Kurz zusammengefasst
- Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, die auf einer Reaktion bzw. krankhaften Überempfindlichkeit der Darmschleimhaut gegenüber dem Klebereiweiß Gluten beruht, das in vielen Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Gerste, Grünkern oder Dinkel enthalten ist.
- Schätzungen zufolge ist etwa ein Prozent der Bevölkerung von Zöliakie betroffen, Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen aus.
- Das Krankheitsbild der Zöliakie ist sehr variabel: von chronischen Beschwerden im Magen-Darm-Trakt und Symptomen außerhalb des Verdauungssystems bis hin zu weitgehender Beschwerdefreiheit.
- Die Diagnose „Zöliakie“ wird mithilfe von Bluttests und einer Dünndarmbiopsie gestellt.
- Bei Menschen mit Zöliakie besteht die Gefahr ohne glutenfreie Diät andere immunvermittelte Erkrankungen zu entwickeln. Umgekehrt ist eine bestehende Autoimmunerkrankung ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Zöliakie.
- Eine lebenslange glutenfreie Diät ist die einzig wirksame Behandlung einer Zöliakie – schon kleinste Mengen glutenhaltiger Getreidesorten, wie Weizen, Dinkel u.a. müssen in der Ernährung vermieden werden.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Zöliakie?
Zöliakie (glutensensitive Enteropathie, gluteninduzierte Enteropathie, früher: einheimische Sprue) ist eine Reaktion auf glutenhaltige Getreidesorten bzw. eine Unverträglichkeit des Getreideeiweißes Gluten, was ohne glutenfreie Ernährung zu einer lebenslangen chronischen Krankheit führt.
Zöliakie betrifft hauptsächlich den Dünndarm und ruft dort eine anhaltende Entzündung hervor, die zur Rückbildung der für die Nährstoffaufnahme so wichtigen Ausstülpungen der Darmschleimhaut (Dünndarmzotten, Darmzotten, Zotten) führen kann (Zottenatrophie).
Die Unverträglichkeit gegenüber schon kleinster Mengen an Gluten und seiner Bestandteile (wie Gliadin in Weizen), besteht lebenslang und kann in jedem Lebensalter auftreten.
Die einzige Medizin dagegen ist eine glutenfreie Ernährung, d.h. glutenhaltige Getreidesorten wie beispielsweise Weizen, Roggen und Dinkel wird ersetzt durch glutenfreie Getreidesorten wie Mais, Reis, Emmer u.a.. Selbst der geringste Bestandteil von Gluten in der Ernährung muss vermieden werden.
Verdauungsbeschwerden und Mangelerscheinungen infolge der durch die Zottenatrophie beeinträchtigte Nährstoffaufnahme sind häufige Folgen einer dieser Krankheit. Hinzu kommen oft weitere Begleiterscheinungen wie Hautprobleme, Blutarmut, Nervenfunktionsstörungen (Neuropathien) oder Knochenschwund (Osteoporose).
Deshalb wird die Zöliakie auch als eine Krankheit mit vielen Gesichtern („Chamäleon der Medizin“) bezeichnet.
Ist Zöliakie eine Autoimmunerkrankung?
Lange wurde diskutiert, ob die Diagnose eher zu den Allergien oder zu den Autoimmunerkrankungen gezählt werden sollte.
Inzwischen bezeichnen die meisten Experten eine Zöliakie als Autoimmunerkrankung. Denn das Immunsystem greift bei einer nicht glutenfreien Ernährung, nach Kontakt mit Gluten-Bestandteilen gezielt die Schleimhaut des Dünndarms an und schädigt diese.
Gleichwohl erinnert eine Zöliakie auch an eine Nahrungsmittelallergie: Stellen die Betroffenen ihre Ernährung um auf verträgliche Getreidesorten im Rahmen einer glutenfreien Ernährung und verzichten sie, nachdem sie die Diagnose “Zöliakie” erhalten haben, konsequent darauf, glutenhaltige Lebensmittel zu essen, verschwinden die Beschwerden – wie auch die Schädigungen der Dünndarmschleimhaut – in der Regel vollständig.
Eine Zöliakie tritt auffallend oft mit anderen Autoimmunerkrankungen auf, etwa mit einem Typ-1-Diabetes oder einer autoimmunen Schilddrüsenentzündung (Hashimoto-Thyreoiditis, Basedow-Krankheit).
Insbesondere bei Kindern ist das Risiko für eine autoimmunbedingte Leberentzündung (Autoimmunhepatitis) erhöht, wenn sie bereits an Zöliakie erkrankt sind. Ebenso scheinen Menschen mit einer Zöliakie häufiger unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie eine Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) zu leiden als Gesunde.
