Schuppenflechte zählt zu den häufigsten Hautkrankheiten überhaupt. Allein in Deutschland sind etwa zwei Millionen Menschen betroffen. Weltweit leiden schätzungsweise 125 Millionen Männer und Frauen an Psoriasis, wie die Schuppenflechte fachsprachlich auch genannt wird. Der medizinische Fachbegriff bringt dabei sehr bildhaft zum Ausdruck, wovon die Schuppenflechte besonders gekennzeichnet ist. Denn der Terminus „Psoriasis“ ist von dem griechischen Wort „psao“ hergeleitet, was auf Deutsch so viel wie „ich kratze“ heißt.
Inhaltsverzeichnis
Schuppenflechte: Was ist das?
Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine fast immer chronisch verlaufende Autoimmunkrankheit, bei der das fehlgeleitete Immunsystem die eigenen Zellen der Oberhaut angreift. Dadurch kommt es zu Entzündungsreaktionen, auf die der Körper mit einem unkontrolliert schnellen Wachstum der obersten Hautschicht reagiert, um vermeintliche Verletzungen zu reparieren.
Während die Zellen der Oberhaut normalerweise alle vier Wochen erneuert werden, geschieht das bei Schuppenflechte innerhalb nur weniger Tage und damit fast zehn Mal schneller als normal.
Wie beginnt Schuppenflechte?
Das typische Hautbild der Schuppenflechte entsteht, wenn sich die unreifen Hautschuppen an der Oberfläche aufhäufen und miteinander verkleben, was in der akuten Phase oft zu heftigem Jucken und Brennen führt. Darauf reagieren Schuppenflechte-Patienten häufig mit Kratzen.
Die auffälligen Ausschläge können dabei überall am Körper sowohl als großflächige Herde, wie auch stecknadelgroß verstreut auftreten. Neben der Haut, können auch die Nägel betroffen sein. Bei etwa jedem dritten Patienten entzünden sich zusätzlich auch die Gelenke. Die Erkrankung ist nicht ansteckend und verläuft in Schüben. Das heißt, dass sich krankhafte Phasen mit beschwerdearmen oder auch beschwerdefreien Zeiten abwechseln können.
Ist Schuppenflechte eine schwere Erkrankung?
Weil Schuppenflechte für Betroffene eine massive körperliche sowie seelische Belastung darstellt, wurde die Krankheit von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2014 in die Liste der besonders schweren Krankheiten aufgenommen.
Symptome
Hautkrankheiten mit Schuppenbildung gibt es viele. Für die Diagnose der Psoriasis und eine passende Behandlung ist eine exakte Differentialdiagnose wichtig.
Woran erkennt man Schuppenflechte?
Charakteristisch für das Erscheinungsbild der gewöhnlichen und mit Abstand häufigsten Form der Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) sind rötlich entzündete, verdickte und mit silbrig-weißen Schuppen bedeckte Hautareale, die sich scharf von der gesunden Haut abgrenzen.
Diese Hautveränderungen werden auch Plaque genannt. Sie können in unterschiedlicher Form und Größe auftreten und sich von einem kleinen Herd aus allmählich vergrößern, wobei benachbarte Herde teilweise regelrecht zusammenwachsen. Die oberste Schicht dieser Plaque lässt sich mit dem Fingernagel leicht abheben. Entfernt man auch die darunter liegende fester sitzende Schuppenschicht, entstehen typische kleine punktförmige Hautblutungen, die auch Auspitz-Phänomen genannt werden.
Bei rund 50 Prozent der Patienten sind auch die Nägel von Schuppenflechte betroffen. Das zeigt sich typischerweise an winzigen Dellen auf der Nagelplatte, die auch als Tüpfelnägel bezeichnet werden. Außerdem kann es zu Verformungen, Verfärbungen, Verdickungen, Splittern sowie einem kompletten Ablösen der Nagelplatte kommen.
Bei etwa jedem dritten Schuppenflechte-Patienten entzünden sich darüber hinaus auch die Gelenke, was zu schmerzhaften Schwellungen und unbehandelt zu bleibenden Gelenkschäden führen kann.
Verschiedene Arten
Schuppenflechte hat viele Gesichter. Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Arten, die in unterschiedlichen Ausprägungen und Schweregraden auftreten können. Manche Patienten leiden nur an einer der Untergruppen, andere sind gleich von mehreren Psoriasis-Formen betroffen. Innerhalb des Psoriasis-Spektrums werden vor allem drei Hauptarten unterschieden.
