Wenn alte Stoffreste neu zusammengesetzt werden, können wunderschöne bunte Gewebe entstehen. Patchwork – das ist ein Sinnbild für Wandel und für eine Vielfalt, die bereichern kann. Ähnlich verhält es sich auch mit Patchworkfamilien. Hier finden Menschen nach der Auflösung früherer Familien zusammen und verschmelzen bestenfalls zu einer harmonischen neuen Einheit. Dass die Mitglieder einer Patchworkfamilie bzw. Stieffamlie dabei jede Menge Herausforderungen überwinden müssen, liegt auf der Hand. Als Paartherapeut in München unterstütze ich Sie dabei, sich in Ihrer neuen Rolle zurechtzufinden und als Familie zusammenzuwachsen.
Kurz zusammengefasst
Patchworkfamilien bzw. Stieffamilien sind für Kinder und Eltern eine echte Chance. Sie bedeuten aber auch Druck, Stress und Erwartungen von vielen Seiten. Für die erwachsenen Familienmitglieder ist es deshalb wichtig, sich bewusst mit den Dynamiken in der Familie auseinanderzusetzen und diese in eine positive Richtung zu steuern.
- Was zeichnet eine Patchworkfamilie aus?
- Was sind typische Konflikte und Herausforderungen, die Eltern und ihre Kinder in einer Patchworkfamilie oder Stieffamilie bewältigen müssen?
- Welche Verhaltensweisen sollten Sie in solch einer Lebensgemeinschaft unbedingt vermeiden?
Antworten auf viele Fragen von Elternteilen in einer Patchworkfamilie finden Sie im folgenden Beitrag. Zudem erfahren Sie, wie eine Paar- oder Psychotherapie bei Konflikten helfen kann, wieder Ruhe und Harmonie in den Alltag Ihrer Kernfamilie zu bringen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Patchworkfamilie? – einfach erklärt!
Eine Patchworkfamilie oder Stieffamilie ist eine Familie, die sich aus Mitgliedern ursprünglich verschiedener Familien neu zusammensetzt. Dabei handelt es sich um keine neue Familienform. Früher wurde die Patchworkfamilie noch Stieffamilie genannt. Solche Konstellationen entstanden meist dann, wenn ein Partner verstarb und der andere eine neue Beziehung einging.
Heute geht der Gründung einer Patchworkfamilie meistens eine Trennung der Eltern oder eine Scheidung voraus. In Deutschland werden immer mehr Ehen geschieden und etwa 7 bis 13 Prozent der Familien gelten inzwischen als Patchworkfamilien.
Warum heißt es Patchworkfamilie?
Der Begriff Patchwork kommt aus dem Englischen und bezieht sich auf traditionelle bunte Flickenteppiche, die aus alten Stoffresten zusammengesetzt wurden. Gegenüber dem älteren Begriff “Stieffamilie” betont der Begriff stärker den positiven Aspekt dieser Familienstruktur und wirkt moderner. “Stiefmutter” und “Stiefvater” haben im deutschen Sprachraum einen negativen Beigeschmack, weil in Märchen oftmals von der “bösen Stiefmutter” die Rede ist.
Der Begriff Patchworkfamilie ist gegenüber “Stieffamilie” unverbraucht und sogar positiv belegt, weil er Sinnbild dafür ist, dass aus etwas Altem etwas wunderschönes Neues hervorgehen kann, dessen Stärke gerade in seiner Buntheit und der Vielfalt der einzelnen Bestandteile liegt.
Was macht eine Patchworkfamilie aus?
In der Soziologie werden Patchworkfamilien danach unterschieden, wie viele Familienkerne sie haben:
Mono-nukleare Patchworkfamilien
Diese Patchwork- bzw. Stieffamilien haben laut Definition nur einen Kern. Das kann z. B. eine Familie sein, bei der nach dem Tod eines Partners oder nach einer Trennung der Eltern ein Stiefelternteil diese Lücke füllt. Es kann sich aber auch um eine Kernfamilie handeln, die ein oder mehrere Mädchen oder Jungen adoptiert oder ein Kind zur Pflege aufgenommen hat.
Bi-nukleare Patchworkfamilien
Dieser Begriff bezieht sich auf eine Familie, die zwei Kerne hat. Das wäre z. B. der Fall, wenn ein Paar sich trennt und es für die Kinder zwei verschiedene Lebensmittelpunkte gibt, an denen auch zusätzliche Partner ins Spiel kommen.