Häufigkeit der Zöliakie
Die Zöliakie gehört in Deutschland zu den häufigsten immunologischen Erkrankungen: Etwa jeder Hundertste ist hierzulande betroffen.
Die Dunkelziffer dürfte allerdings deutlich höher sein. Denn von den Betroffenen weisen nur 10 bis 20 Prozent charakteristische Symptome wie Durchfälle, Blähungen und Bauchschmerzen auf. Die übrigen 80 bis 90 Prozent haben eher unspezifische und manchmal sogar keine Symptome.
Deshalb kommt es immer wieder vor, dass Monate und sogar Jahre vergehen, bis Menschen mit Zöliakie die richtige Diagnose und damit den Grund für ihre jahrelangen Beschwerden erfahren und auf eine glutenfreie Ernährung umstellen können.
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Verlauf der Zöliakie
Der Verlauf einer Zöliakie ist individuell unterschiedlich – Art und Intensität der Beschwerden variieren bei Betroffenen stark.
Generell gilt: Die Dünndarmschleimhaut und deren Zotten bleibt solange entzündet und geschädigt, bis die Patienten vollständig auf eine glutenfreie Ernährung umstellen. Dann verschwinden zöliakiebedingte Symptome oft schon nach wenigen Wochen und nach einigen Monaten hat sich die Dünndarmschleimhaut soweit regeneriert, dass sie von einer gesunden Dünndarmschleimhaut kaum mehr zu unterscheiden ist.
Wichtig ist, dass Menschen mit einer autoimmunbedingten Unverträglichkeit von Gluten möglichst zeitnah zum Auftreten der ersten Symptome die Diagnose “Zöliakie” erhalten bzw. dass bei Verdacht auf Zöliakie eine eingehende ärztliche Untersuchung nicht zu lange hinausgezögert wird. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Schädigung der Darmschleimhaut erhebliche negative Auswirkungen auf den gesamten Organismus hat.
Verschiedene Formen der Zöliakie
Laut der aktuellen S2k-Leitlinie (2021) der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) werden fünf Formen der Zöliakie unterschieden:
Klassische Zöliakie zeigt sich meist im frühen Kindesalter
Klassische Zöliakie (früher: typische Zöliakie, klassische Sprue) betrifft etwa 10 bis 20 Prozent der Zöliakie-Patienten. Erste Krankheitszeichen zeigen sich meist schon im ersten bis dritten Lebensjahr bzw. wenn das Baby erstmals glutenhaltige Kost zu essen bekommt: voluminöse, fettglänzende und übelriechende Durchfälle, aber auch Wassereinlagerungen im Gewebe (Eiweißmangelödem) und vor allem eine Gedeihstörung.
Mit der Zeit gesellen sich meist weitere Symptome wie ein aufgetriebener Bauch und Appetitlosigkeit, aber auch Verhaltensänderungen (Weinerlichkeit!), Mangelerkrankungen wie eine Eisenmangelanämie und/oder Schmelzdefekte an den Zähnen hinzu. Im Erwachsenenalter ist eine klassische Zöliakie dagegen selten.
Symptomatische Zöliakie bleibt meist unentdeckt
Symptomatische Zöliakie (früher: atypische Zöliakie): Diese Form verläuft milder als die klassische Zöliakie und bleibt deshalb häufig erst einmal unentdeckt. Neben eher unspezifischen Verdauungsstörungen wie Blähungen, Verstopfung oder auch einem Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung leidet der Betroffene oft unter weiteren Beschwerden wie Müdigkeit, eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit oder Depressionen. Ebenso sind eine Vielzahl weiterer mehr oder weniger ausgeprägter Beschwerden als Folge eines Mangels an Nährstoffen häufig.
Subklinische Zöliakie bleibt meist symptomlos
Subklinische Zöliakie (früher: asymptomatische oder silente Zöliakie) ist oft ein Zufallsbefund: Es wurden zwar typische Antikörper festgestellt und auch die Dünndarmschleimhaut ist charakteristisch verändert, doch verspüren die Betroffenen praktisch keine Symptome. Viele berichten jedoch von einer deutlichen Verbesserung etwa ihrer Leistungs- oder Konzentrationsfähigkeit, wenn sie nach der Diagnose ihre Ernährung umstellen und konsequent auf die Zufuhr von glutenhaltigem Getreide verzichten.
Potenzielle Zöliakie zeigt keine Zottenatrophie
Potenzielle Zöliakie (früher: latente Zöliakie) – hiervon sprechen die Therapeuten, wenn zwar zöliakiespezifische Antikörper nachgewiesen wurden, die Dünndarmschleimhaut jedoch keine zöliakiebedingten Veränderungen (Zottenatrophie) aufweist.
Den Betroffenen wird aber geraten, regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchzuführen, da sich die Dünndarmschleimhaut jederzeit zöliakiespezifisch verändern kann.