Psoriasis vulgaris
Die mit Abstand häufigste Form ist die gewöhnliche Schuppenflechte, fachsprachlich auch Psoriasis vulgaris oder Plaque-Psoriasis genannt. Etwa 85 Prozent aller Schuppenflechte-Patienten leiden an dieser Variante. Typisches Kennzeichen der Psoriasis vulgaris sind die mit silbrig-weißen Schuppen bedeckten und rot entzündeten Hautbereiche, die grundsätzlich überall am Körper in unterschiedlicher Größe auftreten können.
Häufiges Auftreten von gewöhnlicher Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris)
An einigen Stellen des Körpers entstehen die Hautveränderungen aber besonders häufig. Diese Bereiche werden fachsprachlich auch Prädilektionsstellen genannt:
Schuppenflechte an Knien und Ellenbogen
Sehr häufig zeigen sich Ausschläge bei Schuppenflechte an den sogenannten Streckseiten, also den Außenseiten der Knie und Ellenbogen. Durch die normale Bewegung kann es an den erkrankten Hautstellen zusätzlich auch zu schmerzhaften Hauteinrissen kommen.
Schuppenflechte auf der Kopfhaut
Auch auf der behaarten Kopfhaut wird eine Plaque-Bildung besonders häufig beobachtet. Die Stellen schuppen stark und jucken häufig. Außerdem ist die Haarpflege stark erschwert und es kann stellenweise zu Haarausfall kommen.
Schuppenflechte im Gesicht
Am Haaransatz und hinter den Ohren ragen die Ausschläge von der Kopfhaut häufig auch ins Gesicht hinein und können sich an Stirn, Augenbrauen und dem seitlichen Hals zeigen. Das ist für Betroffene besonders belastend, da die auffälligen Hautstellen im Gesicht schlecht verborgen werden können und damit für jedermann sichtbar sind. Wenn Symptome an der empfindlichen Haut um die Augen herum sowie an den Augenlidern auftreten, sollte möglichst immer auch ein Augenarzt aufgesucht werden, da es hier auch zu Entzündungen der Tränendrüsen sowie der inneren Bereiche des Sehapparates kommen kann.
Schuppenflechte an Kreuzbein und Gesäß
Auch am unteren Rücken, dem Gesäß und der Analfalte werden Schuppenflechte-Ekzeme häufig beobachtet.
Schuppenflechte an den Händen und Nägeln
Menschen mit Schuppenflechte leiden besonders häufig an trockenen und rissigen Stellen an den Händen, die sich leicht entzünden. Neben der Haut, kann die Schuppenflechte – bei etwa der Hälfte der Betroffenen – auch die Nägel von Händen und Füßen befallen. Dabei kann es bei den sog. Tüpfelnägeln zu unterschiedlichen Veränderungen der Hornplatte kommen: winzige Dellen auf der Nageloberfläche
- Ölflecken: dunkle ölartige Flecken
- Weißliche und gelbliche Verfärbungen und Verdickungen
- Risse, Rillen, Bröseln und Brüchigkeit
- Vermindertes Nagelwachstum
- Teilweise oder komplettes Ablösen der Nagelplatte
Psoriasis pustulosa
Die Schuppenflechte mit Pustelbildung ist eine seltene, sehr schmerzhafte und gefährliche Sonderform der Schuppenflechte. Sie betrifft weniger als fünf Prozent aller Psoriasis-Patienten. Dabei treten schmerzhafte mit Eiter gefüllte Bläschen vor allem an den Innenseiten der Hände und Füße auf.
Außerdem können das Nagelbett sowie die Nagespitze betroffen sein. Gehen und Greifen wird dadurch stark erschwert. Bei der schwerwiegendsten Variante dem Typ „Zumbusch“ entstehen die eitrigen Pusteln großflächig am ganzen Körper. Hier kommt es zusätzlich zu einem starken Krankheitsgefühl mit hohem Fieber, Schwäche, Gelenkschmerzen und Versteifung der Muskeln. Diese Schuppenflechte-Art kann lebensbedrohend sein und muss stationär in einer Hautklinik behandelt werden.
Psoriasis Arthritis
Eine weitere Sonderform der Schuppenflechte ist die Psoriasis Arthritis. Hier kommt es, neben der Haut, auch zu einer chronischen Entzündung der Gelenke. Diese Form der Schuppenflechte betrifft schätzungsweise 30 Prozent aller Psoriasis-Patienten. Die Psoriasis Arthritis entwickelt sich meistens aus einer oft schon jahrelang bestehenden Psoriasis vulgaris.
