“Love hurts” heißt es in einem berühmten Song – und darin liegt viel Wahres. Liebe und Schmerz sind zwei Aspekte unseres Lebens, die eng miteinander verwoben sind. Wer sich auf das Abenteuer Liebe einlässt, muss damit rechnen, irgendwann vielleicht auch enttäuscht oder verletzt zu werden und sich trennen zu müssen von Menschen mit denen man “zusammengewachsen” ist. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie sich Trennungen ankündigen, was Sie beachten sollten, wenn Sie sich selbst trennen oder gar die Scheidung einreichen möchten, und was Ihnen hilft, trotz Verletzung, Streit und Schmerz gestärkt aus Trennungskrisen zu gehen.
Inhaltsverzeichnis
- Warum enden so viele Beziehungen mit einer Trennung?
- Wie kündigt sich eine Trennung an?
- Entscheidungshilfe: Soll ich mich trennen, ja oder nein?
- Was muss ich als Erstes tun bei einer Trennung?
- Woher weiß ich, dass eine Beziehung zu Ende ist?
- Kein Angst vor einer Trennung im Alter
- Was sollte man nach der Trennung tun?
- Unterhalt und andere finanzielle Aspekte nach Scheidung
- Beratung durch die Familienhilfe nach Trennung
- Wie erholt man sich von einer Trennung?
Warum enden so viele Beziehungen mit einer Trennung?
Mehr als 35 Prozent der Ehen werden in Deutschland wieder geschieden. Genaue Daten dazu, wie viele Beziehungen scheitern, gibt es nicht. Die meisten Menschen durchleben irgendwann in ihrem Leben eine Trennung, viele sogar mehrere.
Doch warum passiert das heute im Vergleich zu früheren Zeiten so viel öfter? Die Antwort lautet: Menschen trennen sich, weil sie es können.
Noch vor weniger als hundert Jahren gab es für viele Frauen und Männer in Deutschland materielle, politische und moralische Zwänge, die Trennungen unheimlich schwierig machten.
Anders als damals gehen wir in den liberalen, westlichen Demokratien heute normalerweise Beziehungen ein, weil wir uns verlieben. In ärmeren Ländern und konservativeren Gesellschaften sieht das auch in der Gegenwart noch anders aus. Für uns jedoch gilt Liebe als die zentrale Basis. Kommt sie abhanden, ist der Schritt zur Trennung oft nicht fern.
Keine Frau muss mehr mit ihrem Mann zusammenbleiben, weil sie einen Versorger braucht oder das Gesetz es ihr verbietet, sich scheiden zu lassen. Niemand muss mehr Sorge haben, deshalb sozial geächtet zu werden. Trennungen sind normalisiert.
Man könnte darüber diskutieren, ob diese Situation nun mehr Vor- oder Nachteile hat. Fakt ist aber, das Trennungsrisiko ist real. Es steht uns frei, uns zu trennen, genauso wie unserer Partnerin oder unserem Partner. Dagegen können wir nichts tun. Was wir jedoch in der Hand haben, ist zu lernen, mit dieser Unsicherheit umzugehen und selbst nach Enttäuschungen wieder Vertrauen in sich selbst und in neue Menschen zu fassen.
Wie kündigt sich eine Trennung an?
Eine Trennung kann plötzlich aufgrund eines besonderen Ereignisses erfolgen, z. B. wenn ein Ehemann mit einer anderen Frau in flagranti erwischt wird. Meistens kündigt sich eine Trennung aber über mehrere Wochen, Monate oder gar Jahre einer Beziehung an. In dieser Zeit beginnen unsere Gedanken immer öfter um die Themen Trennung und Scheidung zu kreisen. Wir gehen gedanklich durch, wie es sich anfühlen würde, von unserem Partner getrennt zu sein und wie wir die Trennung vollziehen könnten.
Das fühlt sich oft sehr ambivalent an, weil sich der Wunsch nach einer Trennung oder Scheidung mit der Angst vor einer ungewissen Zukunft mischt. Vielleicht lieben wir unseren Partner sogar noch, merken aber, dass die Beziehung einfach nicht mehr funktioniert. Das ist eine emotional extrem herausfordernde Situation, in der es nur menschlich ist, wieder Klarheit haben zu wollen.
