Die Schilddrüse spielt im Hormonhaushalt der Menschen eine sehr wichtige Rolle und beeinflusst zahlreiche Stoffwechselvorgänge. Umso wichtiger ist es, schon bei Kinderwunsch Schilddrüsenerkrankungen rechtzeitig zu erkennen bzw. der Entwicklung einer solchen Erkrankung vorzubeugen. Für die Gesundheit von Mutter und Kind ist es von entscheidender Bedeutung, dass die kleine Hormondrüse in ihrer Leistungsfähigkeit weder beeinträchtigt noch überaktiv ist und dann zu viele Schilddrüsenhormone bildet. Dieses Krankheitsbild wird Schilddrüsenüberfunktion bzw. Hyperthyreose genannt.
Inhaltsverzeichnis
- Welchen Einfluss hat eine Schwangerschaft auf die Schilddrüse?
- Schwangerschaft bei Schilddrüsenüberfunktion
- Symptome und Behandlung
- Über- und Unterfunktion der Schilddrüse bei Schwangeren
- Wodurch entsteht eine Schilddrüsenüberfunktion?
- Welche Laborwerte sind wichtig?
- So werden Fehlfunktionen der Schilddrüse in der Schwangerschaft behandelt
- Postpartum-Thyreoiditis: Schilddrüsenentzündung nach der Schwangerschaft
- FAQ: Fragen und Antworten
Welchen Einfluss hat eine Schwangerschaft auf die Schilddrüse?
Eine Schwangerschaft zieht einen veränderten Stoffwechsel und viele hormonelle Anpassungen nach sich – dazu gehört auch, dass die Schilddrüse der werdenden Mütter nun vermehrt Schilddrüsenhormone bereitstellen muss, damit auch das Ungeborene gleich von Beginn seiner Entwicklung an mitversorgt wird. Hierfür steigt die Produktion der mütterlichen Schilddrüsenhormone um bis zu 50 Prozent an.

Demzufolge erhöht sich auch der tägliche Bedarf an Jod in der Schwangerschaft: Laut WHO liegt der Tagesbedarf von Schwangeren und Stillenden bei 250 μg.
Obwohl die kindliche Schilddrüse ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft selbst in der Lage ist, Schilddrüsenhormone zu bilden, sollten werdende Mütter weiterhin auf ihre tägliche Jodzufuhr achten.
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Welcher Arzt behandelt eine Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft?
Veränderungen, die auf eine Schilddrüsenstörung zurückgehen könnten, sollten Schwangere zeitnah abklären lassen, entweder bei ihrem Hausarzt oder – noch besser – gleich bei ihrer Frauenärztin bzw. ihrem Frauenarzt oder einem Endokrinologen. Denn die Gesundheit von Mutter und ungeborenem Baby kann durch Schilddrüsenerkrankungen ernsthaft gefährdet werden.
Schwangerschaft bei Schilddrüsenüberfunktion
Erkrankt die werdende Mutter während der Schwangerschaft an einer Schilddrüsenüberfunktion, kommt es sehr darauf an, welche Ursachen zugrunde liegen, in welcher Ausprägung die Fehlfunktion besteht bzw. wie stark der Hormonspiegel von den Normwerten abweicht.
Ist ein erniedrigter TSH-Wert in der Schwangerschaft gefährlich?
Tatsächlich ist eine leichte Überfunktion mit erniedrigtem TSH-Wert im ersten Schwangerschaftsdrittel keine Seltenheit und sie muss in der Regel auch nicht behandelt werden. Auslöser ist das Schwangerschaftshormon HCG, das in seiner Struktur dem TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) sehr ähnlich ist und deshalb ebenfalls eine stimulierende Wirkung auf die Schilddrüse hat.
Üblicherweise normalisiert sich der TSH-Wert im zweiten Schwangerschaftsdrittel wieder, das kann allerdings bis zur 18. bzw. 20. Schwangerschaftswoche dauern.
Schilddrüsenknoten und Morbus Basedow in der Schwangerschaft
Etwas anderes ist es, wenn eine Schilddrüsenüberfunktion durch Schilddrüsenknoten (autonome Adenome) oder durch die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow verursacht wird.