In seltenen Fällen kann eine Psoriasis Arthritis aber auch ohne vorherige Hautzeichen oder zeitgleich mit den für die gewöhnliche Schuppenflechte typischen Haut- und Nagelveränderungen auftreten. Die Symptome der Psoriasis vulgaris ähneln auf den ersten Blick denen einer rheumatoiden Arthritis, umgangssprachlich besser als Rheuma bekannt. Auch hier kommt es zu schmerzhaften Gelenkschwellungen mit Bewegungseinschränkungen und Morgensteifigkeit.
Allerdings treten diese Beschwerden bei Schuppenflechte nicht dauerhaft, sondern schubweise auf, wobei sich Phasen mit starker Aktivität mit Phasen niedriger Aktivität oder auch Beschwerdefreiheit abwechseln. Anders als bei klassischem Rheuma, können die Entzündungen bei Schuppenflechte auch nur einseitig auftreten. Meist sind im Blut auch keine Antikörper nachweisbar.
Typischerweise tritt die Psoriasis Arthritis bevorzugt an den kleinen Gelenken der Hände und Füße auf. Dabei können sämtliche Gelenke eines Fingers oder Zehs plus der beteiligten Sehnen gleichzeitig erkranken, was zu einer auffälligen Verdickung der jeweils betroffenen Gliedmaßen führt. Eine Psoriasis Arthritis kann darüber hinaus aber auch nur an großen Gelenken, wie dem Knie oder der Wirbelsäule, auftreten.
Nahrungsergänzungsmittel können im akuten Schub einer Psoriasis-Arthritis Schmerzen lindern und Entzündungsreaktionen eindämmen. Sie sollten kurmäßig über 2-3 Monate eingenommen werden.
Arthro Formula 4 Gold, 180 Kapseln (ausreichend für 2 Monate)
Täglich 3 Kapseln mit viel Flüssigkeit zu den Mahlzeiten einnehmen. Enthält wichtige Grundbausteine für alle Knorpel, Sehnen, Bänder und Knochenstrukturen im Körper. Zusätzlich enthält dieses Präparat einen Komplex mit hoher Bioverfügbarkeit aus natürlicher Hyaluronsäure, Kollagen, speziellen Mucopolysacchariden. Die Mikronährstoffe Mangan, Kupfer, Selen sowie die Vitamine C und E tragen dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress bei Entzündungsprozessen zu schützen.
DoloZym forte Gold, 90 Kapseln (2 Packungen für 2 Monate)
Täglich 1 x 3 Kapseln mit viel Flüssigkeit nüchtern (30-60 Minuten vor einer Mahlzeit) oder frühestens 2 Stunden nach einer Mahlzeit einnehmen. Proteolytische Enzyme und natürliche Bioflavonoide helfen Schmerzen und Entzündungen zu lindern.
MSM Gel
Mehrmals täglich oder nach Bedarf dünn auf entzündete Gelenke auftragen und leicht einreiben. Zur äußerlichen Anwendung. Vor Gebrauch schütteln.
Ursachen
Wie Schuppenflechte genau entsteht, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Neueste Forschungsbefunde deuten aber darauf hin, dass für den Ausbruch der Autoimmunerkrankung vor allem zwei Faktoren verantwortlich sind: So weiß man inzwischen, dass die Veranlagung für Schuppenflechte vererbt wird. Gibt es in der eigenen Familie Fälle von Schuppenflechte, steigt auch das persönliche Risiko daran zu erkranken.
Dabei erhöht sich das statistische Erkrankungsrisiko auf 30 Prozent, wenn ein Elternteil erkrankt ist. Leiden beide Eltern an Psoriasis, steigt die Wahrscheinlichkeit auf 70 Prozent. Da aber immer nur die Veranlagung vererbt wird und nicht die Krankheit selbst, besteht, selbst bei hoher genetischer Belastung, immer auch die Möglichkeit komplett symptomfrei zu bleiben.
Damit lässt sich auch erklären, warum Schuppenflechte manchmal auch mehrere Generationen überspringt. Denn zum Ausbruch der Krankheit kommt es nur, wenn – neben der genetischen Bereitschaft – noch weitere Reize, sogenannte Trigger oder Auslösefaktoren, dazukommen. Das können Umweltbedingungen, Stressfaktoren, Medikamente, aber auch Lebensgewohnheiten sein. Manchmal lässt sich der spezifische Auslöser aber auch nicht mehr ermitteln.
Typische Auslösefaktoren von Schuppenflechte
Folgende Faktoren gelten als besonders häufige Auslöser für einen Schuppenflechte-Schub:
- Infekte durch Viren, Bakterien (Streptokokken) und Pilze, wie Grippe, Herpes, Bronchitis, Zahnwurzelentzündungen, Harnwegsinfektionen, etc.
