Wenn die Schutzbarriere der Darmwand nicht intakt ist, was als Leaky-Gut-Syndrom (Syn.: undichter Darm, durchlässiger Darm) bezeichnet wird, gelangen unverdaute Nahrungsbestandteile, Bakterien, Toxine und Stoffwechselprodukte durch die geschädigte Darmschleimhaut in den Blutkreislauf.
Inhaltsverzeichnis
Definition: Leaky-Gut-Syndrom
„Leaky Gut“ ist eine Bezeichnung aus dem Englischen, die übersetzt so viel wie „undichter Darm“ oder “durchlässiger Darm” bedeutet. Im gesunden Darm bilden die Zellen der Darmwand einen dichten Zellverband. Die Verbindungsstellen der einzelnen Zellen werden von sogenannten Schlussleisten (engl. tight junctions) abgedichtet. Werden diese tight junctions leck, entsteht das Leaky-Gut-Syndrom.
Was passiert bei einem undichten Darm?
Durch einen undichten Darm können Entzündungen entstehen, die mit unterschiedlichsten Krankheitsbildern einhergehen können. In jüngster Zeit werden viele chronische Erkrankungen, darunter auch einige Autoimmunerkrankungen, wie chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED), Multiple Sklerose, Typ-I-Diabetes und Hashimoto-Thyreoiditis, mit dem Syndrom des durchlässigen Darms in Verbindung gebracht.
Immunsystem Darm
Die Darmwand, die aufgefaltet eine Fläche von 300-500 Quadratmetern umfasst, das entspricht der gesamten Größe eines Fußballfeldes, und mit Abstand unsere größte Kontaktfläche zur Außenwelt bildet, muss eine schwierige Doppelfunktion erfüllen: Einerseits muss sie so durchlässig sein, dass Nährstoffe und Flüssigkeit aus dem Darminneren aufgenommen werden können, andererseits aber auch über einen Schutzmechanismus verfügen, der schädliche Substanzen und Krankheitserreger zurückhält.
Für die Schutzfunktion im Darm sorgen verschiedene Strukturen und Zellen. Ebenso, wie es mit der äußeren Haut eine Schutzschicht vor Umwelteinflüssen gibt, existiert auch in unserem Inneren eine Schleimhaut, die den neun Meter langen Verdauungstrakt vom Mund bis zum After auskleidet und schützt. Diese Schleimhaut ist besiedelt mit einer Darmflora aus unterschiedlichsten Bakterienstämmen.
Im Dickdarm siedeln zum Beispiel 300-400 verschiedene Bakterienarten, die insgesamt etwa 100 Milliarden Bakterien bilden. Das sind rund zehn Mal so viele Mikroorganismen wie der menschliche Organismus Zellen enthält. Zusammen haben sie die Aufgabe, schädliche Bakterien und andere unnatürlichen Stoffe zu erkennen und unschädlich zu machen und zugleich viele verschiedene B-Vitamine, Vitamin K sowie Folsäure herzustellen.
Die Darmflora ist ein dynamisches bakterielles Ökosystem, das sich im noch sterilen Säuglingsdarm schon nach 24 Stunden durch einen ersten Kontakt mit der mütterlichen Vaginal- und Darmflora bei natürlich entbundenen Kindern zu entwickeln beginnt. Als dritte Abwehrbarriere neben den Darmbakterien und der Schleimhaut wirkt das darmeigene Immunsystem, das sich in der Submucosa, also unter der Darmschleimhaut befindet und als größtes Immunorgan des Menschen 80% des aktiven Immunsystems bildet.
Die Stärke des menschlichen Immunsystems hängt damit ganz entscheidend von einer intakten Situation innerhalb des Darms ab. Damit wird verständlich, dass eine Vielzahl von Krankheiten außerhalb des Darms mit einem undichten Darm ursächlich verbunden sein können. In diesem Zusammenhang wird seit ein paar Jahren vermehrt über die Bedeutung des Leaky-Gut-Syndroms und dessen Rolle bei chronischen Krankheiten und Autoimmunerkrankungen diskutiert.
Wie entsteht ein durchlässiger Darm?