Manche Personen ziehen sich in dieser Phase zurück und beobachten, wie der Partner reagiert. Andere kritisieren ihr Gegenüber häufig, in der Hoffnung, dass er oder sie sich auf eine Veränderung einlässt. Wieder andere machen einen großen Schritt nach vorn, um die Möglichkeit einer Trennung von sich wegzuschieben. Mitunter wird gerade in Beziehungskrisen ein Haus gebaut oder ein Kind gezeugt, um die Partnerschaft “zu retten”.
Kann eine Paartherapie eine Trennung verhindern?
In einer Paartherapie, Paarberatung, Mediation oder Psychotherapie kann es keine Garantie dafür geben, dass die Beziehung bzw. Ehe weiterhin Bestand hat. Die Therapie kann die Chancen darauf jedoch durchaus erhöhen. Ein entscheidender Faktor ist hier das Thema Kommunikation.
Manchmal verlieren sich Paare oder Ehepartner über die Jahre im Alltag zwischen Beruf und Familie. Sie verlernen dabei, ehrlich offen und zugleich achtsam miteinander zu sprechen. Statt wirklich zu erfahren, wie es dem anderen geht, und echte Lösungen für Meinungsverschiedenheiten oder unterschiedliche Bedürfnisse zu finden, kreisen die Gespräche immer wieder um die gleichen Vorwürfe.
Eine Paartherapie kann hier dabei helfen, die Gedanken und Gefühle zu sortieren und wieder auf eine einfühlsame und zugleich lösungsorientierte Art miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Rolle des Therapeuten ist es, den Austausch allparteilich zu moderieren und gezielte Fragen zu stellen. Das hilft, eigene Annahmen zu hinterfragen, das gegenseitige Verständnis zu stärken und nachhaltige Veränderungen zuzulassen.
Entscheidungshilfe: Soll ich mich trennen, ja oder nein?
Ob eine Trennung oder Scheidung der richtige Schritt ist, müssen die Partner am Ende natürlich selbst entscheiden.
3 Fragen, die vor einer möglichen Trennung zu klären sind
Wenn Sie selbst gerade mit der Entscheidung hadern, lohnt es sich, nicht nur die Gegenwart zu betrachten, sondern auch den Blick in die Zukunft zu richten.
- Sind die Probleme, die Sie und die Beziehung belasten, temporär und perspektivisch lösbar oder besteht keine Hoffnung auf Besserung?
- Lieben Sie Ihren Ehepartner noch oder spüren Sie, dass die Liebe unter bestimmten Umständen zurückkommen könnte?
- Gibt es Lebensaspekte, die Sie gerade in eine besondere Verantwortung nehmen, wie z. B. ein kleines Kind oder eine schwere Erkrankung des Partners?
Letztendlich gehört Ihnen Ihr Leben allein. Sie haben – mit oder ohne Kinder – das Recht, glücklich zu sein und die Dinge zu tun, die Ihnen wichtig sind und die Sie erfüllen.
Aber wir Menschen sind auch Gemeinschaftswesen. Wir sind alle verletzlich. Wir können alle von Schicksalsschlägen oder schweren Zeiten betroffen sein. Und eine gute Lösung ist es, deshalb zu versuchen, einen achtsamen und verantwortungsvollen Umgang miteinander zu finden.
Es gibt also auch Lebenssituationen, in denen es sich wirklich lohnt, als Paar oder auch als Elternteil um eine Beziehung bzw. Ehe zu kämpfen und Durststrecken auch mal gemeinsam durchzuhalten.
Andererseits – wenn Ihnen Ihr Herz sagt “Ich ertrage diesen Menschen nicht mehr. Ich möchte nur noch weg. Ich kann nicht mehr.” – dann ist es mit oder ohne Kind definitiv Zeit, sich zu trennen.
Was sollte man bei einer Trennung beachten?