- Chronische Krankheiten, wie z.B. Insulinresistenz bzw. Diabetes, Depressionen, Aids, etc.
- Übergewicht, vor allem Bauchfett.
- Medikamente, z.B. blutdrucksenkende Mittel, Betablocker, Antidepressiva, Lithium oder auch bestimmte Antibiotika.
- Hautverletzungen, etwa durch Abschürfungen, Verbrennungen, Schnitte, aber auch Spritzen, Druck und Reibung der Haut, z.B. durch zu enge Kleidung.
- Starker emotionaler Stress (mit Nebennierenschwäche als Folge), z.B. in Prüfungssituationen, bei Verlust des Partners oder Trennung, bei finanziellen Belastungen, etc.
Typische Risikofaktoren für Schuppenflechte
Darüber hinaus können bestimmte Gewohnheiten und Umweltbedingungen das Risiko für einen Schuppenflechte-Schub erhöhen bzw. den Krankheitsverlauf verschlimmern:
- Rauchen
- Übermäßiger Alkoholgenuss
- Hormonschwankungen und Östrogendominanz, wie sie z.B. in der Pubertät, der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren auftreten.
- Kalte und trockene Luft
- Starke UV-Exposition
- Intensives Waschen
- Dsybiose (Fehlbsiedelung im Darm) oder Leaky-Gut-Syndrom
Psoriasis ist nur scheinbar eine Hauterkrankung. Dahinter steht ein fehlgeleitetes Immunsystem – und fast 80 Prozent des Immunsystems befindet sich im Darm.
Testen Sie, ob das darmassoziierte Immunsystem intakt ist:
Gesundheitscheck Darm
Mikrobiologische Analyse der aeroben und anaeroben Leitkeime, Schimmelpilze, Hefen sowie die quantitative Untersuchung auf Verdauungsrückstände, α-1-Antitrypsin, Calprotectin, Gallensäuren, Pankreas Elastase, sekretorisches IgA
Schuppenflechte: Wer ist betroffen?
Schuppenflechte kann grundsätzlich in jedem Alter ausbrechen, wobei ein Beginn der Krankheit im Alter zwischen 15 und 25 besonders typisch ist. Bei rund 75 Prozent der Betroffenen zeigen sich erste Symptome vor dem 40. Lebensjahr. Diese Form der Schuppenflechte wird auch Typ 1 genannt.
Ein zweiter Häufigkeitsgipfel wird zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr beobachtet. Dieser Form der Schuppenflechte heißt auch Typ 2. Sie verläuft etwas milder als Typ 1. Rund ein Viertel aller Psoriasis-Patienten erkrankt erst in diesem Alter. Kleinere Kinder und sehr alte Menschen sind dagegen eher selten von Schuppenflechte betroffen. Männer und Frauen erkranken insgesamt etwa gleich häufig.
Schuppenflechte: Begleiterkrankungen
Die chronischen Entzündungsreaktionen der Schuppenflechte haben nicht nur Auswirkungen auf das Hautbild und die Gelenke, sondern beeinflussen auch den Stoffwechsel. Schuppenflechte-Patienten tragen deshalb ein erhöhtes Risiko für eine Reihe von Begleiterkrankungen. Diese können bereits bei leichten Verläufen von Schuppenflechte auftreten. Eine bis mehrere der folgenden Komorbiditäten treten bei Schuppenflechte-Patienten besonders häufig auf:
- Adipositas bzw. starkes Übergewicht
- Insulinresistenz und Diabetes
- Bluthochdruck
- Herz-Kreislauferkrankungen
- Gelenkerkrankungen
- Depressionen
- Entzündliche Darmerkrankungen
- Entzündungen des Augenapparates
Welcher Arzt bei Schuppenflechte?
Wichtigster Ansprechpartner bei der Behandlung von Schuppenflechte ist der Dermatologe, also der Hautarzt. Da die Symptome der Schuppenflechte aber oft nicht nur die Haut betreffen und häufig Begleiterkrankungen auftreten, sollte die Versorgung der Betroffenen möglichst interdisziplinär im Team erfolgen.
Dem Hautarzt fällt dabei die Schlüsselrolle zu, zusätzlich auftretenden Schuppenflechteformen sowie mögliche Begleiterkrankungen schon im Frühstadium zu erkennen und den Patienten zum entsprechenden Spezialisten zu überweisen.
Fachärzte, die zur ganzheitlichen Behandlung bei Schuppenflechte häufig hinzugezogen werden, sind Diabetologen, Internisten, Orthopäden, Rheumatologen oder auch Augenärzte. Eine ganzheitliche Versorgung bieten auch auf Schuppenflechte spezialisierte medizinische Zentren, die oft in großen Haut- und Universitätskliniken untergebracht sind.