Besonders gefährdet sind vor allem Menschen, die bereits an einer anderen Autoimmunerkrankung leiden. Umgekehrt gibt es Patienten, bei denen nach Monaten oder Jahren der Nachkontrolle keine zöliakiespezifischen Antikörper mehr nachweisbar sind.
Refraktäre Zöliakie ist eine therapieresistente Zöliakie-Form im Erwachsenenalter
Refraktäre Zöliakie: Hierbei leiden die Zöliakie-Patienten weiterhin unter Beschwerden und Mangelerscheinungen, obwohl sie sich länger als 12 Monate konsequent glutenfrei ernähren.
Betroffen sind in der Regel Erwachsene über 50 Jahre, im Kindesalter kommt die ‚refraktäre Zöliakie‘ praktisch nicht vor. Insgesamt ist diese Form jedoch sehr selten (weniger als vier Prozent der Fälle).
Was ist der Unterschied zwischen Zöliakie und Glutenunverträglichkeit?
Die Begriffe „Zöliakie“ und „Glutenunverträglichkeit“ werden oft für ein und dasselbe Krankheitsbild verwendet. Aus Sicht der Medizin kann jedoch eine Glutenunverträglichkeit bestehen, ohne dass eine Zöliakie vorliegt.
In diesem Fall sind weder zöliakiespezifische Antikörper noch zöliakiebedingte Veränderungen der Dünndarmschleimhaut messbar – und dennoch leidet der Betroffene unter Symptomen, die sich nachhaltig bessern, wenn konsequent eine glutenfreie Ernährung befolgt wird.
Besteht eine Unverträglichkeit von Weizen in Form einer Weizensensitivität oder Weizenallergie, wird Gluten ebenfalls nicht vertragen und es kommt zu Blähungen und anderen Beschwerden.
Auch ein Leaky-Gut-Syndrom („durchlässiger Darm“, „undichte Darmbarriere“) wird mit einer Glutenunverträglichkeit in Verbindung gebracht.
Lautet die Diagnose „Zöliakie“, sind zöliakiespezifische Antikörper und zöliakietypische Schädigungen der Dünndarmschleimhaut nachgewiesen worden. Nur wenn eine ‚potenzielle Zöliakie‘ besteht, kann es sein, dass zum Zeitpunkt der Diagnose die Dünndarmschleimhaut trotz Vorhandenseins spezifischer Antikörper (noch) intakt erscheint.
Was sind die Ursachen für Zöliakie?
Warum Menschen an Zöliakie erkranken, ist nach wie vor unklar. Vieles spricht jedoch dafür, dass eine Kombination aus genetischer Veranlagung und Umweltfaktoren eine Zöliakie auslöst.
Ist Zöliakie genetisch bedingt?
Vor allem den erblichen Faktoren wird inzwischen eine wichtige Bedeutung eingeräumt: Leidet bereits ein Verwandter ersten Grades (Eltern, Geschwister, Kinder) an einer Zöliakie, haben Familienangehörige ein erhöhtes Risiko von bis zu 15 Prozent, ebenfalls zu erkranken.
Das Risiko lässt sich mithilfe eines Gentests (HLA-Typisierung) ermitteln. Denn seit einigen Jahren weiß man, dass praktisch alle Zöliakie-Patienten bestimmte genetisch vererbte Merkmale, sogenannte HLA-Merkmale (HLA-Marker, HLA-Allele), auf den Oberflächen von Immunzellen aufweisen. Bei diesen HLA-Merkmalen handelt es sich um HLA-DQ2 und HLA-DQ8.
Können weder HLA-DQ2 noch HLA-DQ8 nachgewiesen werden, liegt mit ziemlicher Sicherheit auch keine Zöliakie vor. Ebenso ist es nahezu ausgeschlossen, dass die getestete Person jemals Zöliakie bekommt.
Allerdings: Der Nachweis von HLA-DQ2 und HLA-DQ8 allein reicht nicht aus, um zwingend von einer Zöliakie auszugehen. Deshalb müssen noch andere Umweltfaktoren an der Entstehung der Zöliakie beteiligt sein. Fakt ist, dass auch etwa 30 Prozent aller gesunden Menschen diese HLA-Merkmale in sich tragen, ohne zu erkranken.
Diskutiert werden zum Beispiel Einflüsse wie die Dauer des Stillens oder eine durchgemachte (Magen-Darm-)Infektion bzw. Darmerkrankung im frühen Kindesalter.
Was passiert im Darm bei Zöliakie?
Im Dünndarm finden zentrale Prozesse der Verdauung und Nährstoffaufnahme statt: Hier werden die verwertbaren Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei über die Schleimhaut in den Körper aufgenommen und die nicht-verwertbaren Nahrungsbestandteile an den Dickdarm weitergegeben.
