Das „Metabolische Syndrom“ ist keine eigenständige Erkrankung, sondern eine Kombination aus verschiedenen Stoffwechselstörungen und Symptomen. Weil vor allem vier Risikofaktoren beteiligt sind, wird es auch „tödliches Quartett“ genannt. Denn auch wenn es keine spürbaren Beschwerden hervorruft, hat das Metabolische Syndrom über kurz oder lang immer Schäden an den Blutgefäßen zur Folge. Deshalb gilt das Metabolische Syndrom als wesentlicher Auslöser für die koronare Herzkrankheit, aber auch für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Metabolisches Syndrom: Was ist das?
Ein Metabolische Syndrom besteht, wenn mindestens drei der folgenden fünf Kriterien erfüllt sind: erhöhte Triglyzeride (≥ 150 mg/dl), erniedrigtes (≤ 40 mg/dl) / erhöhtes ( ≥ 60 mg/dl) HDL-Cholesterin (Fettstoffwechselstörung), erhöhter Nüchternblutzucker (≥ 100 mg/dl), Bluthochdruck (≥ 130/85 mmHg) und bauchbetontes Übergewicht. Ein metabolisches Syndrom ist der wichtigste Risikofaktor für Herz-Kreislauf Erkrankungen.
Ein Metabolisches Syndrom (metabolisch = stoffwechselbedingt, Syndrom = Symptomkomplex) entsteht, wenn wichtige Systeme des Körpers nicht mehr reibungslos funktionieren: Der Insulinhaushalt bzw. der Zuckerstoffwechsel und der Fettstoffwechsel sind gestört, der Blutdruck ist erhöht. Das vierte charakteristische Merkmal des Metabolischen Syndroms ist Übergewicht, bei dem sich die Fettdepots vor allem im Bauchraum angesammelt haben.
Metabolisches Syndrom – ein „Wohlstandsleiden“
Bis Anfang der 1960er Jahre war das Metabolische Syndrom nahezu unbekannt. In den letzten Jahren hat sich das Krankheitsbild jedoch zur Volkskrankheit entwickelt: Schätzungen zufolge ist hierzulande etwa jeder Vierte betroffen.
Am häufigsten tritt es in den Jahren zwischen 50 und 64 auf. Doch auch im Alter zwischen 35 und 49 Jahren leiden schon rund 35 Prozent an einem Metabolischen Syndrom. Viele wissen jedoch nicht, dass sie daran erkrankt sind. Denn das Metabolische Syndrom entwickelt sich schleichend über Jahre und bleibt erst einmal symptomlos.
Ursachen
Nach wie vor ist unklar, welche Mechanismen genau an der komplexen Kausalkette hin zum Metabolischen Syndrom beteiligt sind. Sicher ist: Das Metabolische Syndrom ist ein „Wohlstandsleiden“, das untrennbar mit dem Lebensstil der modernen Gesellschaft verknüpft ist. Dabei sind es vor allem zwei Faktoren, die die Entstehung eines Metabolischen Syndroms begünstigen: eine langjährige unausgewogene, energiereiche Ernährung und Bewegungsmangel.
Folgen
Jede dieser Faktoren bedingt sich gegenseitig und erhöht das Risiko für Schäden an den Blutgefäßen. Und je mehr Risikofaktoren zusammenkommen, umso größer ist die Gefahr, dass sich die Blutgefäße arteriosklerotisch verändern: In den Arterien haben sich Ablagerungen gebildet, wodurch es zu einer Verdickung und Verhärtung der Arterienwand kommt. Als Folge entsteht eine Verengung des betroffenen Blutgefäßes, die schließlich in einen Gefäßverschluss münden kann.
Prinzipiell kann sich eine Arteriosklerose an allen Arterien des Körperkreislaufs entwickeln. Bestimmte Gefäßregionen sind jedoch besonders häufig betroffen, so z.B. die Herzkranzgefäße, die dann eine koronare Herzkrankheit oder – bei einem vollständigen Verschluss eines Herzkranzgefäßes – einen Herzinfarkt hervorrufen können.