Letztere geht meist mit einem erniedrigten TSH-Spiegel im Blut und dem Nachweis von bestimmten Antikörpern (TRAK-Antikörper) einher. In diesem Fall muss die Erkrankung während der Schwangerschaft engmaschig kontrolliert und gegebenenfalls medikamentös mithilfe von Thyreostatika behandelt werden.
Zumal vor allem im dritten Trimenon die Gefahr groß ist, dass die TRAK-Antikörper die Plazenta passieren und nun auch die kindliche Schilddrüse stimuliert, vermehrt Hormone zu produzieren. Eine fetale Hyperthyreose ist für das Ungeborene potenziell lebensbedrohlich.
Symptome und Behandlung
Bei einer manifesten Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) werden Stoffwechsel und Körperfunktionen durch die gesteigerte Produktion von Schilddrüsenhormonen so stark beschleunigt, dass das Gleichgewicht vieler Stoffwechselprozesse aus dem Lot gerät und typische Beschwerden entstehen – dies gilt auch in der Schwangerschaft.

Häufige Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft sind zum Beispiel:
- Beschleunigter Puls
- Herzrasen und Herzrhythmusstörungen
- Bluthochdruck
- Übermäßiges Schwitzen, Hitzewallungen
- Zittern, vor allem der Hände
- Nervosität
- Schlafstörungen
- Gewichtsverlust trotz gesteigerten Appetits
- Häufiger Stuhlgang, eventuell Durchfall
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Ist die Basedow-Krankheit die Ursache für die Schilddrüsenüberfunktion, kommt es außerdem oft zu charakteristischen Veränderungen an den Augen (endokrine Orbitopathie): Sie treten hervor und es das Sehkraft ist gestört – bis hin zum Doppeltsehen oder gar zum vollständigen Sehverlust. Zudem kann sich die Haut über den Schienbeinen durch Schwellungen und Wassereinlagerungen krankhaft verdicken und verhärten (Myxödem).
Leider ist es so, dass die Behandlungsoptionen einer manifesten Schilddrüsenüberfunktion – medikamentöse Schilddrüsenhormonblocker (Thyreostatika), eine Radiojod-Therapie oder eine Operation – während einer Schwangerschaft nur eingeschränkt bzw. gar nicht infrage kommen, weil sie mit erheblichen Nebenwirkungen und Risiken für das Ungeborene verbunden sein können.
Umso wichtiger ist es, einen Therapeuten zu Rate zu ziehen, der mit einer individuell abgestimmten naturheilkundlichen bzw. homöopathischen Behandlung helfen kann, die negativen Auswirkungen eines permanent zu hohen Spiegels an Schilddrüsenhormonen auf Mutter und Baby zu mindern, ohne dass gravierende Nebenwirkungen zu befürchten sind.
Grundsätzlich gilt: Da eine manifeste Hyperthyreose mit einer erhöhten Rate an Fehlgeburten, Früh- und Totgeburten und Präeklampsien einhergeht, sollte möglichst schon vor der Schwangerschaft eine weitgehende Normalisierung der Schilddrüsenfunktion erreicht werden – dies betonen auch die aktuellen Empfehlungen der AGG (Arbeitsgemeinschaft Geburtshilfe, Sektion maternale Erkrankungen) zum Umgang mit Schilddrüsenfunktionsstörungen in der Schwangerschaft (Stand: 9. März 2023).
Andererseits wird eine Behandlung mit Thyreostatika in der Schwangerschaft als sehr problematisch bezeichnet – insbesondere im ersten Schwangerschaftsdrittel. Ebenso ist eine Radiojod-Therapie, wie sie oft bei überaktivem Schilddrüsengewebe infolge autonomer Adenome oder der Basedow-Krankheit zur Anwendung kommt, wegen der Strahlenbelastung für das ungeborene Baby keine Option.