Liegt eine Zöliakie vor, löst der Kontakt der Dünndarmschleimhaut mit einem über die Ernährung aufgenommenen Gluten-Bestandteil wie dem Glutenbaustein Gliadin eine Fehlreaktion des Immunsystems aus und es werden Antikörper dagegen gebildet.
Doch auch gegen Strukturen der Dünndarmschleimhaut richten sich Antikörper, allen voran gegen das Enzym Gewebetransglutaminase, welches das aufgenommene Gluten aufspaltet, sowie gegen Eiweißkomponenten der Bindegewebsschicht in der Darmwand (Endomysium).
Die immunologischen Reaktionen haben eine Entzündung der Dünndarmschleimhaut zur Folge, die chronisch wird, wenn das krankhafte Geschehen unerkannt bleibt und dem Körper weiter Gluten zugeführt wird.
Dadurch kommt es mit der Zeit einerseits zu einer krankhaften Vergrößerung der Einstülpungen (hyperplastische Krypten) der Dünndarmschleimhaut und andererseits bilden sich die fingerartigen Darmzotten zurück, die als unzählige Ausstülpungen auf der Oberfläche des Dünndarms sitzen.
Durch diese sogenannte Zottenatrophie verkleinert sich die Oberfläche des Dünndarms und die Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung in den Körper wird beeinträchtigt.
Infolgedessen entsteht ein Defizit von wichtigen Nährstoffen (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelement, Eiweiß etc.), das eine Unterernährung und Mangelerscheinungen nach sich ziehen kann, die dann weitere Symptome hervorrufen können (Malabsorption).
All diese Auswirkungen sind jedoch reversibel: Sämtliche Symptome der Zöliakie verschwinden und auch die Dünndarmschleimhaut regeneriert sich vollständig, wenn der Betroffene seine Ernährung ändert und eine glutenfreie Ernährung fester Bestandteil des Lebenswandels wird.
Der bereits entstandene Nährstoffmangel muss ausgeglichen werden. Ich empfehle daher Erwachsenen eine 3-Monats-Kur mit dieser Premiumauswahl von Markenrohstoffen, die sich in hunderten klinischen Studien bewiesen haben:
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Welche Symptome treten bei Zöliakie auf?
Das eine Leitsymptom oder das typische Beschwerdemuster gibt es nicht, welches eine Zöliakie sicher anzeigt.
Vielmehr kann das Symptombild ausgesprochen heterogen sein: von einzelnen oder mehreren Beschwerden des Magen-Darm-Trakts (Blähungen etc.) bis hin zu Beschwerden, die wie Nachtblindheit oder Kopfschmerzen auf den ersten Blick nicht an eine Erkrankung des Dünndarms denken lassen.
Eine Zöliakie kann sogar gänzlich ohne Symptome bestehen – und bleibt dann oft über Monate und Jahre unerkannt. Auch wie ausgeprägt die Beschwerden sind und damit, wie stark sie den Betroffenen beeinträchtigen, ist individuell verschieden.
Ein Faktor ist das Alter: Bei Säuglingen und Kleinkindern kann sich das Beschwerdebild anders darstellen als bei älteren Kindern bzw. Jugendlichen und Erwachsenen. Außerdem sind die Symptome bei kleinen Kindern in der Regel deutlich ausgeprägter als bei Erwachsenen.
Grundsätzlich gilt: Neben Magen-Darm-Symptomen können sich auch an Organen außerhalb des Magen-Darm-Trakts Krankheitszeichen (extraintestinale Symptome) einer Zöliakie bemerkbar machen:
- Chronischer Durchfall
- Chronische Verstopfung
- Erbrechen mit und ohne Übelkeit
- Blähungen
- Chronische Bauchschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursache
- Bei (kleinen) Kindern: Gedeihstörungen, Wachstums- bzw. Entwicklungsstörungen
- Bei Heranwachsenden: verspätete Pubertätsentwicklung, Kleinwuchs
- Bei Heranwachsenden: Psychische Auffälligkeiten, Schmelzdefekte an den Zähnen, Knochenschmerzen
- Bei Erwachsenen: eingeschränkte Fruchtbarkeit
- Schmerzhafter, juckender bläschenartiger Hautausschlag (Dermatitis herpetiformis Duhring, DHD)
- Häufig auftretende bzw. wiederkehrende Aphten im Mund
- Erschöpfung, Müdigkeit
- Verminderte Leistungsfähigkeit
- Erhöhte Leberwerte
- Muskelschwäche
- Muskel- und Gelenkschmerzen
- Kopfschmerzen
- fortschreitende Koordinations- und Bewegungsstörungen (Ataxie)
- Nachtblindheit
- Unverträglichkeiten von anderen Nahrungsmitteln, etwa eine Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz), oder Probleme bei der Fettverdauung
- Ausgeprägter Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, etwa an Vitaminen der B-Familie, Vitamin D, Eisen, Kalzium, Zink oder an Eiweißen. Infolgedessen leidet der Betroffene oft unter verschiedenen Mangelerkrankungen wie Eisenmangel und dadurch hervorgerufene Blutarmut (Eisenmangelanämie), Knochenschwund (Osteoporose) oder Nervenfunktionsstörungen (Neuropathien).