Insbesondere Männer sind häufig überrascht von einer Trennung. Sie überhören Kritik, ignorieren Warnzeichen und unterschätzen, wie sehr ihre Partnerin bereits darunter leidet, dass sie bestimmte Dinge tun oder auch nicht tun.
Empfehlenswert und fair ist es natürlich immer, dem Partner vor einer möglichen Trennung oder gar Scheidung gewisse Warnzeichen zu geben. Die Frage ist aber eben, ob er oder sie diese wahrnimmt und versteht. Grundsätzlich sollten Probleme angesprochen werden, solange sie als Paar noch lösbar sind und es nicht zu spät ist.
Fall Sie bereits fest beschlossen haben, sich zu trennen, kann es Sinn machen, sich auf “das Danach” vorzubereiten. Hier geht es um ganz praktische Fragen wie die zukünftige Wohnung, den Verbleib der Kinder und ein eigenes Konto. Tauschen Sie sich auch mit engen Freunden, Familienmitgliedern oder anderen Betroffenen in Online-Gruppen aus und suchen Sie sich auf diesem Wege Menschen, die Ihnen nach der Trennung emotional beistehen.
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Vorsicht bei impulsiven (Ex-)Partnern
Besondere Vorsicht gilt bei Partnern, die impulsiv sind oder gar zu Wut und Gewalt neigen. In diesem Fall kann es z. B. sinnvoll sein, einen öffentlichen Ort für das Trennungsgespräch zu wählen, einen Freund mitzunehmen oder die Trennung mit einem Brief zu vollziehen.
Gehen Sie nicht allein in das gemeinsame Haus zurück, wenn Sie Angst vor dem früheren Partner haben. Bringen Sie Kinder und Ihre wichtigsten Habseligkeiten schon vorab in Sicherheit. Fotografieren Sie wichtige Dokumente ab. Und schämen Sie sich nicht dafür. Die Vorsicht ist berechtigt. In Deutschland stirbt fast jeden Tag eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner. Viele weitere Frauen erleiden Gewalt. Manche Partner räumen aus Wut die gemeinsamen Konten ab. Liebe kann sehr leicht auch in Hass umschlagen.
Darüber hinaus gibt es natürlich auch Menschen, die wegen dem Trennungsschmerz möglicherweise damit drohen, sich selbst etwas anzutun. Bestimmte Erkrankungen wie Depressionen oder eine Bi-polare Störung können solche Tendenzen verstärken. Lassen Sie sich nicht erpressen. Sie können diesen Menschen nicht retten. Informieren Sie Angehörige. Machen Sie auf Hilfsangebote aufmerksam.
Rufen Sie im schlimmsten Fall den medizinischen Notdienst oder die Polizei ins Haus, wenn Sie glauben, dass Ihr Gegenüber ernsthaft sich selbst oder andere gefährden könnte. Und dann gehen Sie.
Was muss ich als Erstes tun bei einer Trennung?
Sie möchten sich trennen, Sie wurden verlassen oder Sie befürchten, dass eine Trennung ansteht? Dann hilft Ihnen der folgende Fahrplan, nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren.
“Worst-Case-Szenario” gedanklich durchspielen
Es ist nie verkehrt, einen Plan B zu haben. Ihre Beziehung befindet sich in einer Krise? Dann überlegen Sie, was im Fall einer Trennung auf Sie zukommen würde:
- Wer könnte Ihnen beistehen?
- Welche praktischen Dinge müssten Sie organisieren?
- Was würde Ihnen helfen, das Trennungsjahr emotional zu überstehen?
Entscheidung über Trennung treffen
Egal, ob Sie diejenige sind, die sich trennt oder die verlassen wird. Es ist wichtig, für sich selbst Klarheit über die eigenen Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse zu finden. Das ermöglicht Ihnen, ein Trennungsgespräch auf Augenhöhe zu führen, ohne Ihre zwischenmenschliche Beziehung komplett zu zerstören. Wenn eine Liebesbeziehung scheitert, gibt es schließlich auch andere Wege, füreinander bzw. als Elternteil für die Kinder da zu sein.