Behandlung
Schuppenflechte ist bis heute mit den Mitteln der Schulmedizin nicht heilbar, aber es gibt viele Möglichkeiten sie gut zu behandeln. Vorderstes Ziel jeder Schuppenflechte-Therapie ist die belastenden Symptome zu lindern und die Anzahl, Länge sowie den Schweregrad der Krankheitsschübe zu verringern.
Dazu setzt man vor allem auf äußerlich anwendbare Therapien, um das Hautbild zu verbessern. In schweren Fällen werden zusätzlich innerlich wirksame Medikamente eingesetzt.
Äußerliche Behandlung
Grundlage jeder Schuppenflechte-Therapie ist die umfassende Pflege und äußerliche Behandlung der Haut. Vor allem bei leichteren Krankheitsverläufen können gezielte lokale Anwendungen helfen die Beschwerden auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
Welche Cremes bei Schuppenflechte?
Bei Schuppenflechte ist es wichtig die Haut, auch in der beschwerdefreien Zeit regelmäßig mit rückfettenden Cremes, Lotionen und Salben zu pflegen. Das hilft die natürliche Schutzfunktion der Haut zu erhalten und zu verbessern. Zur Reinigung der gereizten Haut, sollten darüber hinaus nur spezielle und besonders milde Shampoos, Waschlotionen und Badezusätze genutzt werden, die frei von Konservierungsmitteln und Duftstoffen sind.
Im Sommer sind eher feuchtigkeitsspendende Präparate angesagt:
Zinkcreme
Zur Anwendung auf rauen, rissigen und angespannten Hautstellen; enthält neben Zink auch verschiedene Vitamine, Harnstoff, Sheabutter, Aloe und andere pflegende Bestandteile. So können auch Sie Ihrer Haut etwas Gutes tun.
Intensiv Creme Mittagsblume, Dr. Hauschka
Täglich morgens und abends dünn auftragen
Im Winter eher fettende Salben:
Basodexan Fettcreme
Täglich morgens und abends dünn auftragen
Plaque-Behandlung
Bei akuten Schüben helfen Salbenverbände und Bäder mit feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen, wie Milch-, Salicylsäure und Harnstoff, die erkrankte Haut geschmeidig zu halten. Außerdem unterstützen sie das Aufweichen und sanfte Ablösen der verdickten obersten Hornschicht. Um die Vermehrung der Hornzellen zu drosseln und die Entzündung zu hemmen, können akut auch äußerliche Salbenanwendungen mit Kortikoiden, also Kortison, erfolgen. Allerdings drohen bei längerer Anwendung von Kortison ungewollte Nebenwirkungen, wie Pigmentstörungen, Haarwurzelentzündungen und vor allem ein Ausdünnen der Haut.
Zur langfristigen Therapie werden deshalb bevorzugt Vitamin-D3-ähnliche Wirkstoffe, wie Calcipotriol, Tacalcitol und Calcitriol, eingesetzt. Sie bremsen ebenfalls das übermäßige Zellwachstum und wirken entzündungshemmend, haben aber deutlich weniger Nebenwirkungen.
Auch das früher aus Baumharz und heute synthetisch hergestellte Dithranol zeigt diese Wirkung. Dithranol ist auch unter der Bezeichnung Cignolin und Anthralin bekannt und gehört zu den ältesten Mitteln gegen Schuppenflechte.
Da der Wirkstoff jedoch Hautreizungen verursacht und Haut, Kleidung und Bettwäsche stark verfärben kann, wird er für die Behandlung zu Hause nur noch selten verwendet, kommt aber in Hautkliniken zum Einsatz.
Lichttherapie
Ein wichtiger Pfeiler bei der Behandlung der Schuppenflechte ist die Fototherapie oder Lichttherapie. Die Bestrahlung mit Licht im ultravioletten Bereich wirkt ebenfalls entzündungshemmend und dämpft das überschießende Zellwachstum der obersten Hautschicht. Eine Lichttherapie gegen Schuppenflechte kann allein erfolgen oder in Kombination mit wirkstoffhalten Salben, Lotionen, Cremes und Bädern.
Die Wirkung der Salben wird durch die Bestrahlung noch erhöht. Bei der PUVA-Therapie, einer besonders intensiven Lichttherapie, wird vor der Bestrahlung der Wirkstoff Psoralen verabreicht, um die Haut noch lichtempfindlicher zu machen. Eine Lichttherapie sollte grundsätzlich niemals in Eigenregie, sondern immer unter Aufsicht eines Facharztes erfolgen, da bei falscher Anwendung Sonnenbrände und Hautschäden drohen.