Undichter Darm durch modernen Lebensstil
Zum einen kommt es durch unseren modernen Lebensstil mit viel Stress, industriell veränderten Nahrungsmitteln und zahlreichen Umweltgiften häufig zu einem Ungleichgewicht in diesem labilen Ökosystem der Darmbakterien. Dabei ist eine Zunahme von fäulnis- und gärungsbildenden auf Kosten der säuerungsbildenden Bakterienbesiedelung zu beobachten, was man als Dysbiose bezeichnet. Durch die entstehenden Gärungsprozesse bilden sich Fuselalkohole. Diese wirken dann als Lösungsmittel schädigend auf die tight junctions zwischen den Schleimhautzellen des Darms und verursachen dadurch einen undichten Darm.
Dysbiose der Darmflora
Ursachen:
- Kaiserschnitt-Geburten
Inzwischen ist bekannt, dass nicht erst das neugeborene Baby bei der Geburt eine Erstausstattung von Darmbakterien durch das vaginale Milieu der Mutter bekommt, sondern das Immunsystem des ungeborenen Kindes schon im Mutterleib Signale von der Bakterienflora des Darmes der Mutter erhält. Durch Kaiserschnitt Geborene sind mit einer meist unzureichenden Darmflora ausgestattet und damit anfälliger für Darmerkrankungen, Lungenkrankheiten, Hauterkrankungen, Allergien, ADHS, Übergewicht und Autismus (lt. Kinder-Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse). Ein erhöhtes Risiko zu erkranken kann mit einem einfachen Stuhltest von den Eltern ermittelt – und bei Bedarf – frühzeitig behandelt werden:
Darmcheck Säuglinge ungestillt
Mikrobiologische Analyse der aeroben und anaeroben Leitkeime, von Schimmelpilzen und Hefen (Candida albicans und Candida spp.), α-1-Antitrypsin, Calprotectin, EPX, Lysozym und sIgA im Stuhl von ungestillten Säuglingen
Darmcheck Säuglinge gestillt
Mikrobiologische Analyse der aeroben und anaeroben Leitkeime, von Schimmelpilzen und Hefen (Candida albicans und Candida spp.), α-1-Antitrypsin, Calprotectin und EPX im Stuhl von gestillten Säuglingen
- Stress
- Medikamente: Antibiotika (auch aus der Massentierhaltung), Chemotherapeutika, Antiphlogistika
- Fehlernährung, die häufig auch zu Fettstoffwechselstörungen, Insulinresistenz, Übergewicht und Fettleber führt.
Vor allem ein Überangebot von Zucker und Kohlenhydraten, insbesondere durch Weizenprodukte, wirkt sich dabei schädlich aus. Getreide sind die Samen von Gräsern. Keine Pflanze gibt freiwillig ihr reproduktives Material her, da sie sonst aussterben würde. Daher haben Pflanzen im Zuge der Evolution sogenannte Antinährstoffe gebildet, die z.B. im Samen von Getreide und Hülsenfrüchten vorkommen. Biologisch ist dies sinnvoll, denn es bietet Schutz vor dem Verzehr durch Tiere – und seit der neolithischen Revolution vor 12.000 Jahren auch durch den Menschen, der zu dieser Zeit begann, vom Jäger und Sammler zum Ackerbauer zu werden.
Zu den Antinährstoffen gehören Lektine, darunter Gluten als spezielles Lektin und Weizenkeimagglutinin. Weizen und andere glutenhaltige Getreide werden von vielen Menschen nicht gut vertragen. Für die schlechte Verträglichkeit ist das Gliadin, ein Teil des Glutens, verantwortlich. Mit einem gewissen Maß an diesen Antinährstoffen kann der menschliche Organismus noch umgehen. Der übermäßige Verzehr der Hauptquellen dieser antinutritiven Substanzen, allen voran Weizen, sollte jedoch vermieden werden oder entschärft werden, indem man Hülsenfrüchte und Getreide einweicht, ankeimt oder fermentiert.
Gluten, Laktose und Leaky-Gut-Syndrom
Zum anderen handelt es sich dabei vermutlich um eine allergische Reaktion vom Allergie-Typ-III. Gegen Gluten, Laktose oder andere Nahrungsmittel-Antigene werden dabei Antikörper gebildet. Zusammen bilden die Antigene und Antikörper Immunkomplexe, die sich an die Darmwand anheften und dieses Gewebe schädigen durch die Entzündung, die als Zeichen der Immunreaktion entsteht.