Eine bi-nukleare Familie kann aber z. B. auch eine Familie mit Pflegekind sein, das gleichzeitig noch intensiven Kontakt zu seiner Herkunftsfamilie hat. Es ist natürlich in solchen bi-nuklearen Konstellationen jedem Familienmitglied selbst überlassen, ob er oder sie das Konstrukt als “gemeinsame” Familie betrachtet. Für ein Kind ist es das aber definitiv, weil es zwischen beiden Kernen pendelt und beide als Familie wahrnimmt.
Multi-nukleare Patchworkfamilien
Wenn eine Mutter und ein Vater aus unterschiedlichen Familien mit ihren Kindern neue Familien gründen und diese Kinder jeweils auch zum anderen Elternteil pendeln, hat die Familie bereits drei Kerne. Kommen die Kinder von verschiedenen Expartnern, sind noch mehr Kerne innerhalb der Patchwork- bzw. Stieffamilie denkbar.
Wie funktionieren Patchworkfamilien?
Als Familie zusammenzuleben, ist immer eine gewisse Herausforderung, weil Bedürfnisse und Erwartungen aufeinanderprallen. Anders als in klassischen Familien wachsen die Eltern und Geschwister in einer Patchworkfamilie bzw. Stieffamilie nicht von Geburt an zusammen, sondern sind oftmals von einem Tag auf den anderen miteinander konfrontiert.
Unter dieser Voraussetzung sind sie dann gefragt, wechselseitiges Vertrauen, Verständnis und bestenfalls Liebe füreinander zu entwickeln, damit die Patchworkfamilie gelingt.
Was sind typische Probleme in Patchworkfamilien?
Nach einer Trennung oder Ehe-Scheidung einen neuen Partner zu finden, fühlt sich wunderschön an. Gerade wenn ein Kind mit im Spiel ist oder vielleicht sogar mehrere Geschwister, kann es aber auch ziemlich kompliziert werden. Allein den Alltag logistisch zu organisieren, ist eine Herausforderung.
Hinzu kommen Erwartungen und Bedürfnisse der neu zusammengewürfelten Familienmitglieder und möglicherweise Befindlichkeiten der Expartner, die als Eltern ebenfalls weiterhin mitreden möchten.
Für Mutter und Vater ist in dieser Situation das Wichtigste, dass ihr Kind in dem Transformationsprozess nicht leidet und auch als “Trennungskind” wieder glücklich werden kann. Eine Trennung bzw. Scheidung ist für die Elternteile und vor allem das Kind allein schon eine große Belastung. Kinder mögen meist keine Veränderung. Die Welt erscheint ihnen noch viel unübersichtlicher als uns Erwachsenen. Sie sehnen sich deshalb nach Struktur, Stabilität und Geborgenheit.
Ein Stiefelternteil bringt für die Stiefkinder aus einer früheren Beziehung aber zusätzliche Veränderung mit sich. Im Hinterkopf sollten wir zudem behalten, dass sich zwar der leibliche Elternteil in diese Person verliebt hat, nicht aber das Kind. Vielleicht geht dieser fremde Mensch freundlich, offen und sensibel mit den Kindern um. Vielleicht bringt er aber auch eigene “Päckchen” und Haltungen mit, die für die Stiefkinder und damit auch den Patchwork-Familien-Frieden ein Problem darstellen.
Welche Probleme belasten Erwachsene in Patchworkfamilien?
Ein großes Problem ergibt sich in der Regel daraus, dass es Familienmitgliedern schwerfällt, auf flexible Art und Weise mit den neuen Einflüssen und Veränderungen umzugehen, die ihnen in der neuen Familie begegnen.
Gerade Stiefeltern sind hier gefragt, nicht mit einer hohen Erwartungshaltung zu agieren, sondern achtsam und geduldig bestehende Gewohnheiten, Rituale und Vorlieben der Kinder zu berücksichtigen, damit das Zusammenwachsen gelingt. Vielleicht möchte ein Kind bestimmte Sachen nicht essen, besteht darauf, weiter bei der Mutter zu schlafen oder benimmt sich am Tisch nicht gut.
Stiefeltern sollten dann nicht zu schnell urteilen und intervenieren. Denn eine vermeintlich “einfache Lösung” gibt es meistens nicht. Viel wichtiger ist es, jedem Kind die Chance zu geben, die Situation zu verarbeiten, ihre eigene Traurigkeit und Ängste zu überwinden, Vertrauen zu fassen und eine Bindung aufzubauen.