Innerliche Behandlung
Bei mittelschweren bis schweren Verläufen von Schuppenflechte, reicht eine rein äußerliche Behandlung oft nicht aus. Hier setzt die Schulmedizin zusätzlich auf Medikamente, die innerlich in Form von Tabletten, Spritzen oder Infusionen angewendet werden. Man spricht dabei auch von einer systemischen Therapie, da sie nicht nur lokal wirkt, sondern auf das ganze System, also den ganzen Körper.
Hier werden vor allem Wirkstoffe eingesetzt, die die körpereigene Immunreaktion herabsetzen, da das Immunsystem bei der Entstehung der typischen Haut- und Gelenkveränderungen eine bedeutende Rolle spielt. Diese Medikamente wirken schnell und effektiv. Allerdings können die Beschwerden nach Absetzen der Medikamente zurückkommen. Darüber hinaus können eine Reihe an ungewollten Nebenwirkungen auftreten. So steigt unter anderem die Infektanfälligkeit und Organe, wie Leber und Niere, können angegriffen werden.
Für die systemische Behandlung stehen grundsätzlich zwei Medikamentengruppen zur Verfügung.
Welche Medikamente bei Schuppenflechte?
Klassische Wirkstoffe
Das sind Medikamente mit konventionellen Inhaltsstoffen, die schon lange zur innerlichen Behandlung von Schuppenflechte eingesetzt werden und sehr erprobt sind. Beispiele hierfür sind Methotrexat, Ciclosporin oder auch Fumarsäureester.
Biologika
Seit einigen Jahren sind auch Medikamente auf dem Markt, die gentechnisch hergestellte Eiweiße als Wirkstoff enthalten. Sie haben die Fähigkeit bestimmte entzündungsfördernde Substanzen im Körper gezielt auszuschalten. Diese neuen Wirkstoffe sind zum Beispiel unter der Bezeichnung Etanercept, Adalimumab, Infliximab, Secukinumab oder auch Ustekinumab bekannt.
Welche Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine bei Schuppenflechte?
Von der Praxis M. Breitenberger wird als Basisbehandlung kurmäßig über ca. drei Monate eine Einnahme dieser beiden Präparate empfohlen.
Omega 3 forte 700, 90 Kapseln ( 2 Packungen für 3 Monate)
Täglich 2 Kapseln mit viel Flüssigkeit zu einer Mahlzeit einnehmen. Jede Kapsel liefert 400 mg EPA (Eicosapentaensäure) und 300 mg DHA (Docosahexaensäure). Durch begleitende Gaben von Omega-3-Fettsäuren kann das Entzündungsgeschehen der Haut vermindert werden und das Immunsystem wird stabilisiert.
NiaPlex B3, 60 Kapseln (2 Packungen für 4 Monate)
Täglich 1 Kapsel mit viel Flüssigkeit einnehmen. B-Vitamine spielen eine wesentliche Rolle bei Regenerationsprozessen der Haut. Insbesondere Vitamin B6, Vitamin B12 und Biotin sind essentiell für die Wundheilung und Differenzierungsprozesse der Hautzellen.
Welche Hausmittel helfen bei Schuppenflechte?
Zur Behandlung von Schuppenflechte gibt es darüber hinaus eine Fülle an Hausmitteln, die sich gut bewährt haben und unterstützend eingesetzt werden können.
Öle bei Schuppenflechte
Für die Basispflege der empfindlichen Haut eignen sich zum Beispiel reine naturbelassene Öle, wie Olivenöl, Leinöl, Mandelöl oder Mandellotion, Hanföl, Avocadoöl oder auch Schwarzkümmelöl.
Umschläge bei Schuppenflechte
Um die gereizte Haut zu beruhigen und den Juckreiz zu lindern, können Umschläge mit Aloe Vera, Apfelessig, Schwarztee, Meersalz oder auch Quark auf die betroffenen Hautareale gelegt werden.
Bäder bei Schuppenflechte
Bäder mit Meersalz, Bittersalz oder auch Ölzusätzen helfen die entzündete Haut zu beruhigen und die oberste Hautschuppenschicht sanft abzulösen.
Öle und medizinische Ölbäder zur Rückfettung trockener Haut:
Balneum Hermal oder Balneum Hermal Plus bei starkem Juckreiz; ihre rückfettende Wirkung entfalten die Bäder dadurch, dass die enthaltenen Lipide auf die Haut aufziehen.
