Potenzen in der Homöopathie beschreiben den Verdünnungsgrad eines Wirkstoffs, der durch ein spezielles Verfahren – das sogenannte Potenzieren – hergestellt wird. Dabei wird die Ausgangssubstanz stufenweise verdünnt und jeweils verschüttelt. Die Potenzangabe gibt an, wie oft dieser Schritt wiederholt wurde.
Das Wichtigste in Kürze:
- Potenzierung bedeutet stufenweises Verdünnen und Verschütteln einer Substanz.
- Es gibt verschiedene Potenzarten: D-, C- und LM-/Q-Potenzen.
- Niedrige Potenzen wirken eher körperlich, hohe Potenzen eher auf seelisch-geistiger Ebene.
- Die richtige Potenzwahl hängt vom Beschwerdetyp (akut/chronisch) und der Konstitution ab.
- Homöopathie arbeitet nach dem Ähnlichkeitsprinzip: „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Potenzen in der Homöopathie?
In der Homöopathie bezeichnet „Potenz“ nicht einfach die Stärke eines Wirkstoffs im klassischen pharmazeutischen Sinn, sondern den Grad der Energetisierung einer Substanz. Entscheidend ist dabei nicht mehr die materielle Menge des Ausgangsstoffes, sondern das, was durch die spezielle Verarbeitung – also die Kombination aus Verdünnung und Verschüttelung (Dynamisierung) – im Mittel „aktiviert“ wird.
Diese Idee beruht auf dem Grundprinzip der Homöopathie: „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden.“ Potenzierte Mittel sollen nicht durch ihren chemischen Wirkstoff, sondern durch ihre „Information“ wirken – was schulmedizinisch umstritten ist, aber dem homöopathischen Weltbild entspricht.

Zunächst wird eine Ausgangssubstanz in Alkohol gelöst (Urtinktur) oder von Hand mit Milchzucker verrieben, um dann im nächsten Schritt schrittweise verdünnt und nach einer genau festgelegten Anzahl verschüttelt bzw. verrieben zu werden. Aus diesem stufenweisen Verdünnen und Verschütteln bzw. Verreiben ergeben sich verschiedene homöopathische Potenzen.
Ursprung der Potenzlehre: Samuel Hahnemann
Die Idee der Potenzierung stammt von Samuel Hahnemann (1755–1843), dem Begründer der Homöopathie. Als Arzt und Chemiker entwickelte er das Prinzip der „geistartigen Arzneikraft“, die durch wiederholtes Verdünnen und Verschütteln freigesetzt werden sollte. In seinem Werk Organon der Heilkunst beschrieb er detailliert, wie homöopathische Mittel hergestellt und angewendet werden sollen – darunter auch die heute bekannten Potenzarten. Hahnemann sah in der Potenzierung einen Weg, Nebenwirkungen zu vermeiden und Heilimpulse gezielt zu setzen.
Welche Potenzen gibt es in der Homöopathie?
Die gebräuchlichsten Potenzen sind hierzulande homöopathische Potenzen der D- und der C-Reihe, hinzu kommen Q- bzw. LM-Potenzen.
Was bedeuten die Buchstaben D, C und Q bzw. LM in der Homöopathie?
Die Buchstaben D, C und Q bzw. LM zeigen an, welche Verdünnungsschritte das Mittel durchlaufen haben:

- D (Dezimal)-Potenzen = Verdünnung 1:10
- C (Centisimal)-Potenzen = Verdünnung 1:100
- Q oder LM (Quinquagintamillessimal)-Potenzen = Verdünnung 1:50.000
Jede Potenzstufe ist durch eine Zahl gekennzeichnet, die die Anzahl der Verdünnungen und Verschüttelungen benennt. Je höher die Zahl neben D, C oder Q (LM) ist, desto häufiger wurde der Potenzierungsvorgang durchgeführt. Beispielsweise bedeutet D12, dass die ursprüngliche Substanz oder Lösung zwölfmal 1:10 verdünnt und dann verschüttelt oder verrieben, also potenziert oder dynamisiert wurde.
Was bedeuten in der Homöopathie die Zahlen, die bei den Buchstaben eines Mittels stehen?
Die Zahlen, die hinter den Buchstaben wie D oder C stehen, geben an, wie oft der Ausgangsstoff verrieben bzw. verschüttelt und damit potenziert wurde. Beispielsweise wurde die Ausgangssubstanz bei D6 unter Verreiben oder Schütteln sechsmal 1:10 potenziert.