Die dadurch erhöhte Durchlässigkeit des Darms kann dazu führen, dass Bakterien und deren Giftstoffen, sowie unverdaute Nahrungsbestandteile durch die Darmwand ins Blut eindringen. Diese Stoffe aktivieren das Immunsystem des Darmes und lösen so eine Entzündungsreaktion aus. Immunzellen setzen dann Botenstoffe frei, die die Durchlässigkeit der tight junctions weiter erhöhen und die Entzündung weiter fortsetzen – ein Teufelskreis entsteht.
Entzündungen der Darmschleimhaut
Chronische Entzündungen der Darmschleimhaut entstehen durch
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Colitis Ulcerosa, M. Crohn)
- Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten
- Giftstoffe: Nikotin, Alkohol, Schwermetalle, Umweltschadstoffe u.a.
- Zöliakie
- Laktoseintoleranz
- Nahrungsmittel-Allergien
Undichter Darm und Autoimmunerkrankungen
Ein weiteres Problem kann entstehen, wenn die im Darm gebildeten Immunkomplexe aus Antigenen und Antikörpern in den Blutkreislauf gelangen und sich an ein entferntes Gewebe, beispielsweise die Schilddrüse anlagern.
Damit hätte sich der Entzündungsprozess als Folge der ursprünglichen Immunreaktion im Darm auf ein entferntes Gewebe, in diesem Beispiel die Schilddrüse verlagert und es entsteht quasi ein Kollateralschaden, der dann Hashimoto-Thyreoiditis genannt wird. Das ist bisher jedoch nur eine Hypothese, die als eine Entstehungsursache unter vielen möglichen Ursachen von Autoimmunreaktionen weiter untersucht werden muss – und keineswegs vernachlässigt werden darf.
Mittlerweile kennt man einige gesicherte Auslöser, die mit einem undichten Darm und damit zu einer Schwäche (Infektanfälligkeit), Fehlregulierung (Autoimmunerkrankung) oder Überreaktion (Allergie) des Immunsystems führen können.
Krankheiten, die durch ein Leaky-Gut-Syndrom entstehen können
Aktuelle wissenschaftliche Studien gehen davon aus, dass das Leaky-Gut-Syndrom eine sehr wichtige Rolle in der Entstehung von Krankheiten innerhalb und außerhalb des Darms spielt. Hierzu gehören:
- Autoimmunkrankheiten, z.B. Typ-I-Diabetes, Zöliakie, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose, Lupus erythematodes, Morbus Basedow und Hashimoto-Thyreoiditis
- Allergien
- Reizdarmsyndrom
- Übergewicht und metabolisches Syndrom mit Insulinresistenz; während in der Darmflora von schlanken Personen Bakterienarten wie Bacteroidetes (Bacteroides, Prevotella u.a.) überwiegen, verschiebt sich die Flora bei Adipösen in Richtung Firmicutes (Clostridien, Lactobazillen u.a.m.). Firmicutes können für den Menschen unverdauliche Kohlenhydrate, z.B. Zellulose, in resorbierbare Moleküle, z.B. Glucose, aufspalten. Die Folge: Adipöse nehmen aus derselben Nahrung bis zu 10 Prozent mehr Energie auf als schlanke Personen.
Viscera Stuhltest: finden Sie heraus, ob die Darmflora an Ihrer Gewichtszunahme beteiligt ist!
- Fettleber-Hepatitis (nicht-alkoholische Steatohepatitis NASH)
- IgA-Nephropathie (chronische Erkrankung der Nierenkörperchen)
Symptome
- Müdigkeit, Leistungsabfall und Energieverlust
- Depressive Verstimmungen
- Chronische Magen-Darm-Beschwerden: Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Bauchkrämpfe, Völlegefühl, Reflux und chronische Magenschleimhautentzündung
- Entwicklung von Mangelerscheinungen durch verschlechterte Nährstoffaufnahme oder erhöhte Nährstoffverluste
- Fehlregulationen des Immunsystems: Infektanfälligkeit, Candidose, Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Autoimmunkrankheiten
Durchlässigen Darm erkennen
Menschen mit Autoimmunerkrankungen, Allergien und Infektanfälligkeiten, die zugleich an Magen-Darm-Symptomen leiden, empfehle ich unbedingt die Schutzfunktion der Darmschleimhaut zu überprüfen, die ursächlich an den chronischen Beschwerden beteiligt sein kann. Um einen undichten Darm zu diagnostizieren, können Sie eine Stuhlprobe an ein spezialisiertes Labor schicken, um folgende Parameter zu kontrollieren:
- Darmflora-Analyse
- Sekretorisches IgA: ann je nach Phase des Leaky-Gut-Syndroms erhöht oder erniedrigt sein. Der Wert gibt einen ersten Überblick über die Funktion des darmassoziierten Immunsystems (GALT), dessen Aufgabe es ist das Eindringen und Ansiedeln von potentiell gefährlichen Bakterien, Viren oder Pilzen zu verhindern und unverträgliche Nahrungsbestandteile und Giftstoffe zu neutralisieren.