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Was löst eine Zöliakie aus?
Eine Zöliakie wird durch den Verzehr des eigentlich harmlosen Klebereiweiß Gluten ausgelöst, das in vielen Getreidesorten vorkommt und bei vielen Menschen zur täglichen Ernährung dazugehört. Je nach Getreidesorte enthält Gluten unterschiedliche Proteinfraktionen (Prolamine), von denen der Eiweißbestandteil Gliadin (im Weizen) der bekannteste ist.
Bei einer Zöliakie richtet sich das Immunsystem aufgrund einer Fehlregulation gegen die Gliadinfragmente des Glutens aus der Ernährung und bildet spezifische Antikörper, um diese unschädlich zu machen. Diese Gliadin-Antikörper sind im Blut nachweisbar.
Aus dem gleichen Grund werden außerdem gezielt Antikörper gegen bestimmte körpereigene Strukturen wie das auch im Darm vorkommende Enzym Gewebstransglutaminase produziert – und so Entzündungsreaktionen im Dünndarm in Gang gesetzt, wodurch mit der Zeit auch die Dünndarmschleimhaut Schaden nimmt.
Unter glutenfreier Kost fallen die zöliakiespezifischen Antikörper-Titer wieder ab und auch die Dünndarmschleimhaut regeneriert sich.
Was sind Anzeichen für Zöliakie?
Die Anzeichen für eine Zöliakie sind uneinheitlich und zudem individuell verschieden.
Bei Erwachsenen kann es sein, dass allenfalls unspezifische Symptome wie Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit, ständige Müdigkeit und/oder eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit bestehen oder dass Nährstoffmangelerscheinungen wie eine durch Eisenmangel verursachte Blutarmut (Eisenmangelanämie) auffallen.
Bei Kindern sind die Symptome meist sehr viel ausgeprägter, wobei neben Wachstums- und Entwicklungsstörungen sehr häufig Verdauungsstörungen wie Durchfälle, ein voluminöser, breiiger, fettglänzender, übelriechender Stuhl, häufiges Erbrechen und/oder ein aufgetriebener Bauch (vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern), bei älteren Kindern oft auch Kleinwuchs oder eine verzögerte Pubertät im Vordergrund stehen.
Es gibt aber auch Patienten, die keine spürbaren Beschwerden haben, sodass ein Verdacht auf Zöliakie – wenn überhaupt – oft erst im Rahmen einer allgemeinen Untersuchung aufkommt.
Wie merkt man, dass man Zöliakie hat?
Zweifelsfrei diagnostiziert werden kann Zöliakie nur durch einen erfahrenen Facharzt für Magen-Darm-Erkrankungen, dem hierfür verschiedene Untersuchungen zur Verfügung stehen.
Da Zöliakie eine Vielzahl von Symptomen verursachen kann, ist es für den Betroffenen schwierig, selbst zu ermitteln, ob er daran erkrankt ist.
Auch die im Handel erhältlichen Gluten-Selbsttests reichen für eine sichere Diagnose nicht aus. Zwar können mit ihnen Antikörper gegen die Gewebetransglutaminase nachgewiesen werden (anhand eines Blutstropfens, der zuvor mit beiliegender Lanzette aus der Fingerbeere entnommen wurde, oder einer Stuhlrprobe), wie sie auch im Rahmen der ärztlichen Untersuchung bestimmt werden. Über den Zustand der Dünndarmschleimhaut kann der Test jedoch keine Auskunft geben.
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Zöliakie: Diagnose
Um eine Zöliakie zu diagnostizieren, sehen die Leitlinien eine mehrgleisige Vorgehensweise vor. Dazu gehören vor allem: Blutuntersuchung + Dünndarmspiegelung mit Biopsie + ggf. Gentest
Blutuntersuchung bei Zöliakie
Das Ziel der serologischen Diagnostik besteht darin Antikörper zu finden, die eine Zöliakie belegen.
Ergänzt wird die Untersuchung im Allgemeinen durch weitere Laboruntersuchungen wie die Bestimmung von Nährstoffen (zum Beispiel Eisen, Folsäure, Vitamin B12, Kalzium, Gesamt-Eiweiß etc.) im Blut, deren Spiegel bei Zöliakie meist erniedrigt sind.