Trennungsgespräch durchführen
Das Wichtigste in einem Trennungsgespräch ist es, sich so klar auszudrücken, dass das Gegenüber eindeutig versteht, dass es jetzt wirklich um eine Trennung geht. Was Sie auf keinen Fall tun sollten, ist die andere Person über die Situation im Unklaren zu lassen oder gar zu “ghosten”.
Trennungen können traumatisch sein. Erklären Sie sachlich, warum Sie Ihre Entscheidung treffen. Aber vermeiden Sie, die andere Person nochmals auf all ihre Unzulänglichkeiten aufmerksam zu machen. Bleiben Sie konstruktiv, statt den anderen unnötig zu verletzen.
Sofern Sie selbst diejenige oder derjenige sind, die verlassen wurden, können Sie den Wunsch Ihres Partners nur akzeptieren. Stehen Sie zu Ihrem Schmerz. Sagen Sie, dass Sie die Trennung nicht möchten und darüber sehr traurig sind, wenn es sich so anfühlt. Aber zeigen Sie unbedingt auch, dass Sie Ihr Gegenüber und seine Entscheidung respektieren.
Abstand vom Ex-Partner gewinnen
Sie müssen im Trennungsgespräch nicht sofort bis ins Detail klären, wie es jetzt weitergeht. Nehmen Sie sich Zeit, das Ganze zu verarbeiten. Schlafen Sie, wenn möglich, für ein paar Nächte bei Verwandten oder Freunden, um Abstand zu gewinnen und in Ihrer Trauer nicht allein zu sein. Tun Sie, was Ihnen gut tut. Einigeln, Filme schauen und Schokolade essen, ist jetzt explizit erlaubt. Noch besser ist es bei Trauer und Verlust, auch ein bisschen Sport zu treiben oder mit einem guten Gesprächspartner eine lange Wanderung zu unternehmen.
Organisatorisches klären und räumliche Trennung vollziehen
In den nächsten Wochen können Sie sich in Ruhe Zeit nehmen, um alle organisatorischen Fragen zu klären. Manches Paar findet in dieser Zeit sogar wieder zusammen. Ist das nicht der Fall, sollten Sie möglichst bald auch räumlich getrennte Wege gehen. Alles andere wird bei Scheidungen über kurz oder lang für Sie beide und möglicherweise auch weitere betroffene Familienmitglieder zur unnötigen Belastung.
Wo kann ich mir Hilfe holen, wenn ich mich trennen will?
Es kommt ganz darauf an, welche Art von Hilfe Sie im Kontext der Trennung bzw. im Trennungsjahr benötigen. Gut ist immer, gemeinsam mit Freunden, Eltern oder Geschwistern die eigenen Gefühle und Gedanken zu reflektieren. Deshalb scheuen Sie bitte nicht davor zurück, mit einer Freundin oder einem Freund zu sprechen. Ist das nicht möglich, gibt es z. B. verschiedene Unterstützungsangebote.
Sehr hilfreich kann im Falle einer Scheidung das Familienportal des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sein, das eine Kontaktliste zu diversen Beratungsstellen erstellt hat, unter anderem mit dem Hilfetelefon für Schwangere in Not, einer Beratung für Jungen, Männer und Väter, der deutschen Depressionshilfe, einer Anlaufstelle für finanzielle Notsituationen und Beratungsangebote für Paare und Familien in Krisensituationen.
Bei juristischen Fragen rund um das Trennungsjahr, z. B. zu Themen wie Scheidung, Sorgerecht und Trennungsunterhalt, hilft ein Anwalt für Familienrecht.
Und Sie können natürlich auch gern zu mir in die Sprechstunde kommen. Als Psychotherapeut und Paartherapeut in München kann ich Sie allein oder zu zweit beim Übergang in die neue Lebenssituation begleiten. Insbesondere Paare, die Kinder haben, nutzen diese Möglichkeit, um nach einer Scheidung trotz schwieriger Themen wie Umgang und Kindesunterhalt einen friedlichen Weg miteinander zu finden.
Woher weiß ich, dass eine Beziehung zu Ende ist?
