heilungsverläufe bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen dokumentieren können.
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Erstellungsdatum:
08.08.2022
Autoren:
Markus Breitenberger, Heilpraktiker in eigener Praxis seit über 25 Jahren. Behandelt schwerpunktmäßig Menschen mit Autoimmunerkrankungen. Autor von 2 Büchern zum Thema Autoimmunerkrankungen und zahlreichen medizinischen Fachartikeln.
Dr. Nicole Schaenzler, Philologin und Medizinjournalistin. Herausgeberin eines Gesundheitsmagazins und Fachautorin zahlreicher Bücher zu medizinischen Themen.
Quellen:
Deutsche Leitlinie zu autoimmunen Leberkrankheiten (2017)
Leitlinie der EASL (European Association for the Study of the Liver) (2017): Patientenversion
GLOBE-Score zur Risikoeinschätzung