Ein weiteres großes Thema in Patchworkfamilien bzw. Stieffamilien ist Eifersucht. So kann es z. B. sein, dass die Stiefgeschwister eifersüchtig auf den neuen Mann oder die neue Frau im Leben der Eltern sind. Es passiert, dass einer der Expartner trotz Trennung noch Gefühle hat und eifersüchtig auf das neue Stieffelternteil ist. Es kommt vor, dass eine Mutter eifersüchtig ist, weil ihre Kinder sich zu gut mit Papas neuer Freundin verstehen. Oder dass ein Stiefvater eifersüchtig auf die Kinder aus einer früheren Beziehung reagiert.
Allen gerecht zu werden, ist für Mutter und Vater in klassischen Ehen bereits nicht leicht. In Stieffamilien sind beide Partner noch mehr gefordert, die Aufmerksamkeit gerecht zu verteilen.
Für zusätzliche Herausforderungen in solchen Beziehungen sorgen schlechtes Gewissen und Schuldgefühle. Viele getrennte Eltern plagen Schuldgefühle gegenüber ihren Kindern. Zudem sind Mutter und Vater, wenn es um eine neue Partnerschaft geht, oft unsicher, was sie sich selbst zugestehen dürfen. Bei einem Abend mit dem neuen Partner ist das schlechte Gewissen den Kindern gegenüber oft mit dabei.
Aber auch Stiefeltern haben mitunter ein Gefühl von Schuld, z. B. wenn sie sich selbst als Grund für die Trennung wähnen oder annehmen, sie müssten den fehlenden Elternteil für ein Stiefkind ersetzen und merken, dass das nicht funktioniert.
Es kann für Stiefkinder und Stiefeltern sehr schwer sein, in dem neuen Beziehungsgeflecht einen unverkrampften Umgang zu finden, wenn Gefühle von Schuld unausgesprochen und unverarbeitet bleiben.
Welche Probleme belasten Kinder in einer Patchworkfamilie?
Kinder können viele Bereiche ihres Lebens noch nicht gut verstehen, steuern und kontrollieren. Sie sind davon abhängig, dass wir als Erwachsene gute Entscheidungen auch für ihr Leben treffen. Das bedeutet Verantwortung.
Um Ihren Kindern das größtmögliche Maß an Sicherheit und Geborgenheit zu geben, sollten Sie das Eingehen einer Partnerschaft und die Gründung einer Patchworkfamilie nicht überstürzen. Stellen Sie Partner grundsätzlich erst dann Ihrem Kind vor, wenn Sie sich sicher sind, dass Sie diese Person lieben und die Beziehung Bestand haben wird.
Viele Kinder wünschen sich, dass ihre Eltern wieder zusammenkommen. Gerade ein ganz kleines Kind kann die Dynamiken von Beziehungen und die Hintergründe einer Trennung oft nicht verstehen.
Ältere Kinder fürchten mitunter, dass sie der Grund für die Trennung sind oder befinden sich in einem Loyalitätskonflikt. Gefühle wie Trauer, Wut und Hilflosigkeit sind in so einer Situation normal. Manche Mädchen und Jungen haben aufgrund der Trennung ihrer Eltern Verlustängste. Folgen weitere Trennungen, manifestieren sich solche Ängste.
Einige Kinder wünschen sich aber auch, dass Mama oder Papa eine neue Partnerschaft eingeht, weil sie merken, dass dieses Elternteil traurig oder überfordert ist. Andere reagieren mit Ablehnung und Eifersucht auf den neuen Freund oder die neue Freundin und ziehen Vergleiche zu Mutter und Vater, bei denen die fremde Person grundsätzlich nur schlecht abschneiden kann.
Entscheidend ist, dass Sie wahrnehmen, dass es Ihr Kind mit der Zeit immer besser mit der Situation zurechtkommt. Falls Ihr Kind sich zunehmend zurückzieht, die Leistungen in der Schule dauerhaft abfallen oder es zu Verhaltensauffälligkeiten wie Essstörungen, Drogenkonsum oder (Auto-)Aggression Probleme bereiten, sollten Sie unbedingt Hilfe in Anspruch nehmen.
Wie gelingen Patchworkfamilien?
Die wichtigsten Voraussetzungen für eine gelingende Patchwork-Familie sind Liebe, Gelassenheit und Klarheit. Wenn Kinder spüren, dass sie geliebt werden und durch die Liebe ihrer Bezugspersonen in Sicherheit sind, können sie die Veränderungen in ihrem Leben leichter verarbeiten und annehmen.