Erwarten Sie nicht, dass Sie sich an irgendeinem Punkt zu hundert Prozent sicher sind, dass eine Trennung der richtige Schritt ist. Es kann passieren, dass Sie das einfach spüren oder Ihr Partner solch ein Fehlverhalten an den Tag legt, z. B. indem er Sie betrügt, dass eine Trennung als einziger vernünftiger Ausweg erscheint.
Es ist aber auch möglich, dass Ihre Gefühle ambivalent bleiben. Manchmal muss man sich von einer Person trennen, die man liebt, weil deren Lebenseinstellung einfach nicht zu einem selbst passt – oder zu destruktiv ist. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl, reflektieren Sie die Situation in Gesprächen. Sie werden an einem gewissen Punkt eine innere Tendenz spüren, der Sie folgen sollten.
Kein Angst vor einer Trennung im Alter
Insbesondere die Älteren unter uns können sich noch gut an Zeiten erinnern, in denen eine Trennung oder Scheidung ein absolutes Tabu war. Ein Zeichen persönlichen Versagens und im Grunde keine Option. Aber die Zeiten haben sich geändert. Und gerade vor dem Hintergrund der heutigen Lebenserwartung kann es auch im Alter der richtige Entschluss sein, einen Neuanfang zu wagen.
Bedenken sollten Sie natürlich, dass Sie, je älter Sie werden, auch vulnerabler werden und immer stärker andere Menschen brauchen. Einsamkeit ist für viele ältere Menschen ein großes Thema. Das heißt aber nicht, dass Sie in dieser Phase unbedingt einen Partner an Ihrer Seite benötigen.
Gemeinschaft finden Sie auch bei Ihrer Familie, in Freundschaften, in einer Senioren-WG, einem Mehrgenerationen-Haus oder einem betreuten Wohnen. Und das gilt natürlich genauso, falls Sie selbst im Alter unerwartet von Ihrem Partner verlassen werden. Egal, in welcher Lebensphase wir uns befinden, wir haben immer die Chance, einen Weg zu wählen, der uns gut tut.
Was sollte man nach der Trennung tun?
Der wichtigste Schritt nach einer Trennung ist zunächst Akzeptanz. Solange wir gegen die Situation ankämpfen, machen wir nur uns und anderen das Leben schwer.
Studien zeigen, dass der Liebeskummer nach dem Ende einer Ehe bezüglich seines Schweregrades vergleichbar mit dem Tod eines nahen Angehörigen sein kann. Kein Wunder, dass dabei auch die Gesundheit leidet. Schlafstörungen und Appetitlosigkeit kommen häufiger vor. Mediziner haben sogar das sogenannte “Broken-Heart-Syndrom” beobachtet, von dem insbesondere Frauen betroffen sind und das in Einzelfällen sogar zum Tod führt.
Passen Sie also nach dem Beziehungsende bzw. im Trennungsjahr unbedingt gut auf sich auf. Wenn Sie können, nehmen Sie räumlichen Abstand zu Ihrem Ex-Partner ein. Bleiben Sie aber möglichst nicht allein, sondern lassen Sie sich von Freunden oder Familienmitgliedern aufbauen. Es ist unvermeidbar, dass Sie in dieser Phase oft traurig und wütend sind. Versuchen Sie gerade deshalb auch Momente zu schaffen, in denen Sie Kraft tanken und Ihre Gedanken ordnen können.
Wer muss nach Trennung ausziehen?
Es gibt keine allgemeingültige Regel dazu, wer aus der gemeinsamen Wohnung auszieht. Sie müssen es trotz aller Emotionen und Schwierigkeiten aushandeln. Oftmals ist es so, dass der Partner, der die Beziehung beendet, die Wohnung verlässt. Das ist aber nicht immer möglich, vor allem wenn gemeinsame Kinder zuhause leben oder es andere besondere familiäre Verpflichtungen gibt.
Je nachdem wie Ihre finanzielle Situation aussieht, kann es einige Herausforderungen mit sich bringen, eine neue Wohnung zu finden. Falls Sie selbst kein oder nur ein geringes Einkommen haben und Ihr Partner gut verdient, wäre es nur fair, wenn er auszieht.