Besteht der Verdacht, dass eine weitere (Autoimmun-)Erkrankung vorliegt, die oft gemeinsam mit Zöliakie auftritt, werden weitere Untersuchungen durchgeführt, zum Beispiel die Bestimmung von Schilddrüsenhormonen, um eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse auszuschließen (TSH, fT3, fT4, TPO-AK).
Welche Antikörper bei Verdacht auf Zöliakie?
Generell gilt: Bei allen Antikörpertests unterscheidet man zwischen IgA- und IgG-Antikörpern.
Wichtigster Marker für Zöliakie sind Antikörper, die sich gegen das körpereigene Enzym Gewebetransglutaminase richten, das in der Dünndarmschleimhaut für die Verarbeitung des zugeführten Glutens verantwortlich ist (Transglutaminase-IgA, tTG-AK) und sicher im Blut nachgewiesen werden kann.
Ebenso können Antikörper gegen die Bindegewebsschicht in der Darmwand (Endomysium) vorhanden sein (EmA-AK).
Darüber hinaus kann die Gesamtmenge an Antikörpern der Klasse A (IgA, IgA-Antikörper) ermittelt werden, die bei Zöliakie häufig erniedrigt ist (IgA-Mangel).
Liegt ein IgA-Mangel vor, muss auf IgA-Antikörpertests gegen Gewebstransglutaminase oder Endomysium verzichtet werden und es müssen stattdessen die IgG-Antikörper bestimmt werden.
Relativ neu ist die Bestimmung von Antikörpern gegen sogenannte deamidierte Gliadinpeptide (die den lange Zeit gültigen Nachweis von Antikörpern gegen nichtdeamidiertes Gliadin abgelöst hat). Sie ist jedoch weniger aussagekräftig als die Bestimmung von Transglutaminase-IgA.
Zum Nachweis einer Zöliakie gelten tTG-IgA-Antikörper und EmA-IgA am zuverlässigsten, bei der Bestimmung von Antikörpern gegen deamidiertes Gliadin (Anti-DGPA) gelten die IgG-Antikörper gegenüber den IgA-Antikörpern als überlegen.
Dünndarmspiegelung mit Biopsie bei Zöliakie
Unbedingt notwendig zur Diagnostik einer Zöliakie ist die Dünndarmspiegelung und Gewebeprobeentnahme (Dünndarmbiopsie) aus der Dünndarmschleimhaut mittels eines Endoskops, das der Arzt über Mund, Speiseröhre und Magen in den Dünndarm einführt.
Vor einer solchen Dünndarmspiegelung darf in keinem Fall eine glutenfreie Kost durchgeführt werden, da die Untersuchungen dann nicht ausgewertet werden können.
Bei der Biopsie werden in der Regel Proben der Schleimhaut des obersten Dünndarmabschnitts (Zwölffingerdarm) entnommen, die dann mikroskopisch untersucht werden (feingewebliche oder histologische Untersuchung).
Der Schweregrad der Schleimhautschädigung wird mithilfe der sogenannten Marsh-Klassifikation bestimmt. Doch können auf diese Weise nicht nur die zöliakietypischen Schleimhautveränderungen, sondern auch die charakteristische Vermehrung der Entzündungszellen aufgespürt werden.
Kann man Zöliakie bei Darmspiegelung sehen?
Eine Darmspiegelung (Koloskopie), wie sie zur Darmkrebsvorsorge empfohlen wird, dient dazu, den unteren Darm, also den gesamten Dickdarm und Enddarm (Rektum) mithilfe eines Endoskops (Koloskops) genau zu begutachten, um so möglichen Auffälligkeiten auf die Spur zu kommen.
Hierbei kann jedoch allenfalls auch der unterste Teil des Dünndarms mit einbezogen werden. Veränderungen in diesem Abschnitt sind jedoch in der Regel nicht aussagekräftig genug, um sicher eine Zöliakie nachzuweisen.
Deshalb ist eine Dünndarmspiegelung, bei der das Endoskop über die Speiseröhre und den Magen in den Zwölffingerdarm vorgeschoben wird, die diagnostische Methode der Wahl: Schleimhautschäden in diesem obersten Teil des Dünndarms sind sichere Hinweise auf eine bestehende Zöliakie.
Gentest bei Zöliakie
Gegebenenfalls kann ein molekulargenetischer Test angezeigt sein, um zu ermitteln, ob der Betroffene Träger von bestimmten HLA-Merkmalen (HLA-DQ2 und HLA-DQ8) ist.
Stuhltest bei Verdacht auf Zöliakie
Auch Stuhltests können zur erweiterten Diagnostik gehören.
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Was noch beachten bei Verdacht auf Zöliakie?