- Alpha-1-Antitrypsin: dient der Regulation von Entzündungsreaktionen. Erhöhte Werte geben Hinweis auf einen durchlässigen Darm (Leaky-Gut-Syndrom).
- Zonulin: ein wertvoller Marker für einen durchlässigen Darm
Gesundheitscheck Darm Plus: mikrobiologische Analyse der Darmflora, Schimmelpilze, Hefen sowie die quantitative Untersuchung auf Verdauungsrückstände, α-1-Antitrypsin, Calprotectin, Gallensäuren, Pankreas Elastase, sekretorisches IgA, Zonulin. Sicher und bequem von zuhause herausfinden, ob ein undichter Darm hinter Ihren Beschwerden steht! Damit sehen Sie auch, ob Ihr Immunsystem belastet ist. Sie können das Testergebnis an meine Praxis schicken. Ich werte es aus und erstelle Ihnen bei Bedarf ein Therapiekonzept zur Symbioselenkung.
Behandlung
Um wieder eine intakte Barrierefunktion im Darm herzustellen, empfiehlt es sich vorerst, mit einer Eliminationsdiät auf unverträgliche Nahrungsmittel zu verzichten, bis die vorherrschenden Symptome abgeklungen sind. Dabei ist vor allem auf Unverträglichkeiten zu achten, die bisher noch nicht bemerkt wurden – meist auf Milchprodukte und Weizenprodukte. Heilfasten hat oft initial eine sehr gute Wirkung.
Heilen mit der Kraft der Natur: Meine Erfahrung aus Praxis und Forschung – Was wirklich hilft oder Wie neugeboren durch Fasten
Was tun bei Leaky Gut?
In meiner Praxis hat sich als Basistherapie für einen undichten Darm eine kurmäßige Einnahme über 3 Monate dieser drei Präparate in Kombination sehr bewährt. Sie enthalten ausgewählte Vitamine, Mikro- und Pflanzennährstoffe, die garantiert rein und frei von Farb-, Konservierungs- und technischen Hilfsstoffen sind. Bei vielen Patienten, die an einem Leaky-Gut-Syndrom leiden, konnten dadurch Symptome wie Blähungen, Bauchkrämpfe und Völlegefühl signifikant verbessert werden. Zugleich stieg die Lebensqualität, weil sie durch eine ausgewogene Zufuhr von Mikronährstoffen mehr Energie und Lebenslust verspürten.
Darm Formula Plus, 90 Kapseln (3 Packungen für 3-Monats-Kur)
Täglich 3 Kapseln mit viel Flüssigkeit einnehmen. Kombinationspräparat mit Extrakten aus Schwarzkümmel, Curcuma, schwarzem Pfeffer, Inulin aus der Zichorienwurzel, sowie den Vitaminen B2 und Niacin. Darm Formula Plus unterstützt das Wohlbefinden im Bereich des Magen-Darm-Trakts und trägt zur Aufrechterhaltung einer normalen Darmschleimhaut bei.
+
L-Glutamin 3000, 30 Sticks (3 Packungen für 3-Monats-Kur)
Täglich den Inhalt eines Sticks (3 g) in reichlich Wasser auflösen (ca. 250–300 ml) und trinken.
+
Grüntee-Extrakt, 60 Kapseln (2 Packungen für 3-Monats-Kur)
Nehmen Sie im ersten Monat 2 Kapseln pro Tag zwischen den Mahlzeiten ein. Reduzieren Sie ab dem 2. Monat auf 1 Kapsel pro Tag. Grünteeextrakt kann durch seine adstringierende Wirkung die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut für Antigene nachweislich verringern und das Eindringen von Antigenen und schädlichen Keimen verhindern. Zudem sind die enthaltenen Polyphenole ein wirkungsvolles Antioxidans im Entzündungsprozess.