Um die in den Badezusätzen enthaltenen Emulgatoren und Duftstoffe zu vermeiden, kann auch einfaches Oliven- oder Sojaöl angewendet werden. Zunächst wird in klarem Wasser gebadet, damit die Haut Feuchtigkeit aufnehmen kann. Anschließend wird das Öl mit der gleichen Menge Wasser oder Milch verschüttelt und nach fünf Minuten ins Badewasser gegeben. Eine Badezeit von 10 bis 15 Minuten sollte nicht überschritten werden.
Die Emulsionsbäder werden nicht nur als Badezusätze, sondern auch als Duschöle angewendet: EubosSensitive Duschöl F; hierzu wird das Duschöl direkt auf die angefeuchtete Haut aufgetragen, leicht einmassiert und anschließend kurz abgeduscht. Im Gegensatz zur verdünnten Anwendung als Badezusatz erzielen die Duschöle aufgrund der höheren Einwirkkonzentration der Lipide einen stärkeren Rückfettungseffekt.
Für die Haarwäsche eignen sich milde, wenig entfettende Shampoos:
DermoCapillaire pH 5 oder Physiogel Shampoo
Und juckreizlindernde Haarwaschmittel: Aqeo Shampoo oder SebamedAnti Schuppen Shampoo (der Antischuppenwirkstoff Climbazol befreit zusätzlich von Schuppen).
Kühlen bei Schuppenflechte
Quälender Juckreiz lässt sich durch Kühlen gut lindern. Dazu werden Umschläge aus Baumwolltüchern mit kaltem Wasser, Eiswürfeln oder gekühltem Schwarztee auf die betroffenen Hautareale gelegt.
Kräuter und Heilpflanzen bei Schuppenflechte
Eine heilsame Wirkung bei Schuppenflechte zeigen auch viele Kräuter und Heilpflanzen. Insbesondere Kamillenblüten, schwarzer Tee, Aloe Vera Gel, Zinn-, Stiefmütterchen- und Ballonrebenkraut sowie Eichenrinden- und Süßholzextrakt. Pulver, Tinkturen gelten als heilungsfördernd. Für die Anwendung werden Pulver, Tinkturen oder Extrakte der Pflanzen mit Kokosöl verrührt und auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen.
Tee bei Schuppenflechte
Zur innerlichen Anwendung wird auch das Trinken von Kamillentee empfohlen, der entzündungshemmend und beruhigend auf das Immunsystem wirkt.
Was hilft noch bei Schuppenflechte?
Stress reduzieren und Entspannung
Da Stress als starker Auslösefaktor von Schuppenflechte gilt, sollten gerade Psoriasis-Patienten versuchen mehr Gelassenheit im Alltag zu erlangen. Dazu können, neben einer positiven Lebenseinstellung, auch gezielt Entspannungstechniken eingesetzt werden. Yoga, Meditation, autogenes Training oder auch progressive Muskelentspannung können ebenso helfen, wie eine Gruppentherapie in München eine gute Hilfe sein kann, um mit Druck, Ärger und anderen psychischen Belastungen besser umzugehen zu lernen.
Dazu sollten Menschen mit Schuppenflechte auf Nikotin verzichten, wenig Alkohol konsumieren, Sonnenbrand vermeiden und ggf. Übergewicht reduzieren.
Richtige Ernährung
Auch mithilfe der Ernährung lassen sich die Symptome der Schuppenflechte sowie deren Begleiterkrankungen positiv beeinflussen. Dazu sollte auf eine gesunde, ausgewogene und vollwertige Kost geachtet werden, die möglichst viele frische und naturbelassene Lebensmittel enthält. Auch eine vegetarische Orientierung sowie zeitlich begrenzte Fastenkuren können zu einer deutlichen Verbesserung der Schuppenflechte beitragen.
Günstig auf den Verlauf von Schuppenflechte wirkt sich außerdem der Verzehr von Omega-3-Fettsäuren aus. Denn Omega-3-Fettsäuren gehören zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die im Körper entzündungshemmend wirken. Enthalten sind sie in Fisch, Algen und Meeresprodukten sowie in Leinsamen, Chiasamen, Walnuss-, Raps- und Leinöl. Diese Produkte sollten deshalb häufig auf dem Speiseplan stehen. Um den täglichen Bedarf zu decken, können alternativ auch neutral schmeckende Fischöle oder hochdosierte Fischöl-Kapseln eingenommen werden. Omega-3-Fettsäuren gibt es auch vegan in Kapselform:
Omega 3 DHA vegan, 60 Kapseln (ausreichend für 2 Monate)
Täglich 1 Kapsel mit viel Flüssigkeit zu einer Mahlzeit einnehmen.