Eine zufriedenstellende Empfehlung, wie das Dilemma aufgelöst werden, kann auch die AGG nicht geben. Als Richtwert wird jedoch vorgeschlagen, im 1. Trimenon mit Propylthiouracil und ab dem 2. Trimenon mit Thiamazol in einer Dosierung so niedrig wie möglich zu behandeln – und diese Behandlung durch engmaschigen Kontrollen zu begleiten.
Generell besteht die Gefahr, dass auch das Kind eine Schilddrüsenfehlfunktion entwickelt. Den Säuglingen mit einer Hyperthyreose droht vor allem in den ersten Tagen nach der Geburt gesundheitliche Beeinträchtigungen, doch in der Regel lassen die Symptome allmählich nach, sodass es den kleinen Patienten mit der Zeit wieder besser geht.
Generell empfiehlt die AGG, dass Frauen, die in der Schwangerschaft dauerhaft mit Thyreostatika behandelt werden müssen, zur Geburtsplanung wie auch zur kinderärztlichen Nachbetreuung ihre geborenen Kindes eingehend beraten werden.
Über- und Unterfunktion der Schilddrüse bei Schwangeren
Sowohl eine Überfunktion als auch eine Unterfunktion der mütterlichen Schilddrüse kann während einer Schwangerschaft erhebliche Komplikationen mit sich bringen – und das Leben des Ungeborenen ernsthaft gefährden.
Umso wichtiger ist es, dass Sie sich zeitnah an Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt wenden, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Schilddrüse größer wird oder Sie den Verdacht haben, es könnten sich Knoten gebildet haben. In diesem Fall kann oft bereits eine einfache Untersuchung der Schilddrüse mit Ultraschall Aufschluss geben.
Ihr Hormonspiegel wird mittels einer Blutuntersuchung überprüft, wenn Sie neue Beschwerden an sich beobachten, die Ihrer Meinung nach auf eine Funktionsstörung der Schilddrüse hinweisen könnten. Letzteres ist zugegebenermaßen nicht ganz einfach, weil eine Störung der Schilddrüsenfunktion oft erst einmal eher unspezifische Symptome hervorruft.
Häufige Beschwerden einer Überfunktion der Schilddrüse sind ein beschleunigter Stoffwechsel, der sich zum Beispiel in vermehrtem Schwitzen und Gewichtsverlust bei gleichbleibendem Appetit zeigt, aber auch ein erhöhter Blutdruck, Herzrasen und ein beschleunigter Puls sind charakteristisch.
Dagegen geht eine Schilddrüsenunterfunktion unter anderem mit einer Gewichtszunahme, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Empfindlichkeit gegen Kälte oder auch Verstopfung einher.
Grundsätzlich gilt: Funktionsstörungen, die schon vor der Schwangerschaft bestanden haben, sollten auf jeden Fall noch einmal sorgfältig abgeklärt werden, selbst wenn erst einmal kein Verdacht besteht, dass sich die Aktivität Schilddrüse verändert hat.
Wenn Sie bereits vor der Schwangerschaft Schilddrüsenhormone zum Ausgleich einer Schilddrüsenunterfunktion eingenommen haben, setzen Sie diese niemals eigenmächtig ab. Besprechen Sie stattdessen mit Ihrem behandelnden Endokrinologen, ob die Dosierung gegebenenfalls an die neue Situation angepasst werden muss. Mindestens ebenso wichtig ist ein intensiver Austausch über die weitere Behandlung, wenn Sie mit einer Schilddrüsenüberfunktion schwanger geworden sind.
Wodurch entsteht eine Schilddrüsenüberfunktion?
Eine Schilddrüsenüberfunktion im ersten Schwangerschaftsdrittel kann durch das Schwangerschaftshormon HCG hervorgerufen werden, das mit dem Schilddrüsenhormon TSH strukturverwandt ist und deshalb – wie TSH – die Schilddrüse dazu anregt, vermehrt Hormone zu bilden. Mit sinkendem HCG-Spiegel nimmt diese Überfunktion jedoch wieder ab, sodass spätestens um die 20. Schwangerschaftswoche herum der TSH-Spiegel meist wieder weitgehend im Normbereich liegt.