Sind die gehirnversorgenden Gefäße arteriosklerotisch verändert, kann sich ein Schlaganfall entwickeln. Um diesen schwerwiegenden Folgeerscheinungen vorzubeugen, ist es wichtig, ein Metabolisches Syndrom frühzeitig zu erkennen und konsequent zu behandeln.
Diagnose
Neben einer ausführlichen Anamnese stehen verschiedene Untersuchungen im Vordergrund: die Messung des Bluthochdrucks, die Ermittlung des Taillen- bzw. Bauchumfangs sowie eine Blutuntersuchung, mit der der Blutzucker, die Blutfettwerte und weitere Parameter wie z.B. Testosteron und die Leberwerte bestimmt werden.
Letzteres zeigt an, ob sich eine Fettleber entwickelt hat – eine weitere häufige Begleiterscheinung des Metabolischen Syndroms. Je nach Befund sind gegebenenfalls weitere Untersuchungen nötig, um z.B. Schäden am Herz und anderen Organen auszuschließen.
Ist der Darm beteiligt an einem metabolischem Syndrom?
Das intestinale Mikrobiom, also die Gesamtheit aller den Darm besiedelnden Mikroorganismen, ist für den Gesundheitszustand des Menschen von essentieller Bedeutung.
Eine Dysbiose des Darmmikrobioms ist – wie zahlreiche Studien belegen – mit verschiedenen Erkrankungen assoziiert: metabolisches Syndrom und kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, Reizdarmsyndrom, Darmkrebs, rheumatoide Arthritis und neurologische Störungen.
Sie können bequem von zuhause testen, ob der Darm behandelt werden muss, um die Vielzahl an Beschwerden eines metabolischen Syndroms erfolgreich behandeln zu können.
Darm-Mikrobiom Plus Stuhltest
Analyse des intestinalen Mikrobioms, sowie die mikrobiologische Analyse, der aeroben und anaeroben Leitkeime, Schimmelpilze und Hefen, Verdauungsrückstände, α-1-Antitrypsin, Calprotectin, Gallensauren, Pankreas-Elastase, sekretorisches IgA und Zonulin.
Behandlung
Die rechtzeitige Behandlung kann schwere Folgeschäden verhindern.
Ganzheitlicher Behandlungsansatz
Lautet die Diagnose „Metabolisches Syndrom“ geht es vor allem darum, schwerwiegende Folgeerkrankungen insbesondere an Herz und Gefäßen möglichst zu vermeiden. Hierfür müssen sämtliche Risikofaktoren mithilfe einer ganzheitlichen Therapiestrategie gemildert bzw. idealerweise wieder in den Normbereich gebracht werden.
Dies gelingt am besten mit einer Veränderung des Lebensstils, die im Wesentlichen darauf abzielt, einerseits auf ungünstige Essgewohnheiten zu verzichten und andererseits mehr Bewegung ins Leben zu bringen.
Ernährung
Im Vordergrund der Ernährungsempfehlungen steht eine Umstellung der Ernährung hin zu einer ausgewogenen, ballaststoff- und vitaminreichen Mischkost. Eine Ernährung ist dann ausgewogen, wenn sie den Energiebedarf des Menschen deckt, ihn aber nicht überschreitet, und wenn sie alle wichtigen Nährstoffe in optimaler Menge und in einem ausgewogenen Verhältnis enthält; zudem ist sie möglichst frei von schädlichen Stoffen.
Bei einer gesunden, energiearmen (kalorienarmen) Ernährung kommt es jedoch nicht nur darauf an, Energielieferanten wie Fette und Kohlenhydrate zu reduzieren, sondern auch auf ihre Qualität zu achten. Naturbelassene Kohlenhydrate und Fette, die mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten, sind vom Körper besser zu verwerten als einfache Kohlenhydrate und Fette, die überwiegend aus gesättigten Fettsäuren bestehen.