Wichtig ist, dass man sich solange glutenhaltig ernährt, bis die gesamte Diagnostik abgeschlossen ist. Denn während einer glutenfreien Diät sinken die Antikörperspiegel relativ rasch und auch die Veränderungen der Dünndarmschleimhaut bilden sich schnell zurück. Dadurch kann es passieren, dass der Befund nicht mehr aussagekräftig genug oder sogar falsch-negativ ist – und der Betroffene sich deshalb in falscher Sicherheit wiegt.
Zöliakie: Therapie
Die Behandlung besteht in einem lebenslangen Verzicht auf den Verzehr von glutenhaltiger Kost.
Bereits bestehende Mangelerscheinungen werden durch eine gezielte Substitutionstherapie der betroffenen Nährstoffe behandelt.
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Wird konsequent auf eine glutenfreie Ernährung geachtet, bilden sich sämtliche Symptome zurück und die Patienten können ein weitgehend beschwerdefreies Leben führen. Außerdem klingt die Schädigung im Dünndarm ab: Die Strukturen der Schleimhaut regenerieren vollständig, sodass dem Körper alle wichtigen Nährstoffe wieder über die Nahrung zugeführt werden können.
Was darf man mit Zöliakie essen?
Glutenfreie Alternativen zu Getreidearten mit dem Klebereiweiß Gluten sind zum Beispiel:
Laut Lebensmittelauflistung Deutsche Zöliakie-Gesellschaft (DZG) gibt es als Ersatz für unverträgliche Lebensmittel zudem eine Reihe von glutenfreien Spezialprodukten wie Mehl, Teigwaren oder Sandwiches.
Was darf man nicht essen bei Zöliakie?
Alle glutenhaltige Getreidearten und daraus hergestellte Lebensmittel wie:
- Weizen, Weizenstärke, Weizenkleber
- Weizengluten (Seitan)
- Kamut
- Gerste, Gerstenmalz, Gerstenmalzextrakt
- Roggen
- Triticale
- Tritordeum
- Grünkern
- Dinkel
- Hafer
- Einkorn
- Bulgur
- Emmer
- Handelsüblicher (glutenhaltiger) Hafer
Hinzu kommen Lebensmittel, die eine der aufgeführten Sorten an Getreide enthalten, zum Beispiel
- Teigwaren, Müsli, Mehl, Grieß, Paniermehl und Bier (Gerste!).
- Hirse und Sojamehl enthalten zwar kein Gluten, doch sollten Zöliakiepatienten gegebenenfalls ebenfalls darauf verzichten.
- Besondere Vorsicht walten lassen sollte man auch bei Fertigsaucen (einschließlich Ketchup und Senf), Fertigprodukten aus Kartoffeln (wie Pommes frites, Kroketten, Chips) sowie (Instant-)Suppen, panierte Gerichte oder auch früchtehaltige Fertigmilchprodukte.
Generell gilt: Gemäß der europäischen Lebensmittelverordnung müssen auf der Zutatenlisteverpackter Lebensmittel glutenhaltige Inhaltsstoffe aufgeführt sein.
Zudem sind mittlerweile viele Lebensmittel als “glutenfrei” gekennzeichnet: Sie dürfen dann laut EU-Richtlinien maximal 20 Milligramm Gluten pro Kilogramm enthalten.
In welchem Alter tritt Zöliakie auf?
Prinzipiell kann Zöliakie in jedem Lebensalter auftreten. Oft machen sich erste Symptome bereits im Säuglingsalter bemerkbar, wenn das Baby die erste getreidehaltige Nahrung zu sich nimmt. Zöliakie kann aber auch erst im Erwachsenenalter auftreten, meist im 4. oder 5. Lebensjahrzehnt. Mitunter kommt es vor, dass eine Zöliakie entsteht, wenn die Person älter als 60 Jahre alt ist.
Was passiert, wenn man mit Zöliakie Gluten isst?
Menschen, die an Zöliakie erkrankt sind, leiden unter einer chronischen Entzündung der Dünndarmschleimhaut, die immer wieder neu angeheizt wird, wenn glutenhaltigen Lebensmittel verzehrt werden. Über kurz oder lang sind schwere Schäden der Darmschleimhaut und ihrer Strukturen mit ausgeprägten Mangelerscheinungen möglich, wenn die Erkrankung ignoriert oder nicht erkannt wird.
Ist Zöliakie eine schwere Krankheit?
Wie alle chronische Erkrankungen, die lebenslange Begleiter sind, ist auch Zöliakie für den Betroffenen mit Belastungen und Einschränkungen verbunden. Anders als bei einer Reihe anderer Autoimmunerkrankungen ist jedoch weder eine medikamentöse Dauertherapie noch chirurgische Interventionen notwendig, um ein weitgehend beschwerdefreies Leben führen zu können.