Eine krankheitsbedingte und dann oft auch behandlungsbedürftige Schilddrüsenüberfunktion liegt vor, wenn Knoten in der Schilddrüse (autonome Adenome) oder die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow verantwortlich sind. Letztere geht meist mit einem erniedrigten TSH-Spiegel im Blut und dem Nachweis von bestimmten Antikörpern (TRAK-Antikörper) einher. Bei einer manifesten Form sind zudem die Schilddrüsenwerte freies T4 (fT4) und freies T3 (fT3) erhöht.
Welche Laborwerte sind wichtig?
Die häufigste Ursache der Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft ist der autoimmunbedingte Morbus Basedow. In diesem Fall ist fast immer auch ein erhöhter TSH-Rezeptor-Antikörper-Wert (TRAK) nachweisbar. Dieser Wert muss dann monatlich kontrolliert werden. Ein weiterer Parameter sind die Schilddrüsenhormone selbst. Hierbei wird bei einer Schilddrüsenüberfunktion in der Regel zwischen folgenden Ausprägungen unterschieden:
- Subklinische Schilddrüsenüberfunktion: TSH < 0,01 mU/l, bei normalen fT4 und fT3
- Manifeste Schilddrüsenüberfunktion: TSH < 0,01 mU/l, bei erhöhten fT4 und fT3
So werden Fehlfunktionen der Schilddrüse in der Schwangerschaft behandelt
Die Behandlung einer Fehlfunktion der Schilddrüse richtet sich zum einen nach der Art der Störung und zum anderen danach, ob es sich um eine leichte oder um eine manifeste Schilddrüsenfehlfunktion handelt.
Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion
Stehen dem Körper aufgrund der Schilddrüsenfehlfunktion zu viel Schilddrüsenhormone zur Verfügung, zielt eine Behandlung darauf ab, die Hormonproduktion der Schilddrüse mit sogenannten Schilddrüsenblockern (Thyreostatika) zu hemmen.
Da diese Wirkstoffe in den Blutkreislauf des Ungeborenen übertreten können, muss das Risiko-Nutzen-Verhältnis der Behandlung sehr gut abgewogen und bei einer Entscheidung für die Therapie die Dosierung so niedrig wie möglich gehalten werden. Außerdem müssen die Werte engmaschig kontrolliert werden.
Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion
Produziert die Schilddrüse zu wenig Schilddrüsenhormone, zielt die Behandlung darauf ab, den Mangel auszugleichen. Hierfür wird dem Körper L-Thyroxin in Tablettenform zugeführt.
Leichte (latente, subklinische) Verläufe einer Schilddrüsenfehlfunktion ohne nennenswerte Beschwerden und ohne den Nachweis von Autoantikörpern werden oft erst einmal beobachtet, ohne dass eine Behandlung eingeleitet wird.
Wichtig zu wissen: Alle Formen einer Schilddrüsenfehlfunktion sprechen gut auf eine begleitende homöopathische Konstitutionstherapie an.
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Postpartum-Thyreoiditis: Schilddrüsenentzündung nach der Schwangerschaft
Es kommt vor, dass Frauen nach der Geburt eine autoimmunbedingte Schilddrüsenentzündung, eine sogenannte Postpartum Thyreoiditis, entwickeln. Viele der Betroffenen hatten bereits vor der Geburt einen erhöhten TPO-Antikörper-Spiegel, ohne jedoch Beschwerden zu haben.
Aber auch Frauen mit Typ-1-Diabetes oder einer anderen Autoimmunerkrankung sind häufiger betroffen.

Eine Postpartum Thyreoiditis beginnt oft mit einer Überfunktion der Schilddrüse, die dann nach einer Weile in eine Schilddrüsenunterfunktion übergeht. Häufig verläuft die Erkrankung „stumm“, ohne nennenswerte Symptome hervorzurufen. Bei einigen Frauen ändert sich dies jedoch im weiteren Krankheitsverlauf und es treten typische Symptome einer Hypothyreose auf wie Müdigkeit, Kälteempfindlichkeit, trockene Haut und/oder Haarausfall.