Was ist besser: D- oder C-Potenz?
Das kann man nicht beantworten ohne die Indikation zu kennen, für die das potenzierte homöopathische Mittel eingesetzt werden soll. Allgemein kann man jedoch sagen, dass bei einer bestimmten Beschwerde der Grad der Potenzierung (6, 12, 30, 200…), der durch die Zahl hinter dem Grad der Verdünnung (D, C, LM, Q) angegeben ist, darüber entscheidet, was besser geeignet ist.
Was ist die höchste Potenz bei Globuli?
Die Potenzierungsstufe bei Globuli ist theoretisch unbegrenzt. Die meisten Hersteller, wie z.B. Fa. Remedia, haben homöopathische Globuli bis zu einer Potenz von 100.000 in ihrem Sortiment und stellen höhere Potenzen auf Anfrage her.
Welche Potenzen eignen sich zur homöopathischen Selbstbehandlung?
Niedrige und mittlere Potenzen wie D12 oder D30 bzw. C12 und C30 haben eine recht breit gestreute Wirkung. Ihr Effekt hält weniger lange an als der von höheren Potenzen, sodass die Gabe, je nach Krankheitsbild, meist mehrfach innerhalb eines begrenzten Zeitraums wiederholt wird. Homöopathische Arzneimittel in diesen niedrigen und mittleren Potenzen eignen sich gut als Akutmittel zur Selbstbehandlung.
Welche homöopathische Potenzen sind für die Selbstbehandlung ungeeignet?
Hohe Potenzen ab D200 bzw. C200 und sehr hohe Potenzen ab D1000 bzw C1000 wirken tief und lange und werden in der Regel bei wiederkehrenden bzw. chronischen Krankheiten im Rahmen einer individuellen Konstitutionstherapie angewendet. Da der Behandlungserfolg der hohen Potenzen wesentlich davon abhängt, wie gut das Mittel zum Patienten passt, setzt ihr Einsatz die langjährige Erfahrung eines fachkundigen Therapeuten voraus. Homöopathische Arzneimittel in hohen und sehr hohen Potenzen sind für die Selbstbehandlung deshalb nicht geeignet.
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FAQ: Potenzen & Homöopathie
Im Folgenden beantworte ich häufige Fragen zu Homöopathie und Potenzen.
Welche homöopathische Potenzen wirken stärker: hohe oder niedrige Potenzen?
Die Wirkung einer homöopathischen Arznei ist umso größer, je weniger Ausgangsstoff in dem Mittel enthalten ist. Das bedeutet: Hohe Potenzen sind zwar stark verdünnt, aber eben auch stärker potenziert und wirken so deutlich gezielter und tiefgreifender als die tiefen bzw. niedrigen Potenzen.
Worin besteht der Unterschied zwischen einer D- und einer C-Potenz?
Der Unterschied besteht im jeweiligen Verdünnungsgrad. In der Homöopathie stehen D-Potenzen für eine Verdünnung von 1:10 und C-Potenzen für eine Verdünnung von 1:100. Eine D-Zubereitung hat mit 10 also einen geringeren Verdünnungsgrad als eine C-Zubereitung, die einen Verdünnungsgrad von 100 hat.
Was ist stärker: D- oder C-Potenz?
Der Verdünnungsgrad eines homöopathischen Mittels wird als D (1:10) oder C (1:100) angegeben. Wichtig für die Wirkung eines potenzierten homöopathischen Mittels ist nicht in erster Linie der Grad der Verdünnung (C / D / LM oder Q), sondern die Anzahl der Dynamisierungs- oder Potenzierungsschritte (6 / 12 / 30 / 200…).
Was ist stärker: D12 oder C30?
Die Potenz D12 ist 12 mal potenziert und die C30 ist 30 mal potenziert (verrieben oder verschüttelt). Damit wirkt die Potenz C30 stärker, als die D12.
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Autor:
Markus Breitenberger, Heilpraktiker und Homöopath. Behandelt seit über 20 Jahren erfolgreich mit Klassischer Homöopathie in eigener Praxis in München. War selbst mehrfach Leiter einer homöopathischen Arzneimittelprüfung. Autor von zahlreichen Fachartikeln und Blogbeiträgen zu Themen rund um Gesundheit und Homöopathie.
Quellen:
- Genneper, T. et al: Lehrbuch der Homöopathie, Haug-Verlag, 2004
- Köhler, G.: Lehrbuch der Homöopathie, Band 2, 4. Auflage, Hippokrates Verlag, 2011