Zusätzlich wird mit Probiotika behandelt, wenn eine Dysbiose diagnostiziert wurde. Ein gutes Probiotikum ist:
Omni Lactis 20 Gold, 180 Kapseln (ausreichend für 3 Monate)
Für eine kurmäßige Einnahme über 3 Monate – kürzer bringt meist nicht den gewünschten Erfolg. Täglich 2 x 1 Kapsel mit viel Flüssigkeit circa 30 Minuten vor einer Mahlzeit einnehmen. Mit insgesamt 20 Milliarden koloniebildenden, wertvollen Bakterien-Einheiten pro Tagesdosis (2 Kapseln).
Richtige Ernährung
Neben Basistherapie und Eliminationsdiät, die darauf abzielt, unverträgliche Nahrungsmittel aufzuspüren, ist die Umstellung der Ernährung eine weitere wichtige Behandlungssäule, mit der die Beschwerden infolge eines undichten Darms gelindert werden können. Allerdings: Die eine Ernährungsweise, die allen Betroffenen gleichermaßen guttut, gibt es nicht. Gleichwohl hat sich gezeigt, dass überdurchschnittlich viele Patienten mit einem Leaky-Gut-Syndrom davon profitieren, wenn sie bestimmte Nahrungsmittel konsequent meiden oder zumindest auf ein Minimum reduzieren.
Welche Nahrungsmittel sollte man meiden bei Leaky Gut Syndrom?
- Milch- und Käseprodukte, insbesondere wegen des darin enthaltenen Milchzuckers (Laktose). Eine Alternative sind laktosefreie Milchprodukte.
- Getreideprodukte, vor allem glutenhaltige Getreideprodukte wie Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste oder Grünkern. Alternativen sind z.B. Hirse, Buchweizen, Amaranth oder Quinoa.
- Lektinhaltige Nahrungsmittel wie Vollkorn, Hülsenfrüchte, Tomaten oder Auberginen.
- Fastfood, das viele ungesunde Kohlenhydrate und Fette liefert, kalorienreich ist und zudem oft (verstecktes) Gluten enthält.
- Industriell verarbeitete Lebensmittel, die Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Aromastoffe oder Zuckeraustauschstoffe enthalten.
- Raffinierte „leere“ Kohlenhydrate, die z.B. in Weißmehl, weißem Reis, hellen Nudeln, Haushaltszucker und generell Lebensmitteln stecken, die wie gesüßte Getränke (z.B. Softdrinks), Süßigkeiten, Ketchup, Tütensuppen und viele andere Fertigprodukte einen hohen Zuckeranteil haben.
Für manche Betroffene von Leaky-Gut-Syndrom scheinen auch einige andere Kohlenhydrate und Zuckeralkohole problematisch zu sein: Obwohl eine Intoleranz von Kohlenhydraten nicht nachgewiesen werden konnte, reagieren sie auf spezielle Lebensmittel mit den typischen Magen-Darm-Beschwerden. Den Kohlenhydraten ist gemeinsam, dass sie im Dünndarm kaum oder gar nicht resorbiert werden, sondern erst im Dickdarm von den Bakterien der Darmflora weiterverarbeitet (fermentiert, vergärt) werden. Diese Gruppe wird auch FODMAP genannt.
Was ist FODMAP?
Der Begriff „FODMAP“ setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der englischen Wörter „fermentable oligo-, di- and monosaccharides and polyols“ zusammen; damit sind vergärbare Mehrfach-, Zweifach- und Einfachzucker sowie Zuckeraustauchstoffe wie Sorbit, Xylit und Mannit (Polyole) gemeint.
FODMAPS kommen in unterschiedlichen Mengen in verschiedenen Nahrungsmitteln vor. Sie sind nicht generell schädlich. Viele von ihnen gehören sogar zu den darmgesunden (präbiotischen) Substanzen, weil sie bestimmten schleimhautschützenden Darmbakterien-Stämmen als Nahrung dienen.
Undichter Darm durch FODMAP?
Einige Forscher vertreten jedoch die Ansicht, dass diese FODMAPs einen ungünstigen Einfluss auf die Darmbarriere haben können. Denn sie haben Hinweise gefunden, dass es durch den Prozess der Vergärung zu einer Entzündungsreaktion der Darmschleimhaut kommen kann, die dann der Entstehung oder Verschlimmerung eines Leaky-Gut-Syndroms Vorschub leistet.
Wem hilft FODMAP-Diät?