In vielen Fällen normalisiert sich die Funktion der Schilddrüse innerhalb eines Jahres wieder. Mitunter wird die Erkrankung jedoch chronisch und hat eine dauerhafte Schilddrüsenunterfunktion zur Folge. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können dazu beitragen, das Risiko von Komplikationen zu minimieren.
FAQ: Fragen und Antworten
Diese Fragen stellen sich Frauen häufig mit bislang unerfülltem Kinderwunsch, in der Schwangerschaft und Stillzeit.
Kann man plötzlich eine Schilddrüsenunterfunktion bekommen?
Bei Erwachsenen entwickelt sich eine Schilddrüsenunterfunktion meist schleichend, ohne dass die Betroffenen erst einmal etwas davon bemerken. Erschwerend kommt hinzu, dass Beschwerden wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder eine niedergedrückte Stimmung eher unspezifisch sind und deshalb oft zunächst nicht mit einer möglichen Fehlfunktion der Schilddrüse in Verbindung gebracht werden.
Etwas anderes ist es, wenn eine Schilddrüsenunterfunktion als Begleiterscheinung einer Therapie mit bestimmten Arzneistoffen (zum Beispiel Lithium oder Amiodaron) infolge einer Bestrahlung der Schilddrüse mit radioaktivem Jod oder einer Operation an der Schilddrüse auftritt. In diesen Fällen machen sich Beschwerden, wie sie typisch für einen Mangel an Schilddrüsenhormonen sind, eher plötzlich bemerkbar.
Gleiches gilt, wenn die Hormonproduktion der Schilddrüse bei der Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion durch eine zu hohe Dosierung so stark gedrosselt wird, dass eine Schilddrüsenunterfunktion entsteht. Im Übrigen kann auch eine Schwangerschaft der Entwicklung einer Schilddrüsenunterfunktion Vorschub leisten.
Warum bekommt man plötzlich eine Schilddrüsenunterfunktion?
Es kann sein, dass die Funktion der Schilddrüse durch äußere Faktoren so stark beeinträchtigt wird, dass sie dem Körper nicht mehr genügend Schilddrüsenhormone zur Verfügung stellen kann. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn größere Areale der Schilddrüse bzw. die ganze Schilddrüse operativ entfernt werden mussten, oder eine Strahlentherapie der Schilddrüse mit radioaktivem Jod erforderlich war.
Manchmal ist auch eine medikamentöse Behandlung der Auslöser, etwa eine Therapie mit Antidepressiva (Lithium) oder eine zu hoch dosierte Behandlung zur Regulierung einer Schilddrüsenüberfunktion. Werden die Medikamente abgesetzt, normalisiert sich in der Regel auch die Schilddrüsenfunktion wieder.
Wie merke ich, dass ich eine Schilddrüsenüberfunktion habe?
Bei einem Zuviel an Schilddrüsenhormonen laufen die Stoffwechselprozesse und viele andere Körperfunktionen auf Hochtouren. Dies spürt man dann zum Beispiel durch Herzrasen, einen erhöhten Puls, Gewichtsverlust trotz eines gesteigerten Appetits, vermehrtes Schwitzen und Hitzewallungen, Zittern, innere Unruhe, Schlafstörungen und/oder häufige Stuhlgänge bis hin zu Durchfall.
Kann ich mit Schilddrüsenüberfunktion schwanger werden?
Auch wenn eine Schilddrüsenüberfunktion die Fruchtbarkeit einschränkt, muss nicht mit einer vollständigen Unfruchtbarkeit gerechnet werden. Es ist also nicht generell ausgeschlossen, schwanger zu werden. Während der Schwangerschaft bestehen jedoch Risiken für Mutter und Ungeborenes, sodass eine mögliche Schilddrüsenüberfunktion unbedingt schon vor der Schwangerschaft erkannt und behandelt werden sollte.
Kann man mit einer Schilddrüsenüberfunktion Kinder bekommen?