Fette – auf das richtige Mengenverhältnis kommt es an
Werden zu viele gesättigte Fette mit der Nahrung aufgenommen, kann dies eine Erhöhung der Blutfettwerte zur Folge haben. Dabei heben die gesättigten Fettsäuren den Cholesterinspiegel sogar doppelt so stark an, wie die mehrfach ungesättigten Fettsäuren ihn absenken.
Deshalb ist eine Einschränkung des Verzehrs an gesättigten Fetten eine der wirksamsten ernährungstherapeutischen Maßnahmen, insbesondere wenn bereits eine Fettstoffwechselstörung bzw. eine Herz-Kreislauf-Erkrankung besteht.
Gesättigte Fettsäuren sind vor allem in tierischen Produkten (z.B. Fleisch, Wurst, Butter, Käse und andere fetthaltige Milchprodukte sowie gehärtete pflanzliche Öle) enthalten. Aber auch bei den mehrfach ungesättigten Fettsäuren gilt es zu differenzieren.
So hat sich herausgestellt, dass die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren wichtige Schutzstoffe insbesondere für Herz, Kreislauf und Gefäße sind: Sie wirken der Entstehung einer Arteriosklerose entgegen und verbessern einen chronisch zu hohen Blutdruck oder auch erhöhte Blutfettwerte.
Der beste Omega-3-Lieferant ist Fischöl, insbesondere das Fett von Kaltwasser-Seefischen wie Hering, Lachs, Makrele und Thunfisch. Hohe Gehalte finden sich zudem in gemahlenem Leinsamen und in Leinöl, in Walnüssen und Walnussöl sowie in Rapsöl, Nüssen und grünem Blattgemüse.
Omega-6-Fettsäuren, die zweite wichtige Gruppe der mehrfach ungesättigten Fettsäuren, sollten dagegen mit Bedacht verzehrt werden. Denn aus Omega-6-Fettsäuren entstehen Botenstoffe, die u.a. entzündliche Prozesse im Körper fördern. Tatsächlich enthält die typische Ernährung in den westlichen Ländern deutlich mehr Omega-6-Fettsäuren als Omega-3-Fettsäuren. Wer sich gesundheitsbewusst ernährt, reduziert den Konsum an Lebensmitteln, die viel Omega-6-Fettsäuren enthalten.
Als optimal gilt ein Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren von ca. 1:4. Das heißt, es sollte nicht mehr als viermal so viel Omega-6-Fettsäuren wie Omega-3-Fettsäuren mit der täglichen Nahrung aufgenommen werden. Reich an Omega-6-Fettsäuren sind z.B. Margarine, Pflanzenöle wie Sonnenblumen- oder Weizenkeimöl, aber auch fetthaltiges Fleisch und andere tierische Fette wie Milchprodukte und Eier sowie viele Fertigprodukte.
Omega-3-Fettsäuren und Coenzym Q10 sind nachweislich bedeutsame Faktoren in der Prävention und Behandlung von Arteriossklerose und Bluthochdruck. Sie wirken gegen Entzündungen (antioxidativ), verhindern die Anlagerung von Zellen innerhalb der Blutgefäße (antiaggregatorisch), wirken gefäßerweiternd (vasodilatativ), können den Triglyceridspiegel senken, tragen zu einer Verbesserung der LDL-Werte und Erhöhung der HDL-Werte bei und senken den Blutdruck. Damit tragen sie signifikant zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei.
Coenzym Q10 active, 120 Kapseln (ausreichend für 3-4 Monate)
Täglich 1-2 Kapseln mit viel Flüssigkeit zu einer Mahlzeit einnehmen.
Omega 3 forte 700, 90 Kapseln (2 Packungen reichen für 3 Monate)
Täglich 2 Kapseln mit viel Flüssigkeit zu einer Mahlzeit einnehmen. Jede Kapsel liefert 400 mg EPA (Eicosapentaensäure) und 300 mg DHA (Docosahexaensäure).
Schwarzkümmelöl 1000, 90 Kapseln (3 Packungen für 3 Monate)
Täglich 3 Kapseln mit viel Flüssigkeit zu einer Mahlzeit einnehmen. Das aus den Samen gewonnene Öl eignet sich nachweislich zur Behandlung des Metabolischen Syndroms, zur unterstützenden Behandlung von Übergewicht, zur Verminderung der Risikofaktoren bei nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung, Bluthochdruck und Diabetes.
Als optimale Ernährungsform werden die traditionellen Essgewohnheiten der Mittelmeerregion angesehen, wo besonders viel frisches Obst und Gemüse der einheimischen Region auf dem täglichen Speiseplan steht. Hinzu kommt der regelmäßige Genuss von frischem Fisch, wohingegen fettreiche Lebensmittel (gesättigte Fette!) wie Wurst oder Fleisch in Maßen verzehrt werden. Zum Kochen werden überwiegend Pflanzenöle verwendet, die reich an (gesunden) einfach ungesättigten Fettsäuren sind.
Auf diese Weise wird der Körper mit allen wichtigen Nährstoffen in ausgewogener Form versorgt, jedoch nicht mit Fett und Kalorien „überversorgt“. Wichtig ist auch der regelmäßige Verzehr von Ballaststoffen. Gute Ballaststofflieferanten z.B. die Schalen von Getreidekörnern (z.B. Vollkorngetreide, Weizenkleie), aber auch Hülsenfrüchte, Gemüse wie Möhren, Fenchel, Paprika oder Kohl sowie die meisten Obstsorten.
Es gibt eine Vielzahl an Ratgebern zum Thema Leber und Ernährung – drei davon möchte ich an dieser Stelle besonders empfehlen:
Die richtige Ernährung bei Lebererkrankungen. Mit einem Geleitwort der Deutschen Leberhilfe e. V.
Leber und Galle entgiften und natürlich stärken
Köstlich essen für Leber & Galle: Über 130 Rezepte: schonend, bekömmlich und leicht
Für den langfristigen Erfolg ist es wichtig, dass die Ernährungsumstellung nicht nur eine vorübergehende Maßnahme ist, sondern das ganze Leben beibehalten wird.
Regelmäßige Bewegung
Die zweite wichtige Behandlungssäule des Metabolischen Syndroms ist regelmäßige Bewegung – nicht umsonst wird unser Körper auch Bewegungsapparat genannt. Als ideal gilt ein moderates sportliches Training an mindestens drei Tagen pro Woche (für jeweils 30 bis 45 Minuten). „Moderat“ sind z.B. Sportarten, die die Ausdauer fördern, die Durchblutung anregen sowie Herz, Kreislauf und Atemorgane trainieren. Vor Beginn der sportlichen Betätigung sollten (Wieder-)Einsteiger jedoch die Leistung von Herz und Kreislauf, z.B. mithilfe eines EKG bzw. eines Belastungs-EKG, überprüfen lassen.
In der Praxis für Homöopathie und Psychotherapie in München bin ich als Heilpraktiker auf die Prävention und Behandlung des Metabolischen Syndroms spezialisiert. Ich biete Ihnen eine punktgenaue Diagnostik, um Ihr individuelles Risiko zu beurteilen. Im Anschluss stelle ich Ihnen ein maßgeschneidertes Therapiekonzept zusammen und berate Sie umfassend zu allem, was Sie wissen und beachten müssen für ein genussvolles und gleichzeitig gesundes Leben.
Sie können online einen Termin buchen
Erstellungsdatum:
12.11.2017
Autoren:
Markus Breitenberger, Heilpraktiker und Homöopath; behandelt seit über 20 Jahren in eigener Praxis und ist Autor von 2 Gesundheitsratgebern im GU-Verlag und zahlreichen medizinischen Fachartikeln.
Dr. Nicole Schaenzler, Philologin und Medizinjournalistin. Herausgeberin eines Gesundheitsmagazins und Fachautorin zahlreicher Bücher zu medizinischen Themen.
Quellen:
Intermittierendes Fasten gegen metabolisches Syndrom? : Kleine Veränderung, große Wirkung, 06/2020
Hastiges Essen erhöht Risiko für ein Metabolisches Syndrom, 12/2017
Metabolisches Syndrom gestoppt — Infarktrisiko gekappt, 12/2019