Gelassenheit hilft Ihnen, in solchen Partnerschaften mit der Unkontrollierbarkeit der Situation umzugehen. Versuchen Sie, in Stieffamilien jeglichen Perfektionismus beiseitezulegen und Kompromisse zu finden, wenn Persönlichkeiten, Bedürfnisse und Meinungen aufeinanderprallen.
Klarheit ist für und Kinder und Erwachsene gleichermaßen wichtig. Wenn Sie eigene Kinder mit in die Patchwork-Familie bringen, zeigen Sie ihnen immer wieder, dass die Beziehung zwischen Ihnen nichts erschüttern kann.
Sprechen Sie darüber, wer welche Rolle in der Familie hat und machen Sie deutlich, dass der neue Partner Mama oder Papa nicht ersetzt.
Legen Sie aber auch mit Ihrem Partner und Expartner konkrete Regeln fest: Wie erfolgt der Umgang? Wer ist wofür verantwortlich? Welche Befugnisse haben neue Partner in der Beziehung und wo sind Grenzen?
Wie mit neuen Geschwistern als Mitglieder der Patchworkfamilie umgehen?
Zwischen Kindern, die aus unterschiedlichen Familien kommen und nun in einer Patchworkfamilie zusammenleben, kann ein Gefühl von Konkurrenz entstehen. Dabei geht es um die Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern, aber auch um viele andere alltägliche Themen.
Die Kinder nehmen wahr, dass sie unterschiedlich aufgewachsen sind und dass für sie verschiedene Regeln gelten. Warum darf der andere etwas, das ich nicht darf? Warum bekommt das andere Kind vielleicht mehr Taschengeld? Oder warum fällt ihm das Lernen in der Schule leichter?
Für Erwachsene ist es schon schwierig, mit diesen Fragen umzugehen. Aus kindlicher Sicht erscheint das Ganze noch weitaus komplizierter und manchmal vor allem ungerecht. Wenn Ihr Kind sich beschwert, nehmen Sie es unbedingt ernst. Versuchen Sie, als Familie Antworten zu finden.
Es braucht Zeit und Geduld, um im Familienmodell Patchwork-Familie zusammenzuwachsen. Wenn Sie es schaffen, einen liebevollen und verständnisvollen Umgang mit allen Kindern in Ihrer neuen Patchwork-Familie zu pflegen, wird es Ihnen aber gelingen. Exklusive Zeiten, in denen Kinder regelmäßig einen leiblichen Elternteil für sich allein haben, helfen dabei.
Was sind die Vorteile einer Patchworkfamilie?
Wir leben in einer Gesellschaft, in der die klassische Familie mit Vater, Mutter und Kindern idealisiert wird – neue Beziehungsformen wie eine offene Beziehung oder Polyamorie sind für viele Menschen noch neu. Dieses mentale Bild tragen wir alle in uns. In Romanen und Liebesfilmen wird es ständig reproduziert. Getrennte Eltern sollten sich dessen bewusst sein – und sich davon nicht unter Druck setzen lassen.
Harmonische Patchworkfamilien oder Stieffamilien sind toll! Aber es ist schwer, als getrenntes Elternteil einen wirklich passenden neuen Partner zu finden. Es kann die bessere Alternative sein, ein Kind zeitweise oder sogar komplett allein großzuziehen. Kinder können mit zwei oder mit einem Elternteil glücklich sein, bei Stiefeltern, Großeltern oder in einer Pflegefamilie – entscheidend ist, wie wir Erwachsenen die Situation gestalten und ob wir es als Mütter und Väter schaffen, unser Leben so anzunehmen, wie es gerade ist.
Für alle Beteiligten kann eine Patchworkfamilie mit einer Chance auf persönliche Entwicklung, Geborgenheit und Bindungs-Sicherheit verbunden sein.
Dafür ist es aber notwendig, offen für verschiedene Persönlichkeiten, Haltungen und Emotionen sowie für einen äußeren und inneren Veränderungsprozess zu sein. Und das fällt vielen von uns nicht leicht.
Denn es ist auch menschlich, nach einer Trennung verletzt und verärgert zu sein. Es ist menschlich, zu sagen: Nein, ich möchte mit der neuen Person im Leben meines Expartners nichts zu tun haben. Ich möchte nicht vor meinen Kindern so tun, als ob wir eine große Familie sind, wenn ich mich nicht danach fühle.