Es ist möglich, mit einer Schilddrüsenüberfunktion Kinder zu bekommen, aber die Wahrscheinlichkeit ist geringer als für Frauen mit einer normal funktionierenden Schilddrüse.
Was passiert bei Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft?
Während einer Schwangerschaft gehen mit einer manifesten Schilddrüsenüberfunktion die gleichen Risiken einher, wie sie auch für Nicht Schwangere bestehen – nur, dass sie sich in diesem Fall sowohl auf die Gesundheit der Mutter als auch auf die des Ungeborenen negativ auswirken können.
So kann das Kind bei einer mütterlichen Schilddrüsenüberfunktion zum Beispiel stark untergewichtig und/oder von Regulationsstörungen betroffen sein, wenn es geboren wird, außerdem ist nicht auszuschließen, dass es mit einer Fehlbildung oder ebenfalls mit einer Hyperthyreose auf die Welt kommt. Bleibt die Hyperthyreose unbehandelt, besteht zudem die Gefahr einer vorzeitigen Plazentaablösung, einer Präeklampsie („Schwangerschaftsvergiftung“) oder auch einer Herzschwäche.
Im Extremfall kann sich eine lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung (thyreotoxische Krise) entwickeln, die eine sofortige Einweisung der Schwangeren in die Klinik erfordert. Hinzu kommt, dass eine Schwangere mit einer manifesten Schilddrüsenüberfunktion häufiger eine Fehl-, Früh- oder Totgeburt erleidet.
Dagegen ist eine milde (latente) schwangerschaftsbedingte Schilddrüsenüberfunktion sehr viel weniger dramatisch und normalisiert sich meist im Verlauf der Schwangerschaft von selbst wieder. Sie wird deshalb auch nicht zu den manifesten Schilddrüsenerkrankungen gezählt.
Ist eine leichte Schilddrüsenüberfunktion gefährlich?
Es ist gar nicht so selten, dass eine leichte (subklinische) Schilddrüsenüberfunktion in den ersten Schwangerschaftswochen entsteht: Das für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft wichtige Hormon HCG (Humanes Choriongonadotropin) ist dem TSH in seiner Struktur so ähnlich, dass es ebenfalls die Schilddrüse dazu anregt, vermehrt Hormone zu bilden.
Labordiagnostisch zeigt sich dies in einem Abfall des TSH-Spiegels im Blut, gelegentlich ist der TSH-Wert in dieser Zeit sogar fast nicht mehr nachweisbar. Mit dieser Erscheinung müssen vor allem Frauen mit einer Mehrlingsschwangerschaft rechnen, weil sie meist einen besonders hohen HCG-Spiegel haben. Insgesamt sind 10 bis zu 20 Prozent aller Schwangeren davon betroffen.
Im zweiten Schwangerschaftsdrittel, meist bis spätestens zur 18. Schwangerschaftswoche, sinkt der HCG-Spiegel und die schwangerschaftsbedingte Hyperthyreose normalisiert sich wieder. Manchmal kommt es aber auch vor, dass die latente Schilddrüsenüberfunktion weiter bestehen bleibt. In diesem Fall kommt es auf die Funktion der Schilddrüse an: Arbeitet die Schilddrüse normal (fT3 und fT4-Werte im Referenzbereich) und sind nur die TSH-Werte erniedrigt, ist eine Beeinträchtigung für Mutter und Kind kaum zu befürchten.
Gleichwohl sind in diesem Fall regelmäßige Kontrolluntersuchungen ratsam. Ist eine Autoimmunreaktion die Ursache für die leichte Schilddrüsenüberfunktion, besteht die Gefahr, dass die subklinische in eine behandlungsbedürftige manifeste Form übergeht.
Was tun gegen leichte Schilddrüsenüberfunktion?
Handelt es sich um eine leichte Überfunktion der Schilddrüse, die in den ersten Schwangerschaftswochen infolge eines erhöhten Spiegels des Schwangerschaftshormons HCG auftritt, vergeht sie in der Regel im Laufe des zweiten Schwangerschaftsdrittels von selbst wieder, ohne dass eine Behandlung eingeleitet werden muss.