Allerdings zieht die Erkrankung nach sich, sich für den Rest seines Lebens konsequent glutenfrei zu ernähren. Dies bedeutet zwar Verzicht und die Notwendigkeit einer sehr kontrollierten Ernährungsweise, doch hat man es auf diese Weise immerhin selbst in der Hand, die negativen Auswirkungen der Erkrankung in Schach zu halten.
Ist Zöliakie heilbar?
Wie alle Autoimmunerkrankungen ist Zöliakie bislang nicht mit schulmedizinischen Methoden heilbar.
Verzichten die Betroffenen konsequent auf den Verzehr von glutenhaltigen Nahrungsmitteln, können sie ein weitgehend beschwerdefreies Leben führen.
Homöopathische Konstitutionsbehandlung kann die autoimmune Reaktionsweise verändern, so dass die Wahrscheinlichkeit für weitere Autoimmunerkrankungen signifikant sinkt.
Wie lange kann man mit Zöliakie leben?
Sofern bei einer diagnostizierten Zöliakie eine konsequent glutenfreie Ernährungsweise eingehalten wird, ist mit der Erkrankung keine Lebenszeitverkürzung verbunden. Wichtig sind jedoch regelmäßige Kontrolluntersuchungen – auch, um gegebenenfalls mit Zöliakie assoziierte Erkrankungen, wie zum Bespiel eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, rechtzeitig zu erkennen.
Welche Spätfolgen hat Zöliakie?
Generell gilt: Eine Zöliakie erhöht das Risiko für die Entstehung einer weiteren Autoimmunerkrankung. Dazu gehören vor allem ein Typ-1-Diabetes oder eine autoimmune Schilddrüsenentzündung (Hashimoto-Thyreoiditis und Basedow-Krankheit), aber auch die beiden chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.
Zudem geht eine Zöliakie oft mit einer autoimmun bedingten Hauterkrankung einher, die Dermatitis herpetiformis Duhring (DHD) genannt wird und sich stark juckende Pusteln und Blasen, zum Beispiel an Ellenboten und Knien, äußert.
Außerdem gibt es Hinweise, dass sich das Risiko für eine bösartige Tumorerkrankung (zum Beispiel des Darms oder Lymphsystems) erhöht, wenn trotz Zöliakie über viele Jahre Gluten verzehrt wird. Bei Patienten, die sich fünf Jahre und länger strikt glutenfrei ernähren, ist das Krebsrisiko laut verschiedener Studien jedoch nicht höher als das der Gesamtbevölkerung.
Ohne eine Ernährungsumstellung auf eine glutenfreie Kost schreiten die Darmentzündung und die damit einhergehenden Schädigungen an Schleimhaut und Zotten des Dünndarms weiter fort. Dadurch entstehen Mangelerkrankungen (Malabsorption) bzw. sie verschlimmern sich.
Je nach Nährstoffmangel sind dann die unterschiedlichsten Folgeerscheinungen und Begleiterkrankungen möglich: von Blutarmut (Anämie) oder Knochenschwund (Osteoporose) bis hin zu Nervenkrankheiten (Neuropathien). Ebenso werden Leberschädigungen und/oder ein unerfüllter Kinderwunsch bzw. Schwangerschaftskomplikationen mit einer nicht oder nicht ausreichend behandelten Zöliakie in Verbindung gebracht.
Ist Zöliakie und Gluten das gleiche?
Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, Gluten ist ein Klebereiweiß, das in vielen Getreidesorten vorkommt. Bei Menschen mit Zöliakie ist der Verzehr von glutenhaltigen Nahrungsmitteln der Auslöser für eine Immunreaktion, bei der das Immunsystem spezifische Antikörper bildet, die das Gluten wie auch die Schleimhaut des Dünndarms angreifen und so eine Entzündung hervorrufen. So gesehen, ist Gluten also der Auslöser für Zöliakie oder – umgekehrt betrachtet – Zöliakie die Folge einer krankhaften Überempfindlichkeit auf Gluten.
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Erstellungsdatum:
02.10.2023
Autoren:
Markus Breitenberger, Heilpraktiker und Homöopath; behandelt seit über 25 Jahren in eigener Praxis in München Menschen mit Autoimmunerkrankungen. Autor von zahlreichen medizinischen Büchern, Fachartikeln und Blogbeiträgen zu Themen rund um Gesundheit.
Dr. Nicole Schaenzler, Philologin und Medizinjournalistin. Herausgeberin eines Gesundheitsmagazins und Fachautorin zahlreicher Bücher zu medizinischen Themen.
Quellen:
National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (NIDDK)
TEDDY-Studie (Environmental Determinants of Diabetes in Youth consortium)