Vor allem, wenn kleine Kinder mit im Spiel sind, sollten wir aber im Blick behalten, dass es nicht nur um uns allein geht. Als Paartherapeut und Psychotherapeut biete ich einen Raum, in dem Sie über alle Emotionen sprechen dürfen – auch wenn diese zum Teil widersprüchlich erscheinen mögen.
Vereinbaren Sie rechtzeitig einen Beratungstermin persönlich oder als Videosprechstunde.
FAQs: häufige Fragen zum Thema Patchwork
Patchworksituationen werden von vielen erstmal gescheut, weil viele ungeklärte Fragen damit auftauchen. Neben der Bereitschaft sich auf “Patchwork” einzulassen, ist es hilfreich einen Kompass zu haben zur sicheren Navigation durch diese für viele noch unbekannte Familienlandschaft.
Wie lange halten Patchworkfamilien?
Wie lange Patchworkfamilien halten, ist nicht abzusehen. Fakt ist, sie zerbrechen oft. Im Durchschnitt dauert es fünf bis sieben Jahre, bis sich die normalen Konflikte gelegt haben und jedes Familienmitglied seine persönliche Rolle gefunden hat, in der es sich wohlfühlt. Das ist ein Kraftakt. Wichtig ist, den Prozess nicht dem Zufall zu überlassen, sondern ihn mögichst bewusst zu gestalten. Eine Paarberatung oder Familienberatung ist dabei hilfreich.
Vereinbaren Sie rechtzeitig einen Beratungstermin persönlich in München oder als Videosprechstunde.
Wer hat das Sorgerecht in der Patchworkfamilie?
Im Familienmodell Patchworkfamilie haben normalerweise die leiblichen Eltern das Sorgerecht. Die Stiefeltern erhalten nach einer Hochzeit das “kleine Sorgerecht”. Dieses betrifft aber nur alltägliche Entscheidungen und hat keine Auswirkungen auf weitreichende Fragen.
Beim Tod eines Elternteils der Ursprungsfamilie wäre zudem denkbar, dass die Stiefmutter oder der Stiefvater das Kind adoptiert und anschließend auch das normale Sorgerecht erhält. Falls Sie Fragen zum Thema Sorgerecht haben, hilft Ihnen und Ihren Kindern in der Regel das zuständige Jugendamt oder ein auf Familienrecht spezialisierter Anwalt.
Wer muss in der Patchworkfamilie Unterhalt zahlen?
Die Frage nach dem Unterhalt betrifft eigentlich zwei verschiedene Komplexe: Zum einen den Unterhalt an den Expartner nach einer Ehe-Scheidung und zum anderen den Kindesunterhalt. Wer wem genau Unterhalt zahlen muss, hängt von vielen Faktoren ab. Beim Unterhalt für den Expartner sind Gehalt, Vermögen, Regelungen im Ehevertrag und die Lebenssituation nach der Trennung ausschlaggebend.
Unterhalt für die Kinder muss der leibliche Elternteil zahlen, der weniger betreut. 85 Prozent der Kinder leben in Deutschland nach einer Trennung bei ihren Müttern. Wie viel Unterhalt bezahlt werden muss, ist in der Düsseldorfer Tabelle festgelegt. Die Zahl der Kinder, die neben dem Kindergeld den Unterhalt bekommen, der ihnen tatsächlich zusteht, ist mit 25 Prozent recht gering. Mithilfe einer Beistandschaft beim Jugendamt oder eines Familienanwalts können betreuende Elternteile im Zweifelsfall durchsetzen, dass der Unterhalt ordnungsgemäß gezahlt wird.
Gibt es in der Patchworkfamilie ein Erbrecht?
Gerade in komplexen Familienkonstellationen ist es wichtig, rechtzeitig durch ein Testament festzulegen, wer erbt, falls der Tod eines Elternteils eintritt. Grundsätzlich sind (noch) verheiratete Ehepartner und leibliche sowie adoptierte Kinder nach dem Tod erbberechtigt. Um einen Schwierigkeiten und Streit zwischen den Elternteilen oder anderen Familienangehörigen zu vermeiden, besprechen Sie unterschiedliche Varianten eines Testaments unbedingt mit einem Anwalt.
Sie können gerne online einen Termin für ein Beratungsgespräch vereinbaren
Erstellungsdatum:
24.04.2024
Autor:
Markus Breitenberger, Paartherapeut in München seit mehr als 25 Jahren