Deshalb wird vor allem Betroffenen, die zu Blähungen, Bauchkrämpfen und breiigen Stühlen beziehungsweise Durchfall neigen, empfohlen, sich für eine Weile konsequent FODMAP-arm zu ernähren. Bei Reizdarmpatienten, die meist ebenfalls unter einem Leaky-Gut-Syndrom leiden, ist der positive Effekt einer FODMAP-Diät inzwischen wissenschaftlich belegt.
Welche Nahrungsmittel enthalten viel FODMAP?
FODMAP-reiche Lebensmittel sind z.B. bestimmte Obstsorten wie Äpfel, Pfirsiche, Mango, Pflaumen, Kirschen oder Weintrauben (Oligosaccharide, Fruktose, Polyole!), einige Gemüsesorten, z.B. Zwiebeln, Knoblauch, Blumenkohl, Pilze (Oligosaccharide, Fruktose, Polyole!), aber auch Milchprodukte (Laktose!), Getreideprodukte (Oligosaccharide) und Süßungsmittel wie Haushaltszucker, Maissirup, Mannitol (Polyole!).
Wie geht FODMAP-Diät?
Oft wird eine FODMAP-Diät in zwei Phasen empfohlen: Erst werden für sechs bis acht Wochen FODMAP-reiche Lebensmittel vollständig gemieden, dann werden im nächsten Schritt die verschiedenen FODMAP-haltigen Nahrungsmittel nach und nach wieder in den täglichen Speiseplan integriert, um sie auf ihre individuelle Verträglichkeit zu testen. Ruft ein FODMAP-reiches Lebensmittel erneut Symptome hervor, sollte es künftig konsequent gemieden werden.
Umgekehrt gilt aber auch: Bleibt eine Besserung aus, sollte man nicht zögern, die FODMAP-Diät wieder aufzugeben – zumal viele der FODMAP-reichen Lebensmittel wegen ihres hohen Anteils an Präbiotika bzw. Ballaststoffen zu den darmgesunden Lebensmitteln gehören.
Was essen bei Leaky Gut Syndrom?
Sofern keine Unverträglichkeit besteht, sind folgende Lebensmittel günstig bei Leaky Gut Syndrom:
- Gute L-Glutamin-Lieferanten wie Fisch, Rüben, Kartoffeln, Spinat oder Petersilie.
- Lebensmittel, die viel Omega-3-Fettsäure enthalten. Dazu gehören z.B. Speiseöle wie Rapsöl, Hanföl, Leinöl, Walnussöl, Fisch, wie etwa Thunfisch, Makrele und Lachs, Nüsse und Samen, aber auch Gemüse wie Avocado.
- Probiotische Lebensmittel, allen voran Joghurt, Kefir, fermentiertes Gemüse und fermentierter Tee (Kombucha).
- Präbiotische (faserreiche) Lebensmittel, die zu einer Stärkung und Vermehrung der schützenden Darmbakterien beitragen – sofern sie wegen ihres FODMAP-Gehalts (siehe oben) nicht problematisch sind, sondern gut vertragen werden. Dazu gehören z.B. Buchweizen, Hirse, Chicorée, Topinambur, Schwarzwurzeln oder (nicht zu reife) Bananen. Oder alternativ ein präbiotisches Pulver:
Colon Balance (30 Tagesportionen à 10 g)
10 g Pulver (1 Messlöffel) in ca. 100 ml Wasser einrühren und 2 mal täglich ca. ½ Stunde vor dem Essen trinken. Zur Unterstützung der Ansiedlung v.a. von Bifidobakterien, die die gesunde Säurerungsflora im Darm bilden.
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Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Leaky Gut Syndrom
Diese Fragen werden häufig zum Thema “Leaky Gut Syndrom” gestellt:
Erstellungsdatum:
21.04.2015
Autoren:
Markus Breitenberger, Heilpraktiker und Homöopath. Seit über 20 Jahren behandelt er in eigener Praxis schwerpunktmäßig Menschen mit Autoimmunerkrankungen. Autor von 2 Büchern zum Thema Autoimmunerkrankungen und zahlreichen medizinischen Fachartikeln.
Dr. Nicole Schaenzler, Philologin und Medizinjournalistin. Herausgeberin eines Gesundheitsmagazins und Fachautorin zahlreicher Bücher zu medizinischen Themen.
Quellen:
Leaky Gut As a Danger Signal for Autoimmune Diseases (Frontiers in Immunology, May 2017)
The intestinal epithelial barrier: a therapeutic target? (Nature Reviews Gastroenterology & Hepatology, November 2016)
Nutrition – what really counts