Auch die kurmäßige Ergänzung über drei Monate mit Gamma-Linolensäure, die zu den mehrfach ungesättigten Omega-6-Fettsäuren zählt, kann bei Schuppenflechte Symptome wie Juckreiz und Schuppenbildung reduzieren. Bei Psoriasis-Patienten liegt hier oft ein Mangel vor. Denn bei Schuppenflechte, wie auch Neurodermitis, erfolgt die Umwandlung der mit der Nahrung aufgenommenen Linolsäure in die Folgesubstanzen der Omega-6-Fettsäuren, also die Gamma-Linolensäure häufig nur mangelhaft.
Dazu wird ein Enzym benötigt (Delta-6-Desaturase), dessen Aktivität mit zunehmendem Alter abnimmt. Auch bei Hauterkrankungen kann dieses Phänomen beobachtet werden. Faktoren wie Stress, Rauchen, Alkohol und eine erhöhte Zufuhr gesättigter Fettsäuren reduzieren die Aktivität dieses Enzyms ebenfalls.
Eine ausreichende Aufnahme von Gamma-Linolensäure über die normale Ernährung ist allerdings nur eingeschränkt möglich, da die Fettsäure, außer in Muttermilch, nur in wenigen Lebensmitteln in nennenswerter Menge enthalten ist. Dazu gehören Borretschöl, Nachtkerzenöl und das Öl aus den Samen der schwarzen Johannisbeere.
Nachtkerzenöl 500, 60 Kapseln (3 Packungen für 3 Monate)
2 mal 1 Kapsel pro Tag zu oder zwischen den Mahlzeiten. Reich an Gamma-Linolensäure
Was essen bei Psoriasis?
Der optimale Speiseplan für Schuppenflechte-Patienten besteht damit aus viel frischem Gemüse und Obst, hochwertigen Milch- und Vollkornprodukte, Fisch, magerem Fleisch und hochwertigen Pflanzenölen, die viele Omega-3-Fettsäuren enthalten.
Was meiden bei Psoriasis?
Eher ungünstig auf den Krankheitsverlauf wirken sich dagegen Kaffee, Konservierungs- und Farbstoffe sowie scharfe Gewürze aus, da sie die entzündlichen Beschwerden noch weiter verschlechtern. Dasselbe gilt für arachidonsäurereiche Nahrungsmittel, wie Wurst, fettreiche Fleischsorten, Sahne, Butter und Eier.
Stark vorgefertigte Speisen, Weißmehlprodukte, Zucker, fetthaltige Fleischprodukte und stark zuckerhaltige Softdrinks sollten dagegen gemieden werden. Auch auf Alkohol und Tabakprodukte sollten Psoriasis-Patienten möglichst verzichten, da beide Genussmittel nachweislich die Hautsymptome verschlechtern.
Homöopathie bei Schuppenflechte
Schuppenflechte ist eine Autoimmunerkrankung, die Symptome auf der Haut hervorruft. Eine Heilung der Schuppenflechte ist folglich nur möglich, wenn das Immunsystem behandelt wird. Die homöopathische Konstitutionsbehandlung ist eine Regulationstherapie, die das fehlgeleitete Immunsystem wieder in Balance bringen kann, so dass die Hautbeschwerden dauerhaft abklingen.
In den vergangenen 20 Jahren habe ich in meiner Homöopathischen Praxis in München immer wieder eindrucksvolle Heilungsverläufe bei Schuppenflechte beobachten können. Eine Heilung der Schuppenflechte ist umso wahrscheinlicher, je kürzer der Ausbruch der Krankheit zurückliegt. Bei Schuppenflechte, die Jahre oder Jahrzehnte besteht, ist mit Homöopathie aber immerhin eine nebenwirkungsfreie Linderung der Symptome möglich.
Erstellungsdatum:
03.02.2020
Autoren:
Markus Breitenberger, Heilpraktiker und klassischer Homöopath in eigener Praxis seit über 20 Jahren. Behandelt schwerpunktmäßig Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie Schuppenflechte (Psoriasis). Autor von 2 Büchern zum Thema Autoimmunerkrankungen und zahlreichen medizinischen Fachartikeln.
Anja Lang, selbstständige Medizinjournalistin seit über 20 Jahren. Schreibt regelmäßig für diverse Gesundheitsportale, medizinische Fachmagazine sowie Sonderseiten und Beilagen der Süddeutschen Zeitung und der Stuttgarter Zeitung.
Quellen:
Risk Factors for the Development of Psoriasis, 09/2019
Psoriasis risk factors and triggers, Cutis, 11/2018