Insbesondere, wenn Sie verheiratet waren, empfiehlt es sich, relativ zeitnah Unterstützung durch eine Anwaltskanzlei für Familienrecht einzuholen, damit Sie eine Perspektive haben und wissen, was Sie sich überhaupt leisten können.
Unterhalt und andere finanzielle Aspekte nach Scheidung
Sofern Sie verheiratet waren und Ihr Partner bisher wesentlich besser verdient hat als Sie, haben Sie im Normalfall ein Anrecht auf Unterhalt. Gleiches trifft zu, wenn Sie minderjährige Kinder im Residenzmodell betreuen, das heißt, wenn diese überwiegend bei Ihnen leben.
Leider zeigt die Realität, dass viele Unterhaltspflichtige ihrer finanziellen Verantwortung nicht nachkommen. So erhält nur ein Viertel der Kinder von Alleinerziehenden in Deutschland den Unterhalt, der ihnen zusteht.
Damit sich Partner und insbesondere Eltern kleiner Kinder nicht unnötig streiten müssen, gibt es klare gesetzliche Vorgaben zum Thema Unterhalt. Lassen Sie sich nicht auf Diskussionen ein, sondern suchen Sie sich juristischen Rat.
Geht es insbesondere um den Kindesunterhalt, unterstützt Sie kostenlos das Jugendamt. Sie können hier eine Beistandschaft einrichten lassen und einen Antrag auf Unterhaltsvorschuss stellen, sofern die unterhaltspflichtige Person nicht in der Lage oder unwillig ist, den entsprechenden Betrag selbst zu entrichten.
Beratung durch die Familienhilfe nach Trennung
Wenn Sie nach oder bereits vor einer Trennung Beratung und praktische Unterstützung benötigen, können Sie sich an das Amt für Jugend und Familie in Ihrer Stadt oder Ihrem Landkreis wenden. Dort gibt es spezielle Anlaufstellen, bei denen man sich – im Zweifelsfall auch anonym – Unterstützung und Tipps holen kann.
Die Mitarbeiter der Familienhilfe sind dabei nicht nur auf das Thema Trennung spezialisiert, sondern können auch bei vielen praktischen Fragen rund um Probleme in der Familie, Paarkonflikte und Erziehung weiterhelfen. Die Beratung durch das Jugendamt ist kostenlos.
Wie erholt man sich von einer Trennung?
Das Ende einer Beziehung oder Ehe zu verkraften, ist definitiv eine Herausforderung und braucht meistens Zeit und Geduld. Vielleicht werden Sie noch Wochen und Monate nach dem Verlust des Partners das Gefühl haben, nie wieder lieben oder jemandem vertrauen zu können. Die gute Nachricht ist aber: In den allermeisten Fällen wird sich das wieder ändern. Geben Sie sich selbst die Chance dazu. Versuchen Sie immer öfter nach vorn zu blicken anstatt zurück.
Das Leben hat zum Glück noch viele andere interessante Themen zu bieten als nur Partnerschaft und Sexualität. Nutzen Sie die freigewordene Zeit nach der Trennung, um Bücher zu lesen, die schon lange auf Ihrer Liste standen. Treffen Sie Freunde. Suchen Sie sich Ablenkung. Lassen Sie Veränderung zu. Reisen Sie. Beginnen Sie nach dem Gefühlschaos ein neues Hobby. Gerade kreativ oder sportlich aktiv zu sein, kann echte Glücksgefühle auslösen und hilft, die Trennung zu verarbeiten.
Ebenso wichtig: Reduzieren Sie den Kontakt zum Expartner auf ein Maß, das Ihnen beiden gut tut. Sie müssen nicht jede Meinungsverschiedenheit bis ins Letzte ausdiskutieren und klären. Wenn Sie Ihren persönlichen Frieden mit der Situation gefunden haben, werden Sie bereit sein für einen Neuanfang.
Vereinbaren Sie einen Termin beim Experten für Paarkonflikte & Trennungsberatung in München
Erstellungsdatum:
12.12.2024
Autor:
Markus Breitenberger, Paartherapeut in München seit mehr als 25 Jahren.