Etwas anderes ist, wenn eine Erkrankung wie Morbus Basedow für die leichte Schilddrüsenüberfunktion verantwortlich ist: In diesem Fall ist selbst bei einer leichten Form der Schilddrüsenüberfunktion meist eine medikamentöse Therapie notwendig, um die Schilddrüsenhormone im oberen Grenzwert zu halten.
Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft: ab wann gefährlich?
Eine Schilddrüsenüberfunktion während der Schwangerschaft ist vor allem dann gefährlich, wenn sie nicht oder nicht ausreichend behandelt wird.
Wann droht eine Fehlgeburt bei Schilddrüsenüberfunktion?
Ein erhöhtes Risiko für eine Fehlgeburt haben vor allem Schwangere, die an einer manifesten Form einer Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion erkrankt sind, die nicht oder nicht ausreichend behandelt wird.
Wann Schilddrüse untersuchen in der Schwangerschaft?
Auch wenn die Mutterschaftsvorsorge ein generelles TSH-Screening nicht vorsieht, empfehlen viele Frauenärzte eine Bestimmung des Schilddrüsenwerts TSH zur Überprüfung der Schilddrüsenüberfunktion möglichst schon bei der Erstuntersuchung einer Schwangerschaft (in den ersten zwölf Wochen) im Rahmen der allgemeinen Blutanalyse.
Wer kontrolliert Schilddrüse in Schwangerschaft?
Normalerweise kontrolliert die Frauenärztin oder der Frauenarzt die Funktion der Schilddrüse. Gibt es Hinweise auf eine ernsthafte Störung, wird die Schwangere jedoch an einen Facharzt für Endokrinologie überwiesen, der der Spezialist für Schilddrüsenerkrankungen ist.
Wie oft sollte Schilddrüsenwert in Schwangerschaft kontrolliert werden?
Derzeit sieht die Mutterschafts-Richtlinie (Stand 21.9.2023) kein Screening zur regelmäßigen Beurteilung des TSH-Werts während der Schwangerschaft vor. Viele Frauenärztinnen und Frauenärzte raten den Schwangeren jedoch schon in der Frühschwangerschaft zu einer Überprüfung des TSH-Werts im Rahmen der allgemeinen Blutuntersuchung.
Ist eine Schilddrüsenerkrankung bekannt oder gibt es Risikofaktoren, wie etwa eine bereits bestehende Autoimmunerkrankung, sollte die TSH-Konzentration im Blut auf jeden Fall bereits bei der Erstuntersuchung ermittelt werden. Bei einem auffälligen Wert sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen empfehlenswert, in welchem Intervall wird meist individuell entschieden.
Wie hoch muss der Schilddrüsenwert sein um schwanger zu werden?
Bei erniedrigten TSH-Werten im Rahmen einer Schilddrüsenüberfunktion oder bei erhöhten TSH-Werten als Folge einer Schilddrüsenunterfunktion, ist die Fruchtbarkeit zwar herabgesetzt, aber prinzipiell ist eine Schwangerschaft möglich. Idealerweise liegt der TSH-Spiegel als wichtigster Schilddrüsenwert jedoch schon bei Kinderwunsch im Normbereich: 0,4 bis 4,0 mU/l. Abhängig vom jeweiligen Analyseverfahren können die genauen Grenzwerte von TSH jedoch etwas variieren.
Was passiert wenn der TSH-Wert in der Schwangerschaft zu hoch ist?
Ist der TSH-Wert zu hoch, weist dies auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hin, die gegebenenfalls behandelt werden muss. Denn mit einer Hypothyreose geht ein erhöhtes Risiko für eine Früh- oder Fehlgeburt einher. Hinzu kommt, dass ein Mangel an Schilddrüsenhormonen vor allem in der Frühschwangerschaft Entwicklungsstörungen des Ungeborenen zur Folge haben kann.
Ob eine Behandlung mit Schilddrüsenhormonen angezeigt ist, hängt zum einen vom Grad der Unterfunktion ab: Liegt eine manifeste Schilddrüsenunterfunktion vor, wird der Therapeut zur Einnahme von Schilddrüsenhormonen (L-Thyroxin) raten. Gleiches gilt, wenn auch Schilddrüsen-Antikörper (TPO-AK) im Blut nachweisbar sind: In diesem Fall wird die Schilddrüsenunterfunktion durch eine autoimmunbedingte Schilddrüsenentzündung hervorgerufen, diese Erkrankung wird Hashimoto-Thyreoiditis genannt.

Was passiert wenn man die Schilddrüsenüberfunktion nicht behandelt?
Wird eine manifeste Hyperthyreose in der Schwangerschaft nicht behandelt, erhöht sich das Risiko für eine Früh- bzw. Fehlgeburt. Außerdem kann es zu Fehlbildungen beim Ungeborenen sowie einem geringen Geburtsgewicht und Regulationsstörungen kommen. Weitere Komplikationen einer unbehandelten Schilddrüsenüberfunktion sind eine vorzeitige Plazentaablösung, die Entstehung einer Präeklampsie und/oder eine mütterliche Herzinsuffizienz.
Kann Schwangerschaft Schilddrüsenüberfunktion auslösen?
Tatsächlich kann eine Schwangerschaft eine Schilddrüsenüberfunktion auslösen, Ärzte sprechen in diesem Fall auch von einer „Schwangerschaftsschilddrüsenüberfunktion“. Diese Erscheinung ist jedoch in der Regel vorübergehend und verschwindet im zweiten Schwangerschaftsdrittel von selbst wieder.
Kann Hashimoto durch Schwangerschaft ausgelöst werden?
Bei manchen Frauen kann die hormonelle Umstellung während der Schwangerschaft zum Auslöser eine Hashimoto-Thyreoiditis werden. Oft zeigen sich erste Symptome dieser autoimmunbedingten Schilddrüsenentzündung jedoch erst im Laufe der Schwangerschaft, manchmal bleibt die Erkrankung auch erst einmal “stumm”.
Kann man mit Morbus Basedow Kinder bekommen?
Der Überschuss an Schilddrüsenhormonen im Körper, der durch Morbus Basedow hervorgerufen wird, kann ein Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch sein. Eine Schwangerschaft ist jedoch generell möglich; idealerweise sollten die Schilddrüsenhormone jedoch vorher wieder im Normbereich liegen.
Wie äußert sich ein Morbus Basedow Schub?
Beim Morbus Basedow läuft der gesamte Stoffwechsel „übertourig”, was zahlreiche Beschwerden auslöst. Typische Folgen sind zum Beispiel ein beschleunigter Puls, Herzklopfen, Herzrasen, Schweißausbrüche und Gewichtsverlust, aber auch Nervosität, Händezittern und/oder Schlaflosigkeit.
Meist ist auch die Schilddrüse vergrößert, sodass ein Kropf (Struma) entsteht. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen sind außerdem die Augen beteiligt. Bei dieser sogenannten endokrinen Orbitopathie reichen die Beschwerden von leichteren Symptomen wie Augentränen oder Lichtempfindlichkeit bis hin zu einer starken Beeinträchtigung des Sehvermögens. Charakteristisch ist zudem eine Verdrängung der Augen aus den Augenhöhlen, die zu hervortretenden Augen (Exophthalmus) führt.
Zudem können auch andere Körperpartien beteiligt sein, etwa Muskeln und Gelenke, die Endglieder von Finger und Zehen (Akropachie) oder das Bindegewebe von Unterschenkeln (prätibiales Myxödem).
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Erstellungsdatum:
10.04.2024
Autoren:
Markus Breitenberger, Heilpraktiker und Homöopath; behandelt seit über 25 Jahren in eigener Praxis in München Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen. Autor von zahlreichen medizinischen Büchern, Fachartikeln und Blogbeiträgen zu Themen rund um Gesundheit.
Dr. Nicole Schaenzler, Philologin und Medizinjournalistin. Herausgeberin eines Gesundheitsmagazins und Fachautorin zahlreicher Bücher zu medizinischen Themen.
Quellen: